Insgesamt etwa 25.000 Menschen sind alleine in Würzburg in den vergangenen Monaten auf die Straße gegangen, um Gesicht gegen rechtsextreme Ideologien und für Demokratie und Vielfalt zu zeigen. Der Würzburger Künstler Phil Splash, auch bekannt als "Millionenmaler", hat sich dieser Bewegung auf seine eigene Art und Weise angeschlossen: "Portraits gegen Rechts" heißt die Kunstaktion, bei der er Porträts auf den Text des Grundgesetzes zeichnet. Das Ergebnis wird ab dem 4. April als Ausstellung im Foyer des Rathauses zu sehen sein.
Phil Splash möchte eine Million Menschen porträtieren
Den Titel "Millionenmaler" oder "Million Painter" bekam Phil Splash, der mit bürgerlichem Namen Philipp Mulfinger heißt und seit einigen Jahren wieder in Würzburg wohnt, vor etwa zehn Jahren von den Medien in München verpasst. Damals arbeitete er in der Landeshauptstadt als Designer für eine Marketingagentur und hatte 2010 damit begonnen, täglich in der U-Bahn auf seinem Zeichenblock andere Fahrgäste zu porträtieren, um seine kreative Ader auszuleben. Daraus entstand ein Projekt, das es auch heute noch gibt: "Ich möchte in meinem Leben eine Million Menschen porträtieren", sagt Mulfinger.

Auch wenn er seit der Rückkehr nach Würzburg vor vier Jahren nicht mehr mit der U-Bahn fahren kann, sind es inzwischen mehr als 300.000 Porträts geworden. Sie entstehen im Alltag, aber auch bei den vielen Veranstaltungen, für die er als Schnellzeichner weltweit gebucht wird.
Aktion als Protest gegen Rechtsextremismus
Mulfingers Kunst ist vielseitig und geht über seine Event-Jobs weit hinaus. Auf seinem TikTok-Kanal zeigt der Künstler unter anderem, wie er ein Monet-Gemälde für einen Auftraggeber kopiert oder einen alten Stuhl in ein buntes Kunstwerk verwandelt, um mehr Farbe in die Welt zu bringen.

In seinem umfangreichen Porträt-Portfolio finden sich bekannte Persönlichkeiten wie Angela Merkel, Dirk Nowitzki oder Armin Müller-Stahl. Demnächst wird Christian Schuchardt dazu kommen: Der Würzburger Oberbürgermeister lässt sich am 24. April von Phil Splash für "Porträts gegen Rechts" zeichnen.
"Ich hatte die Idee zu diesem Projekt, weil mir der Rechtsruck in der Gesellschaft, ehrlich gesagt, ziemlich auf den Keks geht", sagt Mulfinger. Er habe schon längere Zeit nach einer Möglichkeit gesucht, seinen Protest gegen Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit auf seine eigene Art und Weise und mit seinen persönlichen künstlerischen Mitteln auszudrücken. Vor einem guten Monat ist daraus "Porträts gegen Rechts" geworden.
Auch Menschen aus Würzburg können sich zeichnen lassen
Hintergrund der Porträts ist der Text von Artikel 1 des Grundgesetzes, in dem es um die unantastbare Würde des Menschen als wichtigsten Maßstab für jegliches Handeln des Staates geht. Die Bilder im typischen Millionenmaler-Stil entstehen teilweise auf dem Tablet des Künstlers und werden dann im Format DIN A3 ausgedruckt. "Während der Vernissage möchte ich die Leute aber auch live vor Ort im Rathaus mit Markern auf Papier zeichnen."

Menschen aus der Region, die mit ihrem Namen und ihrem Gesicht ein Zeichen gegen Hass, Ausgrenzung und Extremismus setzen möchten, können bis Anfang April ein Foto mit Vor- und Nachnamen per E-Mail an info@phil-splash.de schicken. "Mehr als zwanzig Fotos habe ich schon bekommen. Es wäre toll, wenn es ungefähr fünfzig werden", so Mulfinger. Die Teilnahme an der Kunstaktion ist kostenlos.
Die Ausstellung "Porträts gegen Rechts" wird am 4. April um 17 Uhr offiziell eröffnet. Die Bilder sind dann bis einschließlich 29. April zu den normalen Öffnungszeiten im Rathaus zu sehen (Montag bis Donnerstag von 8 bis 18 Uhr, Freitag von 8 bis 13.30 Uhr). Am Ende der Ausstellung können die Porträts beim Künstler zum Selbstkostenpreis käuflich erworben werden.