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SEIT 1986 HABEN SCHON ZWÖLF FORSCHER DER UNIVERSITÄT WÜRZBURG DEN RENOMMIERTEN LEIBNIZ-PREIS ERHALTEN. 2017 IST WIEDER EIN WÜRZBURGER UNTER DEN PREISTRÄGERN.: Würzburgs preisgekrönte Wissenschaftler

SEIT 1986 HABEN SCHON ZWÖLF FORSCHER DER UNIVERSITÄT WÜRZBURG DEN RENOMMIERTEN LEIBNIZ-PREIS ERHALTEN. 2017 IST WIEDER EIN WÜRZBURGER UNTER DEN PREISTRÄGERN.

Würzburgs preisgekrönte Wissenschaftler

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    Prof. Dr. Otto Ludwig Lange
    Prof. Dr. Otto Ludwig Lange

    Würzburg

    Er gilt als deutscher Nobelpreis und ist mit 2,5 Millionen Euro dotiert: Der Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preis, der wichtigste Forschungsförderpreis in Deutschland. Jetzt hat die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) die Preisträger für das Jahr 2017 bekannt gegeben. Mit Jörg Vogel ist wieder ein Würzburger Forscher vertreten. Grund genug, einmal in die Vergangenheit zu schauen: Welche Forscher der Uni Würzburg haben den begehrten Preis bisher bekommen? Und wofür genau?

    1986: Prof. Dr. Otto Ludwig Lange, Botanik/Ökologie

    Lange gilt als einer der Gründungsväter der pflanzenphysiologischen Ökologie. Spezialisiert hat er sich auf Flechten, Cyanobakterien, Algen und Moose. Zusammen mit Ulrich Heber erforschte er das Verhalten und die Reaktion von Wild- und Kulturpflanzen im Verhältnis zu ihrer Umwelt. Untersucht hat er beispielsweise die Widerstandsfähigkeit gegen hohe und tiefe Temperaturen, den Wasserverbrauch oder die Photosynthese und Stoffproduktion von Pflanzen im Wechselspiel mit ihrer Umwelt.

    1986: Prof. Dr. Ulrich Heber (†), Botanik/Physiologie

    Der Pflanzenforscher Heber gehört mit Otto Ludwig Lange zu den ersten Leibniz-Preisträgern überhaupt. Der Preis war eine Anerkennung für die Forschungen, die Heber zusammen mit Lange durchführte. Heber gilt mit seinen Arbeiten zur Photosynthese als einer der Pioniere auf diesem Gebiet.

    1987: Prof. Dr. Hans-Peter Zenner, HNO-heilkunde

    Mit der Forschung zur Funktion des Hörsinns bereitete Zenner den Weg zur Entwicklung von implantierbaren Hörgeräten. Er war maßgeblich an der Beschreibung des „cochleären Verstärkers“ beteiligt – einem Mechanismus, der bewirkt, dass im Ohr sehr leise Geräusche wahrgenommen werden können. Ist der Mechanismus geschädigt, führt das zu Schwerhörigkeit.

    1990: Prof. Dr. Ingrid Grummt, Biochemie

    Die Molekularbiologin hat den Preis für ihre Gen-Forschungen erhalten. Sie lieferte neue Erkenntnisse über Vorgänge, wie Signale von außen in den Zellkern gelangen und dort Genaktivitäten steuern. Dieses Wissen kann dazu dienen, die Entstehung von Krankheiten besser zu verstehen. Krankheiten wie Krebs, Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen lassen sich auf solche genetischen Veränderungen zurückführen.

    1990: Prof. Dr. Bert Hölldobler, Zoologie

    Ameisen standen immer im Mittelpunkt von Hölldoblers Forschung. Vor allem über das Sozialverhalten und die Verhaltensökologie der Tiere hat er bahnbrechende Arbeiten vorgelegt. Mit seinem Kollegen Edward O. Wilson von der Harvard-Universität in den USA schrieb er das Fachbuch „The Ants“, das 1991 den Pulitzer-Preis erhielt.

    1999: Prof. Dr. Martin Lohse, Pharmakologie

    Lohse bekam den begehrten Preis für seine Forschung zu Rezeptoren für Hormone und für Überträgerstoffe des Nervensystems. An den Rezeptoren werden Botenstoffe gebunden, wodurch Reaktionen in der Zelle erzeugt werden: Über sie beschleunigt zum Beispiel Adrenalin den Herzschlag oder erhöht Insulin die Zuckeraufnahme. Außerdem greifen auch viele Arzneimittel an den Rezeptoren an.

    2001: Prof. Dr. Ulrich Konrad, Musikwissenschaft

    Die DFG lobte in Konrads Forschung in erster Linie die äußerst große Vielfalt. Ein klarer Schwerpunkt liegt jedoch auf Mozarts Schaffen. Konrad studierte über 300 Werkskizzen und eröffnete damit einen gänzlich neuen Einblick in Mozarts Werkstatt. Daneben beschäftigt sich Konrad allgemein mit der Kompositionsgeschichte und konkret mit Alban Berg, Richard Strauß oder Richard Wagner.

    2006: Prof. Dr. Thomas Mussweiler, Psychologie

    Den Preis erhielt der Sozialpsychologe für seine Forschung zur Frage, welche Rolle Vergleichsprozesse bei Urteilen und Entscheidungen spielen. Somit sind seine Arbeiten nicht nur für die psychologische Entscheidungsforschung von Bedeutung sondern haben auch wirtschaftliche Relevanz. Mussweiler wechselte zwar 2005 an die Uni Köln, den Preis erhielt er jedoch im Wesentlichen für seine Würzburger Arbeiten.

    2009: Prof. Dr. Holger Braunschweig, Chemie

    Braunschweigs Forschungsfeld ist die Verschmelzung von Hauptgruppen- und Übergangsmetallchemie. Die DFG hebt besonders hervor, dass er das Element Bor durch die Verbindung mit Metallen „gezähmt“ habe. Da so neue Moleküle mit neuen Eigenschaften erzeugt wurden, hat Braunschweig die Katalyse und Materialwissenschaften nachhaltig befruchtet.

    2014: Prof. Dr. Laurens Molenkamp, Physik

    Molenkamp hat mit seiner Forschung ein neues Forschungsgebiet begründet: die „Topologischen Isolatoren“. Er war der Erste, der diesen neuen Quantenzustand von Materie experimentell nachweisen konnte. So könnte seine Forschung wegweisend sein für neue, noch kleinere und vor allem leistungsfähigere Computerchips.

    2016: Prof. Dr. Dag Nikolaus Hasse, Geschichte der Philosophie

    Wie groß war der Einfluss arabischer Philosophen und Wissenschaftler in Europa? Dies ist eine der Leitfragen in Hasses Forschung. Und seine Antwort ist klar: Arabische Philosophie war äußerst bedeutend für die Wissenschaft in Europa. Über die gemeinsame Grundlage islamischer und europäischer Kultur soll sein Großprojekt „Ptolemaeus Arabus et Latinus“ neue Erkenntnisse liefern.

    2017: Prof. Dr. Jörg Vogel, Infektionsbiologie

    Vogels Forschungsarbeiten könnten neue Wege aufzeigen, wie künftig Krankheitserreger bekämpft werden. Dafür untersucht er die sogenannten RNA-Moleküle der bakteriellen Krankheitserreger und versucht, deren Wirkung und Funktionsweise genau zu verstehen. Fotos: Robert Emmerich, Rita Krebs-Hedrich, Uniklinik Tübingen, DKFZ/Tobias Schwerdt, Bettina Flitner, Ruppert, Uni Würzburg (2), Patty Varasano, Thomas Obermeier, Daniel Peter, dpa/Jan Greune

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