Auszeit auf dem Main: Vom 27. März bis zum 2. April wird die Schifffahrt gänzlich eingestellt. Hauptgrund ist der Austausch eines kompletten Tores an der Schleuse in Würzburg, direkt unter der Alten Mainbrücke. Davon betroffen ist auch der Rhein-Main-Donau-Kanal, also die gesamte Schifffahrt vom Rhein bis ins Schwarze Meer. Der Stillstand wird für Wartungsarbeiten an allen 19 Untermain-Schleusen genutzt. Eine größere Reparatur steht auch an der Schleuse Erlabrunn an.
Die zweiwöchige Unterbrechung der Main-Schifffahrt hat eine lange Vorlaufzeit: Die Planung der Maßnahme wurde bereits vor zwei Jahren begonnen, berichten Pressesprecher Helko Fröhner von der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes in Schweinfurt und die Würzburger Außenbezirksleiterin Martina Michel. Und alle Nutzer der Schifffahrtsstraße wurden ebenso früh über die Maßnahme informiert.
Genug Zeit also für die Schifffahrtsbetriebe, sich auf die Auszeit vorzubereiten und die eigenen Kunden zu informieren, damit diese ihre Logistik abstimmen können. Schließlich werden auf dem Main nicht nur Futtermittel, Kohle, Sand und Kies befördert, sondern sehr oft auch überdimensionale Bauteile für Großanlagen, die in einem bestimmten Zeitfenster pünktlich ihr Ziel erreichen müssen.
Die Binnenschiffer konnten und mussten sich rechtzeitig auf die Sperren einstellen: Entweder sie nutzen die Zeit für Reparaturen an ihren Frachtern oder sie bemühen sich um Aufträge auf anderen Wasserstraßen. Ebenso wichtig war die rechtzeitige Planung für die Flusskreuzfahrtschiffe, deren Zahl auf dem Main Jahr um Jahr größer wird. Die Reiseveranstalter drucken ihre Kataloge mit den Tour-Angeboten eineinhalb bis zwei Jahre vorher. Schlecht, wenn dann zum geplanten Termin die Städte entlang des Mains gar nicht erreichbar wären.
Der Grund für die Komplettsperrung, der Austausch des oberen Schleusentores in Würzburg, ist für die Schifffahrtsbehörde auch kein alltägliches Ereignis. Schließlich rechne man damit, dass ein solches Tor rund 80 Jahre lang hält. Doch angesichts der Umstände tut es das meistens nicht, sagt Helko Fröhner. Die Tor-Bauteile, die ständig den unterschiedlichen Wasserständen und damit auch Sauerstoff ausgesetzt sind, rosten schneller und müssen mehrfach saniert werden. Damit es keine noch längeren ungeplanten Stillstände für die Schifffahrt gibt, braucht es ein funktionstüchtiges Tor zur Sicherheit. Die Tore selbst sind Maßanfertigungen, für die bei einer Ausschreibung nur wenige Firmen infrage kommen.
Um das neue Tor in Würzburg überhaupt installieren zu können, wird das 300 Meter lange Schleusenbecken bis auf den „Unterwasserstand“ abgelassen. Der Rest, das sind immerhin noch rund 15 000 Kubikmeter Wasser, müssen dann aus dem Schleusenbecken in den Main gepumpt werden. Rund zwölf Stunden wird das dauern, dann gibt es viel zu sehen für Schaulustige sowohl von der Alten Mainbrücke, als auch vom Mainkai aus. In das dann trockengelegte oder schlammige Schleusenbecken wird von einem Kran ein weiterer Kran gehievt.
Das alte Schleusentor muss demontiert werden. Am 1. April wird dann das neue Tor, 60 Tonnen schwer, in drei Teilen angeliefert und muss von Kran zu Kran in die Schleusenkammer befördert werden. Um die Zeiten einzuhalten und die Auszeit auf dem Main nicht noch zu verlängern, werde Tag und Nacht gearbeitet, sagt Fröhner.