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WÜRZBURG: Zehn Jahre, zehn Sprachen, 100 Länder

WÜRZBURG

Zehn Jahre, zehn Sprachen, 100 Länder

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    Stephan Behringer an den Iguazú-Wasserfällen in Foz do Iguaçu in Brasilien.
    Stephan Behringer an den Iguazú-Wasserfällen in Foz do Iguaçu in Brasilien. Foto: Foto: Stephan Behringer

    Er stand auf der Chinesischen Mauer, besuchte einen abgeschobenen Flüchtling im Senegal, wurde auf der Teufelsinsel bestohlen und übernachtete auf Sofas in den verschiedensten Ländern der Welt. Seit Stephan Behringer mit 24 Jahren beschlossen hatte, die Welt zu bereisen – und das möglichst günstig und ohne sein Leben in Deutschland komplett aufzugeben – reist der Würzburger um die Welt. Heute, zehn Jahre nach seinem Entschluss, blickt er auf 100 verschiedene Länder zurück. Doch Schluss mit dem Reisen ist noch lange nicht.

    Es ist das Jahr 2006, ein Tag nach dem Diplomball von Stephan Behringer. Er sitzt Zuhause, ist unentschlossen, wie er seine Zukunft gestalten will. Möchte er die nächsten 40 Jahre nur im Büro sitzen und arbeiten? Oder möchte er etwas erleben? Er entschließt sich für letzteres. „Ich wollte etwas von der Welt sehen. Ich war jung, flexibel und belastbar und bin so auf die verrückte Idee gekommen, in 100 verschiedene Länder reisen zu wollen“, erzählt Behringer.

    Ungewöhnliche Reiseziele

    Bis zu diesem Zeitpunkt war der Würzburger erst einmal geflogen, im Alter von 17 nach Tunesien auf einer Pauschalreise – heute undenkbar für den Globetrotter. Also machte sich der frisch Diplomierte auf und buchte spontan einen Flug nach Peking. Heute gehören zu den bereisten Ländern unter anderem der Iran, Uganda, Weißrussland, Französisch-Guayana oder Swasiland. Also alles andere als gewöhnliche Reiseziele.

    Dass hierbei nicht immer alles reibungslos funktionieren würde, war zu erwarten. So kam es auch schon vor, dass Stephan Behringer auf der Teufelsinsel an der Küste von Französisch-Guayana von einer Gruppe Jugendlicher bestohlen wurde, oder er in Istanbul an einer Bushaltestelle von einem drogenabhängigen Jungen beinahe ausgeraubt wurde: „Der Junge hat mich nach Geld gefragt. Als ich verneint habe, wurde er aggressiv und ist mir hinterhergerannt. Es standen zwar einige Einheimische außen herum, aber geholfen hat mir keiner.“

    Mit transsibirischer Eisebahn zu olympischen Spielen

    Doch neben den wenigen negativen Erlebnissen überwiegen eindeutig die unendlich vielen, überwältigenden Eindrücke, wie der Globetrotter berichtet. So sei er mit der transsibirischen Eisenbahn zu den olympischen Spielen nach Peking gefahren, war am Great Barrier Reef tauchen, lernte im Iran die gastfreundlichsten Menschen kennen, denen er je begegnet ist und genoss in Thailand das beste Essen. „Die vielen kleinen positiven Erlebnisse mit den Einheimischen sind mir mittlerweile wichtiger, als irgendwelche Sehenswürdigkeiten abzuklappern“, schildert Behringer.

    Stephan Behringer mit der Christiano-Ronaldo-Statue in Funchal, Madeira.
    Stephan Behringer mit der Christiano-Ronaldo-Statue in Funchal, Madeira. Foto: Foto: Stephan Behringer

    Doch wie schafft er es, das ganze Reisen mit dem Job als selbstständiger Personalberater unter einen (Strand-)Hut zu bringen? „Der Kalender ist dein Freund. Man muss schauen, wann Feiertage sind und wann man sich Brückentage nehmen kann, um möglichst viel Freizeit mit dem geringsten Urlaubsverbrauch zu haben“, erzählt Behringer. „Ein durchschnittlicher Deutscher hat mit Urlaub, Wochenenden und Feiertagen 40 Prozent seiner Lebenszeit zur freien Verfügung. Das ist viel und das muss man nutzen.“

    Zehn verschiedene Sprachen

    In den vergangenen zehn Jahren lernte Stephan Behringer viel – unter anderem zehn verschiedene Sprachen, denn auf seinen Reisen absolvierte er immer wieder Sprachkurse. Englisch und Französisch konnte er schon während der Schulzeit, seine nächste Sprache war chinesisch. „Bevor ich nach China gereist bin, habe ich angefangen, chinesisch per Einzelunterricht zu lernen. Lesen und Schreiben kann ich die Sprache nicht, das ist zu kompliziert. Verständigen kann ich mich aber mittlerweile“, sagt er stolz. Außerdem spricht er noch Spanisch, Portugiesisch, Italienisch, Schwedisch, Russisch und Kroatisch. Ein interessanter Tipp von ihm: Wenn man einen beruflichen Bezug des Sprachkurses vorweisen kann, kann man den Kurs von der Steuer absetzen. „Das ist ein Trick, der sehr trocken klingt, doch wenn ich von meinem Kubasprachkurs, der mich 3500 Euro gekostet hat, einen guten Tausender wieder zurück bekomme, lohnt sich das natürlich.“

    Stephan Behringer mit einer kleinen Eule in Caracas, Venezuela. Als Küken ist die Eule vom Baum gefallen und wurde von Parkwächtern aufgezogen.
    Stephan Behringer mit einer kleinen Eule in Caracas, Venezuela. Als Küken ist die Eule vom Baum gefallen und wurde von Parkwächtern aufgezogen. Foto: Foto: Stephan Behringer

    Sein Ziel, 100 Länder in 10 Jahren bereist zu haben, erreichte der Globetrotter nur ganz knapp. Nach Montenegro, Albanien und Makedonien, den Ländern 97 bis 99, welche er im Schnelldurchlauf besichtigte, landete er am 26. Dezember 2016 um 6 Uhr morgens in Vietnam. Auf den Tag genau 10 Jahre nach seinem Entschluss.

    Doch auch wenn 100 Länder viel klingen, hat Behringer noch lange nicht alles gesehen, was er sich wünscht. „Bis zu meinem Lebensende würde ich gerne alle Länder der Erde bereist haben“, erzählt er. Und da er jetzt mit 35 schon bei der Hälfte angelangt ist, stehen die Chancen gar nicht schlecht.

    Stephan Behringer live erleben

    Diesen Herbst tourte Stephan Behringer mit seiner Roadshow „Nebenjob Weltreisen“ durch deutsche Großstädte und erzählte von seinen Geschichten und Erlebnissen. Den Schlusspunkt hierbei setzt der Auftritt in seiner Heimatstadt Würzburg am kommenden Freitag, 8. Dezember, um 19.30 Uhr im Audimax der Uni Würzburg am Sanderring. Tickets gibt es unter www.nebenjob-weltreisen.de oder an der Abendkasse.

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