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ZELLERAU: Zellerau: Vieles neu beim Bürgerbräu

ZELLERAU

Zellerau: Vieles neu beim Bürgerbräu

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    Das alte Sudhaus: Es wird das Kernstück des neuen Bürgerbräu mit Gastronomie und Kreativ-Büros.
    Das alte Sudhaus: Es wird das Kernstück des neuen Bürgerbräu mit Gastronomie und Kreativ-Büros. Foto: Alle Fotos: Teresa Müller

    Roland Breunig und Carsten Höfer geben zu, dass sie in diesen Wochen und Monaten manchmal etwas Bauchweh haben. Dann nämlich, wenn sie an ihre ehrgeizigen Pläne denken, die sie auf dem ehemaligen Bürgerbräu-Gelände an der Frankfurter Straße realisieren wollen, das sie im Dezember 2011 von der Stadt Würzburg erworben haben. Doch beide sind voller Tatendrang und haben schon recht konkrete Vorstellungen davon, was auf dem 52 000 Quadratmeter großen Areal entstehen soll.

    Kommt man über die gepflasterte Auffahrt auf das ehemalige Brauereigelände, wird man vom Flair des späten 19. Jahrhundert empfangen, in dem die Gebäude entstanden sind. Der zentrale Mittelbau, das ehemalige Sudhaus mit den markanten roten Backsteinkaminen, die früheren Stallungen für die Brauereipferde und das heutige Siebold-Museum (früher Villa der Brauerei-Direktion) bilden ein Ensemble der Industrie-Architektur des 19. Jahrhunderts, wie es in Würzburg kein zweites Mal zu finden ist.

    Schon allein deshalb legt Architekt Roland Breunig größten Wert darauf, den Komplex äußerlich weitestgehend unverändert zu belassen. Das Sudhaus auf der rechten Seite soll gastronomisch genutzt, der Brauereicharakter erhalten werden. Und im Sommer kann der große Freibereich mit viel Grün außen herum genutzt werden. Der große Saal im Gebäude soll kulturell für unterschiedliche Veranstaltungen genutzt werden: Konzerte, Kabarett, Lesungen, aber auch Tagungen schweben Breunig hier vor: „Es soll ein Programm geben, das zu dem Gelände passt, alles eigenständig, aber exakt aufeinander abgestimmt“.

    Zu dem Konzept gehört auch, dass in den oberen Geschossen des Sudhauses „kreative Dienstleister“ einziehen sollen. Breunig wird mit seinem Architekturbüro von Zell in die Zellerau kommen, daneben sind Industriedesigner, Werbe- und Grafikspezialisten sowie ein Tanzstudio im Gespräch. Auch ein Würzburger Brauereimuseum mit Schwerpunkt Bürgerbräu soll hier eingerichtet werden.

    Die ehemaligen Pferdeställe auf der gegenüberliegenden Seite sollen ein kleines Zentrum für Handwerk und Kunsthandwerk werden. Eine Seifensiederei, eine Goldschmiede, eine Werkstatt für Holzspielzeug und eine Schokoladen-Manufaktur sollen hier produzieren und verkaufen. Weitere Interessenten können sich bei Roland Breunig melden.

    Carsten Höfer will seine prosperiende Sektkellerei, die seit 1994 auf dem Gelände angesiedelt ist, weiter entwickeln. Hierfür möchte er in einem ersten Schritt den zentralen Mittelbau im Eingangsbereich des Areals, das übrigens offiziell wieder „Bürgerbräu“ heißen soll, nutzen. Hier sollen die Verwaltung seiner Firma, Schauräume sowie eine „Sektothek“ eingerichtet werden. Mittelfristig soll die unter akuter Raumnot leidende Flaschenabfüllung in eine dahinterliegende große Halle verlegt werden, die derzeit als Lager dient. Was harmlos klingt, dürfte eine größere Baumaßnahme werden, denn der über den Gewölbekellern liegende Boden muss komplett erneuert werden, da er sich teilweise absenkt.

    Erhalten bleiben sollen die Basketballhalle, die auch für den Schulsport zur Verfügung steht. Auch das dortige Fitness-Zentrum wird bleiben. Allerdings soll dieser doch sehr spartanisch und provisorisch wirkende Komplex überholt und verbessert werden.

    Ein „Sorgenkind“ ist noch das im hinteren Geländebereich gelegene frühere AKW-Areal. Davor liegen und stehen derzeit alte Computerbildschirme, Fernseher, Kühlschränke und sonstiger Müll. „Da wird gerade ausgeräumt“, erklärt Breunig, will sich aber über den hinterlassenen Nachlass nicht weiter äußern.

    „Eine kulturelle Nutzung wird es hier nicht mehr geben“, so der Architekt, die soll dem vorderen Bereich vorbehalten bleiben. Konkrete Pläne für das Ex-AKW gibt es aber noch nicht, vorstellbar sei beispielsweise ein Handwerkerhof.

    Fester Bestandteil des neuen „Bürgerbräu“ soll auf jeden Fall der beliebte Bauernmarkt bleiben, der sogar noch um eine dauerhafte Markthalle erweitert werden soll.

    Stück für Stück sollen für diese Nutzungen die Gebäude umgestaltet werden. Maximal zehn Jahre haben Breunig und Höfer laut Vertrag mit der Stadt dafür Zeit. Mitte 2012 soll die Gesamtplanung vorgelegt werden, an der zur Zeit fieberhaft gearbeitet wird. Anfang 2013 sollen die ersten Bauarbeiten beginnen. Das Sudhaus und der Mittelbau sollen Ende 2013 fertig sein und in Betrieb genommen werden. Die Umbauten werden dabei abschnittsweise realisiert, so dass die bereits fertigen Abschnitte nicht beeinträchtigt werden.

    Bereits freigelegt ist der sogenannte idyllisch im Eingangsbereich gelegene Spiegelsee, der jahrzehntelang nicht zu sehen war, weil er völlig zugewachsen war. Von seiner Existenz erfuhr Breunig aus historischen Unterlagen. Schon bald soll er wieder mit Wasser gefüllt werden.

    Wichtiger Bestandteil bei allen Baumaßnahmen ist die Kompletterneuerung aller Ver- und Entsorgungsleitungen: „Die sind Jahrzehnte alt und völliger Müll“, so Breunigs schonungsloser Kommentar. Für das Gelände soll dann eine zentrale Energieversorgung unter neuesten ökologischen Gesichtspunkten eingerichtet werden.

    Bei einem großen Bürgerbräufest am 2. Juni soll das Gelände und das, was die neuen Eigentümer dort planen, der Öffentlichkeit vorgestellt werden.

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