In der Zeltstadt vor der Halle stehe nun alles bereit, falls weitere Zuweisungen aus München in den Landkreis Würzburg erfolgen würden, so Kreissprecherin Eva-Maria Schorno. „Die Zelte sind eine reine Vorsichtsmaßnahme, bis die Maintalhalle als Notunterkunft zur Verfügung steht“, erklärt Schorno das Vorgehen. Die Maintalhalle selbst wird voraussichtlich ab Mittwoch zur Belegung als vorübergehendes Quartier bereitstehen, wenn der Turnhallenboden mit einem Schutzbelag versehen ist.
Wegen der Lage an der ungarischen Grenze und der Weiterreise von einigen Tausend Flüchtlingen über Wien nach München hatte die Regierung von Unterfranken am Samstagvormittag den Landkreis Würzburg aufgefordert, für Sonntagnacht und die nächsten Tage möglichst viele Unterkünfte zu schaffen. 180 neue Plätze wurden so in Zell und der Nachbargemeinde Margetshöchheim bereitgestellt.
Das geschieht unter Leitung von Paul Justice, Organisationschef der Notunterkünfte für den Landkreis Würzburg. „Bislang ist die Aufforderung der Regierung eine Präventivmaßnahme, damit wir gerüstet sind, falls die Zuweisung unumgänglich wird“, betont Paul Justice. Und so ist das auch mit der kleinen Zeltstadt auf dem Parkplatz vor der Maintal-Halle. Sollten Flüchtlinge eine Notunterkunft brauchen, kommen bis zu 80 Menschen dort erst mal unter. Ab Mittwoch ziehen sie um in die Zeller Halle, die dann für diese Zahl ausgelegt sein wird, sagt die Kreissprecherin. Die Zelte könnten dann wieder abgebaut werden. Die Flüchtlinge werden laut Schorno wohl aus Syrien, Afghanistan oder dem Nord-Irak kommen. Die Situation in Zell soll etwa sechs Wochen andauern. „Die einzigartige Flexibilität der Gemeinde Zell mit Bürgermeisterin Anita Feuerbach an der Spitze und dem Einsatz der Freiwilligen Feuerwehr ist es zu verdanken, dass wir aus dem Stand am Samstag diese 80 Notunterkünfte vorbereiten konnten", betont die stellvertretende Landrätin Christine Haupt-Kreutzer, die ebenfalls vor Ort war.

Gleichzeitig bittet sie die Bevölkerung um Verständnis, dass eine Information über die aktuelle Unterbringung der Flüchtlinge in Margetshöchheim und eventuell auch in den nächsten Tagen in Zell nur sehr kurzfristig an die Bürger weitergegeben werden kann, da das Landratsamt selbst stets nur einen sehr kurzen Vorlauf zur Reaktion hat.
Das Landratsamt Würzburg hat für die Versorgung und Sicherheit der neu ankommenden Flüchtlinge alles vorbereitet. Ein Sicherheitsdienst ist im 24-Stunden-Einsatz vor Ort, ab Montag ist mit der Firma Opitec aus Giebelstadt-Sulzdorf ein bereits für die bisherigen Notunterkünfte im Landkreis Würzburg bewährter Caterer verpflichtet. „Wir sind sehr froh über die Zusammenarbeit, da die Firma zuverlässig qualitativ gutes Essen zu angemessenen Preisen für die Notunterkünfte liefert“, betont Paul Justice. Anita Feuerbach weist darauf hin, dass das Restaurant „Il Gatto e La Volpe“ an der Maintalhalle selbstverständlich zu den üblichen Öffnungszeiten besucht werden kann. „Wir danken dem Wirt Lorenzo Rocco für sein Verständnis, und appellieren an die Bevölkerung, auch weiterhin die Familie Rocco durch einen Besuch in der Gaststätte zu unterstützen." Denn während der nächsten Wochen, in denen die Maintalhalle als Notunterkunft dient, wird dort kein Sportbetrieb stattfinden und so wahrscheinlich ein Teil der regelmäßigen Kunden wegbrechen.