Das Buch, das Zölls zusammen mit Küchenchef Christof Zirkelbach, geschrieben hat, ist daher kein alltägliches Kochbuch mit Rezepten, Anleitungen und abgebildeten Speisen. Es trägt den Untertitel „Die Kunst des achtsamen Genießens“. Und diese kommt nach Zölls Auffassung in der heutigen Gesellschaft viel zu kurz.
„Achtsamkeit heißt, einfach zu genießen, ganz da zu sein, ohne immer Angst zu haben, zu kurz zu kommen oder nicht genug zu bekommen. Achtsamkeit heißt: Genieße jeden Augenblick als den besten deines Lebens“, erklärte Zölls und brachte damit auf den Punkt, was viele Menschen eben oft genau daran hindert. „Unserer Achtsamkeit im Weg steht der nörgelnde Geist, der immer alles besser weiß und uns aufhält, unser Leben zu genießen.“
Die Schnelligkeit und die Hast des Alltags seien für viele Menschen schon zu einer inneren Haltung geworden, zur Gewohnheit „die uns glauben lässt, wir hätten nicht genügend Zeit“, bedauerte Zölls.
Zusammen mit Mitgliedern ihres Teams zeigte sie in Szenen, welche „Rituale“ bei Tisch und in Einzelmeditationen am Benediktushofes zelebriert werden.
Die Bedeutung des „Mahl halten“ hob Willigis Jäger in seiner kurzen Ansprache heraus. „Mahl halten bedeutet sehr viel mehr als essen, denn essen kann man auch aus dem Kühlschrank. Mahl halten kann ich nur mit anderen zusammen“, erklärte der Benediktiner-Pater.
Appettitliche Meditation
Die ungewöhnlichen Geschmackskompositionen des Buches aus der Zen-Küche verpackte Winfried Nonhoff in eine Meditation, bei der er den Gästen das Wasser im Mund zusammenlaufen ließ. „Aprikosen-Lavendel-Marmelade, Zitronengras-Kokos-Suppe, Erdgemüse mit Minze?“ „Hms, und Ahs“, erfüllten den Raum, als die Gäste sich mit geschlossenen Augen in die Genüsse „einfühlten“, die sie beim anschließenden Buffet erwarteten.
„Wie Zen schmeckt“ ist im Kösel-Verlag erschienen und kostet 17,95 Euro. ISBN 978-3-466-36814-3.