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REGION WÜRZBURG: Zuckerrüben: Anbaufläche wächst

REGION WÜRZBURG

Zuckerrüben: Anbaufläche wächst

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    Ein Lastwagen mit Zuckerrüben auf dem Rübenhof des Südzuckerwerkes Ochsenfurt, im Hintergrund sind die Förderanlage und ein riesiger Rübenhaufen zu sehen.
    Ein Lastwagen mit Zuckerrüben auf dem Rübenhof des Südzuckerwerkes Ochsenfurt, im Hintergrund sind die Förderanlage und ein riesiger Rübenhaufen zu sehen. Foto: FOTO dpa

    Nach 43,63 Euro pro Tonne in Anbaujahr 2005 erhält der Landwirt heuer nur 29,80 Euro für seine Zuckerrüben. Bis 2010 soll der Rübenpreis auf 26,30 Euro sinken. Die Umsatzverluste werden den Landwirten zu 60 Prozent durch Direktzahlungen ausgeglichen. Dies alles ist Folge der Ende 2005 geänderten Zuckermarktordnung. Deren Ziel: Erzeugung und Verbrauch sollen sich innerhalb der EU die Waage halten.

    Planungssicherheit

    Produktionsüberschüsse müssten aufs nächste Jahr übertragen werden. Deshalb begrüßt Klaus Ziegler, Geschäftsführer des Verbands fränkischer Zuckerrübenbauer, die EU-Entscheidung. „Das ist aus heutiger Sicht die beste Lösung um den Landwirten und den Verarbeitern die nötige Planungssicherheit zu geben.“

    Betroffen sind nur die so genannten Quotenrüben. Die tatsächliche Anbaufläche könnte sogar ansteigen, weil der Bedarf an Zucker als Rohstoff für die Industrie steigt. 18 Prozent Industrie-Rüben, zusätzlich zu den Quotenrüben, will Südzucker heuer von den Landwirten abnehmen. Und dann kommen noch die Ethanol-Rüben hinzu, vertraglich vereinbarte Lieferkontingente für die Erzeugung von Biokraftstoff.

    Standbein Ethanol-Rübe

    Deren Preis ist ans Ethanol gekoppelt. Bei gegenwärtig rund 60 Cent pro Liter Bio-Sprit kann der Landwirt mit 19 bis 20 Euro pro Tonne rechnen, sagt Klaus Ziegler. Kein Vergleich zu den früheren Erzeugerpreisen, aber gerade angesichts der laufenden Klima-Debatte ein Standbein mit Zukunft. 300 000 Tonnen dieser Ethanol-Rüben wurden im vergangenen Jahr in Süddeutschland produziert, davon rund 50 000 Tonnen in Franken. Das entspricht einer Anbaufläche von mehr als 1000 Hektar.

    Insgesamt war die fränkische Rübenanbaufläche 2006 bei 24 100 Hektar gelegen. Sie könnte heuer auf bis zu 27 000 Hektar ansteigen, schätzt der Geschäftsführer des Anbauer-Verbands.

    Die Absenkung der Erzeugerpreises und der höhere wirtschaftliche Druck soll dazu führen, dass sich der Zuckerrübenanbau in Europa künftig auf die besten Standorte konzentriert – vor allem in den Haupt-Erzeugerländern Frankreich und Deutschland. Zur Unterstützung des Strukturwandels sollen die EU-Zuckerhersteller insgesamt acht Milliarden Euro in einen Fond einzahlen, aus dem Zuckerquoten zurückgekauft und vom Markt genommen werden.

    Das Prinzip des Quotenrückkaufs funktioniert zwar, aber zu langsam. Statt angestrebter sechs Millionen Tonnen Zucker sind bisher allerdings nur zwei Millionen in diesen Topf gewandert. Klaus Ziegler tritt deshalb dafür ein, die Strukturprämie zu Gunsten der so genannten Grenzertrags-Standorte von 730 Euro je Tonne Zuckerquote auf 1100 Euro anzuheben.

    Unbefriedigende Präferenzen

    Unbefriedigend bleiben aus Sicht des Zuckerrübenverbands die Beziehungen zu den Entwicklungsländern. Diese Staaten dürfen aufgrund von Präferenzabkommen ihren Rohrzucker in die EU einführen. Lieber hätten es die Rübenanbauer gesehen, wenn die EU direkte Hilfen gezahlt hätte, um in diesen Ländern den Ausstieg aus dem Zuckerrohr-Anbau zu Gunsten von Nahrungsmitteln für den Eigenverbrauch zu fördern.

    Aus Sicht der deutschen Erzeuger stand vor allem die europäische Exportwirtschaft einer solchen Lösung im Weg, die im Handel mit den Entwicklungsstaaten den Zucker als eine Art Ersatzwährung ansieht.

    Innerhalb der Welthandelsorganisation WTO war es vor allem Marktführer Brasilien, der eine völlige Öffnung des geschützten EU-Zuckermarktes und eine Angleichung auf Weltmarkt-Niveau gefordert hat. Dieser Druck ist gewichen seit in China die Nachfrage nach Zucker enorm steigt. Nach Zieglers Einschätzung wird dies allerdings keine Entlastung auf Dauer sein.

    Noch immer über Weltmarkt

    Auch nach der beabsichtigten Absenkung auf 404 Euro pro Tonne liegt der Zuckerpreis in der EU noch immer deutlich über dem Weltmarkt. Dort wurden nach Angaben der Internationalen Zucker-Organisation ISO zuletzt 250 Euro für die Tonne gezahlt. Und ein weiterer Rückgang gilt als programmiert, nachdem der weltweite Produktionsüberschuss derzeit auf sieben Millionen Tonnen geschätzt wird und China den Anbau von Zuckerrüben und Zuckerrohr weiter ausdehnen will.

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