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WÜRZBURG: Zwanzig Jahre Missio-Chor: „Im letzten Viertel stehen alle“

WÜRZBURG

Zwanzig Jahre Missio-Chor: „Im letzten Viertel stehen alle“

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    Farbenprächtig und begeisternd: Tritt der Missio-Chor bei Gottesdiensten auf, springt der Funke im Nu über. An diesem Samstag lädt der Chor, der seit 20 Jahren besteht, zu einem Jubiläumsgottesdienst ein.
    Farbenprächtig und begeisternd: Tritt der Missio-Chor bei Gottesdiensten auf, springt der Funke im Nu über. An diesem Samstag lädt der Chor, der seit 20 Jahren besteht, zu einem Jubiläumsgottesdienst ein. Foto: Foto: Pat Christ

    Die Gewänder sind lebhaft gemustert, schlicht braun oder azurblau: Allein optisch macht der vor 20 Jahren gegründete Missio-Chor viel her. Wobei „Chor“ nicht ganz richtig. Denn es wird auch auf Originalinstrumenten getrommelt und es wird getanzt. Die meist christlichen Lieder faszinieren das Publikum durch die Lebensfreude und die Kraft, die sie ausstrahlen. Lange still sitzen ist nicht.

    Zu einem gemeinsamen öffentlich Gottesdienst lädt der Chor alle ehemaligen Chormitglieder, Freunde, Fans und Interessierte ein. Er findet an diesem Samstag, 19. Juli um 18 Uhr in der Kapelle der Missionsärztlichen Klinik statt.

    Und so läuft ein Auftritt des Chores meistens ab: Bald schnippen die ersten mit den Fingern. Bald summen sie mit. „Spätestens im letzten Viertel des Gottesdienstes stehen fast alle“, sagt Dietmar Klement, einer der 30 Sänger, die jeden Dienstag zu den Chorproben kommen.

    Als der Würzburger Zahnarzt kürzlich in Mosambik war, fand er abermals bestätigt, was so oft berichtet wird: Was immer man in Afrika tut, es wird dabei gesungen. „Wenn die Frauen früh an den Strand gingen, sangen sie, auch aus der Küche heraus hörte ich ihren Gesang“, so der Zahnheilkundler. Nach seinem Studium arbeitet Klement 1986 in Zimbabwe in einem vom Missionsärztlichen Institut (MI) betreuten Krankenhaus. So kam er in Kontakt mit dem MI und dem Chor, der 1984 von der Internistin Renate Geiser gegründet wurde. Die 20 Sänger der Anfangszeit waren noch sämtlich Mitarbeiter des MI oder der Missionsärztlichen Klinik. Heute ist der Chor für alle offen.

    Open-Air-Konzerte gibt es nicht, so schön die bunten Gewänder auch im Freien wirken. „Das liegt daran, dass wir immer unverstärkt singen“, erläutert Sängerin Claudia Beyer. Meist tritt der Missio-Chor bei Gottesdiensten auf. Etwa einmal im Monat ist dies der Fall.

    Bei den meisten Songs, die der Chor im Repertoire hat, handelt es sich um geistliche Lieder. War es doch auch ein Gottesdienst in Afrika, der Renate Geiser auf die Idee brachte, den Missio-Chor zu gründen. Diesen vor über 20 Jahren besuchten vierstündigen Gottesdienst wird sie nie vergessen: „Auch wenn ich die Worte nicht verstand, war ich durch die Musik ganz und gar involviert.“

    Mehrfach bereiste Geiser bereits Ost- und Westafrika. Immer wieder ist sie fasziniert von der Musik, die sie als nachgerade „heilsam“ erlebt: „Sie spricht, da sie ganzheitlich verstanden wird, Herz, Seele und Körper an. Damit bringt sie den Menschen wieder auf seinen inneren Punkt.“ In der Musik, so die Internistin, sei „Freude aufgehoben“: „Werden die Lieder gesungen, greift die Freude Raum, steckt sie an.“

    Doch selbst in traurigen Zeiten tun die Lieder der Seele gut: „Durch sie wird das Traurige tragbar.“ Wer dies erfahren will, darf sich auf die vierte CD des Chores freuen, die gerade aufgenommen wurde und im Herbst erscheinen wird.

    Für die Sängerinnen und Sänger ist es alles andere als einfach, die Lieder einzustudieren. „Die Leute denken, wir singen Afrikanisch. Doch Afrika hat viele Sprachen“, betont Claudia Beyer. Das Lied „Nimrudishie bwana nini“ („Was kann ich Gott zurückgeben für seine Wohltaten?“) wird in Kiswahili gesungen, „Me de me do kese“ („Ich gebe all meine Liebe“) in der in Ghana verbreiteten Sprache Twi. „Nkpo nsak imam akabare idara“ („Aus Trauer ist Freude geworden“) erklingt in Efik, einer Sprache, die in Nigeria gesprochen wird.

    Bis man den Rhythmus im Griff hat, auch das dauert. Denn afrikanische Lieder sind rhythmisch völlig anders als Lieder aus Europa. Was dem unterschiedlichen Lebensgefühl entspricht. Der 2001 verstorbene senegalesische Dichter Léopold Sédar Senghor beschrieb die Bedeutung des Rhythmus für die Afrikaner einmal als „die Architektur des Seins, die innere Dynamik, die dem Leben Form verleiht“.

    Der Jubiläumsgottesdienst findet am Samstag, 19. Juli, um 18 Uhr in der Kapelle der Missionsärztlichen Klinik, Salvatorstraße 7, statt.

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