Zwei große Löwenskulpturen schieben Wache am Eingang zu dem Gelände, auf dem sich früher das Autohaus der Familie Tief befand. „Die Löwen sind Teil meines Wappens“, erklärt schmunzelnd Ralf Kaufmann, einer der beiden Geschäftsführer. „Sie halten meine Anfangsbuchstaben.“ Der Textil-Einzelhändler aus Ochsenfurt fährt wie sein Geschäftspartner seit seinem 18. Lebensjahr leidenschaftlich gern amerikanische Fahrzeuge. Die beiden wollen nun ihr Lebensgefühl mit anderen teilen und die Szene in Ochsenfurt etablieren.
Brummen herrlich
Im April 2011 haben sie mit dem Ausbau des Geländes begonnen. 20 Autos und 20 Motorräder haben Kaufmann und Jaedicke dort auf Lager. Es sind ausschließlich Gebrauchtfahrzeuge. Bei den Motorrädern liegt der Schwerpunkt auf der Harley Davidson mit ihrem V2-Motor. Die Autos sind mit V6- oder V8-Motoren ausgestattet – auch die brummen ganz herrlich. Vertreten sind beispielsweise die Marken Dodge, Ram und Chevrolet, die Sportwagenlegende Corvette und Ford Mustang.
Thomas Jaedicke stemmt sich mit aller Kraft gegen den „Mythos vom Spritfresser“ aus den USA. „Ein vergleichbares deutsches Auto verbraucht auch nicht weniger als eine Corvette“, sagt Jaedicke im Brustton der Überzeugung. Alle Autos verfügten auch über eine grüne Umweltplakette. „Die Amerikaner haben schon viel früher Katalysatoren gebaut als wir in Deutschland.“ Versicherung und Steuer kämen relativ günstig – es sei eine Investition mit Zinsen in Form von Lebensfreude.
Bei Absolute 69 sollen die Kunden nicht nur ein Fahrzeug mitnehmen und dafür Geld da lassen. Es soll ein Ort sein, wo ganz besonders Männer sich wohlfühlen. „Man kann hier mit uns fachsimpeln, Billard und Kicker spielen, Bier trinken und auch mal eine Bratwurst essen“, sagt Ralf Kaufmann. Den Namen seines Betriebes erklärt er so: Die 69 steht für sein Geburtsjahr.
Die Chancen stehen gut, dass man auf dem Gelände immer jemanden antrifft. Thomas Jaedicke wird nämlich im Dachgeschoss wohnen. Dort möchte bald auch Ralf Kaufmanns Bruder Matthias einziehen, der für die Beschaffung der Ersatzteile zuständig ist und den sein Bruder als die gute Seele des Betriebes bezeichnet.
Donut-Drehen
Im April soll „Absolute 69“ offiziell eröffnet werden, und zwar mit einer Party nach US-Vorbild. Kaufmann verspricht Musik, Gogo-Girls und „Donuts-Drehen“ mit der Harley. Und wer schon immer mal in einer Corvette Platz nehmen wollte, darf diesem Verlangen nachgeben.
Den typischen Fan amerikanischer Fahrzeuge gibt es Kaufmann zufolge nicht. Jaedicke erzählt von einem jungen Mann, der alles, was er verdient, in sein geliebtes Auto steckt. Dann gibt es aber auch den gut situierten 40-Jährigen, der sich ein solches Fahrzeug einfach gönnt. Insbesondere Harley-Fahrer suchen etwas anderes als den Rausch der Geschwindigkeit.
„Mit 16 habe ich über Harleys gelacht, weil die riesige Motoren haben und langsam gefahren werden“, sagt Thomas Jaedicke. Er selbst hat sich den schönen Maschinen auch deshalb zugewandt, weil ihm sowohl an seiner Gesundheit als auch an seinem Führerschein viel liegt: Harley-Fahrer rasen nicht.
Die Interessenten finden übrigens zumeist über das Internet zu den Händlern. Dort wird die Vorauswahl getroffen. Hat ein Kunde ein bestimmtes Fahrzeug ins Auge gefasst, kann er es in Ochsenfurt „in echt“ besichtigen. Und, wenn es nach Ralf Kaufmann und Thomas Jaedicke geht, auch mitnehmen.
Informationen im Internet unter www.absolute69.com