„Jeder will alt werden, aber niemand alt sein!“ Das dachten sich vor etwa zwei Jahren acht Frauen fortgeschrittenen Alters aus Werneck und Umgebung. Da sie alle selbst recht rüstig sind, wollten sie anderen, vom Glück weniger verwöhnten Menschen, von ihrer Zeit schenken. Sie wagten im Kreisalten- und Pflegeheim Werneck einen Versuch, trafen sich 14-tägig auf verschiedenen Stationen zum Singen, Spielen, Vorlesen oder Erzählen. Landrat Töpper hat dazu ein „Mensch-ärgere-dich-nicht-Spiel“ mit großen Spielfiguren spendiert. „Ziel der Besucherinnen war es außerdem, den Bewohnerinnen und Bewohnern ein wenig Abwechslung im Alltag zu bringen, Kontakte zu knüpfen, sie zum Lachen anzuregen und so das Gefühl zu vermitteln, dass sie nicht vergessen sind,“ so Heimbeiratsvorsitzende Steffi Reith. Anfangs fremdelten manche. „Woll´n die uns aushorch?“ fragte eine besorgte ältere Dame beim ersten Treffen. Doch inzwischen sind solche Bedenken und Ängste verflogen. Erwartungsvoll sitzen die Bewohnerinnen und Bewohner im jeweiligen Aufenthaltsraum und freuen sich auf die Gäste. Elisabeth Vogt gestaltet eine kreative Gesprächs- und Gesangsrunde zum Wonnemonat Mai. Die Natur blüht auf, die Sonne zeigt sich länger und auch die Stimmung in dieser Gruppenstunde schien fröhlicher, bunter und leichter zu sein. Im 3. Stock werden Geschichten von früher erzählt. „G´schichtli und Witzli“ aus den Büchern von Wilhelm Wolpert zaubern manchem Zuhörer ein Lächeln ins Gesicht, weil in Mundart vieles spaßig klingt. So kommt man schnell ins Gespräch über alte Rituale oder auch kleine Schwindeleien aus der Jugend. Manches aus der „guten alten Zeit“ früherer Jahrzehnte wird als Scheinheiligkeit entlarvt und dann herzhaft gelacht. Man ruft Vergessenes in Erinnerung, nimmt neue Gedanken und Gefühle bewusst wahr, spürt in sich hinein und bekommt so hin und wieder einen Impuls zum Weiterdenken, wenn die Nacht wieder mal soooo lang ist. „Natürlich freut sich die Einrichtung auch über Zuwachs, der mitmachen möchte,“ sagte Geschäftsführerin Simone Falkenstein. Als „Lohn“ für das ehrenamtliche Engagement gibt es Dankbarkeit, Wertschätzung und das Gefühl, anderen Menschen etwas Gutes getan zu haben.
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