Wer den Rhein hat, braucht die Saale nicht. Und doch ist Oliver Möller vor einigen Jahren gerne ins Unterfränkische übergesiedelt. Der Liebe wegen. Bezirzt von Margareta statt der Loreley. „Meine Frau habe ich bei einer DJK-Meisterschaft in Münster kennengelernt, als sie beim TV/DJK, ich noch bei der DJK Delbrück gespielt habe“, plaudert der 33-Jährige, der vor seiner Hammelburger Zeit auch schon Frank Otter kannte. „Mein Team hatte immer mal wieder gegen die Nationalmannschaft der Bundeswehr“ gespielt, wo Frank ja Trainer ist“, klärt Möller auf, der in seiner neuen Heimat damit keine große Eingewöhnungszeit brauchte, gleich dazugehörte zur großen TV/DJK-Familie.
Und mit seiner Leidenschaft für Volleyball natürlich besser nicht hätte passen können nach Hammelburg. „Ich habe in meiner Jugend viele Sportarten ausprobiert. War beim Fußball auch ein richtig guter Torwart mit Auswahl-Einsätzen. Hängengeblieben bin ich aber beim Volleyball.“ Diesbezüglich vorbelastet war Oliver Möller, weil Eltern und Schwester ebenfalls das Spiel mit Ball und Netz zur sportiven Passion erklärt haben. „Ich wurde aber zu nichts gedrängt. Vielmehr hat mich die Entwicklung dieser Sportart interessiert, die so komplex ist und so viele Spezialisierungsgrade notwendig macht.“
Mathematik und Sport hatte der gebürtige Koblenzer studiert. Und weiß daher auch wissenschaftlich etwas anzufangen mit Schnellkraft, Ausdauer oder Biomechanik. „Beim Volleyball wird der ganze Körper beansprucht. Und es hat mich gereizt, all diese Anforderungen zu erfüllen. Außerdem ist es ein toller Teamsport, in dem ein guter Ball ein ganzes Spiel beeinflussen kann. Wo ein besonderer Moment alles entscheiden kann.“
Als 15-Jähriger hatte Möller komplett auf Volleyball gesetzt. Spielte gut, verbesserte sich stetig. Und hatte die richtigen Trainer und Mentoren. „Ich hatte sogar mal eine Anfrage von unserem Samstags-Gegner VC Gotha von derem jetzigen Trainer“, erwähnt Möller, der im Lauf seiner Karriere schon alle Positionen gespielt hat und aktuell als Zuspieler eingesetzt wird. Gewöhnlich als Backup für Aldin Dzafic. „Die Rolle als Zuspieler kommt mir entgegen. Anlauf und Sprung fallen weg, da werden die Knochen nicht so beansprucht. Außerdem spielt Erfahrung eine große Rolle, wohl mehr als in anderen Sportarten.“
Qualität und Routine ergänzen sich perfekt. Und helfen der noch jungen Hammelburger Mannschaft enorm, woran der Trainer keine Zweifel lässt. „Oli ist ein sehr wichtiger Spieler und eine echte Persönlichkeit. Er besitzt ein gutes Timing und weiß, wann er was zu sagen oder sich als Teamplayer einzubringen hat“, sagt Tado Karlovic. Und bedauert daher, dass dessen berufliche und private Situation nur noch bedingt Spielraum für Volleyball lässt. „Dabei hat er sich in den vergangenen zwei Jahren auf der für ihn ungewohnten Position als Zuspieler toll entwickelt“, so Karlovic.
Eine Frau, zwei kleine Kinder und ein Job als Konrektor an einer Schweinfurter Schule sorgen tatsächlich für einen straffen Tagesablauf. „Klar, die Prioritäten verschieben sich, weshalb ich auswärts eigentlich gar nicht mehr dabei bin. Aber die Jungs haben Verständnis für meine Situation und wissen, dass ich für mein Team und meinen Sport immer alles geben will. Das ist im Herzen drin.“
Dritte Liga im Volleyball ist immer noch Amateursport. Geld fließt nicht ins Portemonnaie der Hammelburger Spieler. Die Qualität im Hammelburger Spiel ist dennoch zu ergründen. Prima Nachwuchsarbeit, ein eingespieltes, aber immer noch formbares Team. Und ein guter Trainer. „Tado ist fachlich hoch qualifiziert und irgendwo auch ein Hobby-Psychologe, der immer wissen will, wie es seinen Spielern geht. Er macht sich jedenfalls viele Gedanken“, sagt Oliver Möller. Ein Beispiel für die Bedeutung des Mentalen liefert der Coach prompt. „Ich glaube, dass die Spieler meines Lieblingsvereins Borussia Dortmund im Moment körperlich absolut fit sind. Aber unter dem momentanen Druck nützt die Fitness leider recht wenig, wie man an den schlechten Ergebnissen sieht.“
Positive Emotionen braucht es also. Das richtige Stichwort für den 1,93 Meter-Mann. „Ich kann mich selbst gut pushen mit einer guten Aktion. Und ich versuche das auch auf die Mannschaft zu übertragen.“ Die großartige Unterstützung vergisst Hammelburgs Nummer „13“ nicht. „200 Zuschauer haben wir eigentlich immer. Das ist im Vergleich zu anderen Vereinen der Liga richtig viel. Natürlich wird es auch die Fans brauchen, um gegen Gotha bestehen zu können.“ Zur Motivation könnte indirekt auch der 1. FC Köln beitragen mit einem Heimsieg am Samstagnachmittag gegen den FC Augsburg. „Ich bin ein großer Sympathisant der Geißbock-Elf“, verrät der Rheinländer, der damit eine Extra-Note einbringt in das fußball-affine Hammelburger Team. In diesem Sinne: Auf geht's Kölle, auf geht's Hammelburg.