Fußball ist ihre Leidenschaft und inzwischen auch die beste Gelegenheit, um in ihrer neuen Heimat Fuß zu fassen. Vier jugendliche Asylbewerber aus Syrien, Nigeria und Afghanistan dürfen künftig für die U-17-Mannschaft der Juniorenfördergemeinschaft Maindreieck Süd Ochsenfurt auflaufen. Die JFG ist damit der erste Verein im Fußballkreis Würzburg, der junge Flüchtlinge im Spielbetrieb integriert hat, sagt BFV-Kreisvorsitzender Marco Göbet.
Nachdem sie seit Monaten schon am Training teilnehmen, halten Othman Almahdi, Ahmad Saeedi, Timothy Oko-Oboh und Mohammed Nazari nun stolz ihren neuen Spielerpass in Händen. Das Trikot der JFG haben sie sich schon mal übergestreift.
„Bei uns wird Integration seit vielen Jahren gelebt“, sagt Jürgen Fischer, der Vorsitzende des Ochsenfurter Fußballvereins. Der OFV, mit fünf weiteren Vereinen Teil der JFG, hat die Jugendlichen bei sich aufgenommen und übernimmt auch die Verbandsbeiträge für sie. Beim FC Ochsenfurt und dem SV 72 aus denen der OFV hervorgegangen ist, seien es früher vor allem türkischstämmige Jugendliche gewesen, die über den Fußball Freunde in Ochsenfurt gefunden haben, so Fischer. Heute stammten die Jugendlichen eben aus Syrien und anderen Ländern.
JFG-Vorsitzender Gerhard Troll ist überrascht, wie einfach die Spielberechtigung zu bekommen war. Im vergangenen Jahr schon habe er für zwei jugendliche Asylsuchende aus Winterhausen die Spielerlaubnis beantragt. Ein mehrmonatiges Procedere über Verbände und Behörden sei die Folge gewesen. Im Sommer hat der DFB seine Vorschriften gelockert. Lediglich eine Anfrage über die FIFA beim Fußballverband des Heimatlandes ist nach wie vor Pflicht. Bleibe die Anfrage 30 Tage lang unbeantwortet, wird die Freigabe erteilt. „Ein Quatsch in Ländern, in denen momentan alles drunter und drüber geht“, sagt BFV-Vorsitzender Göbet.
Ein gutes Beispiel
Der Bereichsleiter Sport des OFV, Walter Meding, war auf die Lockerung der Statuten aufmerksam geworden und hatte sich hinter die Sache geklemmt. Er bedankte sich für die Unterstützung, die er dabei von den Vereinen und der Stadt Ochsenfurt erfahren habe. OFV und JFG gäben damit ein gutes Beispiel für Vereine in der ganzen Region ab, lobte auch Ochsenfurts Bürgermeister Peter Juks. Und Nachwuchs könnten die Vereine schließlich alle gebrauchen. Begeistert von der Unterstützung ist auch Renate Brambeck, Leiterin der beiden Wohnheime in Ochsenfurt für insgesamt 27 jugendliche Asylsuchende.
„Ich find's klasse, mit welcher Offenheit Ochsenfurt auf die jungen Leute zugeht“, sagt sie.