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Kampfsport:: Eine Gala der fliegenden Fäuste

Kampfsport:

Eine Gala der fliegenden Fäuste

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    Volles Risiko: Im Titelkampf um den „International Champion“ schenkten sich Ferid Salihi (links) und der spätere Sieger Bilal Chareuf nichts, beide verzichteten da schon mal auf die Deckung zu Gunsten von Offensivaktionen.
    Volles Risiko: Im Titelkampf um den „International Champion“ schenkten sich Ferid Salihi (links) und der spätere Sieger Bilal Chareuf nichts, beide verzichteten da schon mal auf die Deckung zu Gunsten von Offensivaktionen. Foto: Fotos (7): Anand Anders

    Viele Matten, ein großer Ring, Kämpfer in unterschiedlichen Gewändern und eine Vielzahl an Darbietungsformen gab's in der Bad Kissinger Bayernhalle. „Die Zuschauerresonanz war durchwegs positiv“, freute sich Georg Müller, Geschäftsführer der World-Kickboxing-Federation (WKF) Deutschland. Beim ersten großen Turnier der WKF, die es erst ein knappes Jahr gibt, wurden die Organisatoren vom riesigen Andrang quasi überrannt. Organisator Yves Engel (SV Garitz) war mit der 1. Internationalen deutschen Meisterschaft und der starken Zahl von 600 Teilnehmern so richtig zufrieden.

    Am Nachmittag wurden die Auseinandersetzungen in den Variationen des Formenlaufs (Korean Style, Japanese Style, Soft Style und Waffen-Formen) und des Kampfsektors (Pointfighting, Leichtkontakt und Vollkontakt in den Ausführungen K1, Thai-Boxen und MMA) ausgetragen. Engel lobte die fairen Sportler, die in allen Klassen die deutsche Amateurmeisterschaft austrugen. „Zudem hatten wir keine Verletzungen, das war sehr gut. Mit dem Turnierablauf bin ich sehr zufrieden. Uns hätte keiner zugetraut, dass wir im Zeitplan bleiben.“ Das sah auch Müller so: „Wir wollen in Zukunft weiter so arbeiten.“ Eine ganz besondere Sache gab es auch im Rahmenprogramm, wo Sportbegeisterte mit Handicap im Blasrohrschießen antraten: „Das war das erste große Turnier für Sportler mit Handicap“, erläuterte WKF-Präsident Andreas Tillmann. „Wir wollen Menschen mit Behinderung ganz bewusst integrieren.“

    „„Das ist mein erster Titel, ich werde ihn mit Freunden und der Familie feiern.“

    Der erst 18-jährige Bilal Chareuf nach seinem Gala-Punktsieg

    Nach den faszinierenden Kämpfen am Vor- und Nachmittag wartete am Abend ein ganz besonderes Highlight auf die Zuschauer: Die erste „WKF Fight Night“. Bei dieser Abendgala gab es acht K1-Kämpfe ohne Schutzkleidung, bei denen die Amateurregeln galten. Zur Einstimmung gab es einen Sambo-Einlagenkampf, bei dem Philipp Graf aus Bad Kissingen und Edgar Manz aus Bad Neustadt an der Saale diese russische, dem Judo artverwandte Kampfsportart vorführten. Danach ging es richtig zur Sache: Im ersten K1-Kampf standen sich Alex Wolf (Exit Asia Freiburg) und Florentin Müller (Kampfsportakademie Dresden) in der Klasse bis 75 Kilogramm gegenüber. Müller entschied den engen Fight mit 2:1 Runden für sich.

    Marlon Tröscher (Shaolin-Kung Fu-Akademie) und Ali El-Saleh (Gold Glory Berlin), die sich in der 61-Kilogramm-Klasse gegenüberstanden, zeigten eine atemberaubende Auseinandersetzung. El-Saleh, der bisher zwölf Siege und ein Unentschieden in seinen K1-Kämpfen erreicht hatte, musste an seine Grenzen gehen, ehe er mit 3:0 gewann. „Ich hätte nicht erwartet, dass es so hart werden könnte“, berichtete er anschließend. „Die unorthodoxe Kampfweise meines Gegners war eine Herausforderung.“

    Was dann folgte, war eine faustdicke Überraschung: In seinem ersten K1-Kampf trat Ronny Freyer aus Zweibrücken seinen Gegner Simon Haßler (Breitenfelde) in der zweiten Runde k.o. Erschöpft, aber glücklich schilderte er nach der Pokalübergabe: „Ich habe das hier gar nicht erwartet. Ich betreibe diesen Sport erst seit acht Monaten und habe mich nicht fit gefühlt.“ Benio Semerdjiev (Omnis Kampfsportakademie) und Juri Sousa (War Lords) zeigten ein ansehnliches Duell, das Sousa mit 3:0 für sich entschied.

    Als der Ringsprecher den nächsten Kampf ankündigte, horchten die Zuschauer auf: Der WKF-Junioren-Welt- und Europameister Kugi Vilson war extra nach Bad Kissingen gereist, um sich in der Gewichtsklasse bis 57 Kilogramm mit dem Wiener Florian Breis (Octagon Österreich) zu messen. Ab der ersten Sekunde ließ Vilson keinen Zweifel daran, wer der Herr im Ring ist, warf all seine Technik in die Waagschale und gewann vorzeitig nach Aufgabe des Wieners in der dritten Runde.

    Bevor es zur Vergabe der Titel „National Champion“ und „International Champion“ kam, wurde das Publikum Zeuge einer packenden Auseinandersetzung des gebürtigen Kasachen Vjacheslav Wittmer (Active Gym Aalen) und des Rumänen Pavel Magueranu (Martial Arts Diez/Lahn): Die beiden schenkten sich nichts und kämpften verbissen bis zum Schluss. Magueranu, der einen knappen Punktsieg einfuhr, war von seiner eigenen Leistung überrascht, da er nur zwei Wochen Vorbereitungszeit hatte. Im Ring begegneten sich nun Kayhan Gülmez (Omis Kampfsportakademie) und Eugen Hinkel (Independent Fighting Team) um den Titel „National Champion“. Hinkel ging konzentrierter zu Werke und durfte sich nach drei Runden, als Gülmez aufgegeben hatte, den Gürtel des „National Champion“ umhängen lassen. „Das ist ein richtig geiles Gefühl“, sagte der strahlende Hinkel, als er den Ring wieder verlassen hatte. Im letzten Kampf der Gala wurde der „International Champion“ gekürt. Hier besiegte der Straßburger Bilal Chareuf knapp den aus Lahr stammenden Ferid Salihi. Die Punktrichter sahen den Elsässer knapp mit 47:48, 47:48 und 46:49 vorne. Er selbst konnte sein Glück kaum fassen und weinte vor Freunde im Ring. Auch nach Ende der Veranstaltung war der 18-Jährige noch überwältigt: „Das ist mein erster Titel, ich werde ihn am Montag mit Freunden und Familie feiern.“

    ONLINE-TIPP

    Mehr Bilder finden Sie unter www.mainpost.de/sport/badkissingen

    Die Fight-Night in Zahlen

    Kickboxing: Gewichtsklassen, -57 kg: Kugi Vilson (Fight Club Kovacic/Kroatien), 2. Floria Breis (Octagon Gym/Österreich); -61 kg: 1. Ali El-Saleh (Golden Glory Berlin), 2. Marlon Tröscher (Shaolin Kung Fu Akademie); -70 kg: 1. Paul Magureanu (Martial Arts Diez), 2. Vjachleslav Wittmer (Active Gym Aalen); -75 kg: 1. Ronny Freyer (Kampfsportakademie Farinella), 2. Simon Haßler (All Style Karate Breitenfelde); -81 kg: 1. Juri Sousa (War Lords), 2. Benjo Semedjiev (Omnis Kampfsportakademie). Champion, national, -71 kg: 1. Eugen Hinkel (Independent Fight Club), 2. Kayhan Gülmez (Omnis Kampfsportakademie); international: Bilal Chareuf (WFight Straßbourg), 2. Ferid Salihi (Kampfsport Lahr). Blasrohrschießen, Mannschaftswertung: 1. Hot Dogs Coburg (776 Ringe), 2. Blasrohrsportler Lauerthal (642), 3. Golden Arrows Geesdorf (639), 4. Blasrohrsport Haßfurt (595), 5. BSG Kassel I (518), 6. BSG Kassel II (471), 7. Schweinfurt Meebrunnser III (372), 8. BSG Kassel III (304), 9. Schweinfurter Meebrunnser II (282), 10. Schweinfurter Meebrunnser I (260).

    ONLINE-TIPP

    Mehr Informationen unter www.wkfkickboxing.de

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