Wer an der Mannheimer Bauhaus-Juniorengala, dem in Europa mit am besten besetzten Jugend-Meeting teilnehmen darf, entscheidet der jeweils zuständige Bundestrainer. Die Bad Kissingerin Lisa Hofmann, die seit dem letzten Jahr zum Nationalteam gehört und bereits in Jena knapp an ihre Bestzeit aus dem Vorjahr heran kam, war eine von nur sechs Deutschen, die für den Hürdenlauf über 400 Meter berücksichtigt wurden.
Hofmann, die noch dem jüngeren A-Jugend-Jahrgang angehört, hatte mit Bahn drei im ersten von zwei Zeitendläufen ihre Wunschbahn bekommen. Auf der Bahn vor ihr startete die Britin Lauren Bouchard und hinter ihr die Norwegerin Tine Dalen, die beide schnellere Meldezeiten als die TSVlerin hatten. Wie schon so oft, lief Hofmann das Rennen verhalten an und verlor gegenüber den starken Läuferinnen schnell an Boden. Was die Fachoberschülerin dann aber ab der Hälfte der Distanz ablieferte war allererste Sahne. Sie kam immer näher an die bis dato auf Rang zwei liegende Norwegerin heran und kurz vor dem Ziel ging sie sogar noch an ihr vorbei. In 59,96 Sekunden blieb sie erstmals unter der 60-Sekunden-Grenze und verpasste damit die U-20-EM-Norm von 59,75 Sekunden nur hauchdünn.
Aber auch bei der Unterbietung dieser Marke ist eine Teilnahme an dieser Meisterschaft für Hofmann 2009 utopisch. Drei Jugendliche des älteren Jahrgangs hatten diese Marke vor der Gala bereits deutlich unterboten. In Mannheim siegte nun mit Anja Bork vom TSV Gomaringen eine Athletin, die bisher die Norm noch nicht erfüllt hatte. In 58,03 Sekunden lief sie gleich eine neue europäische Jahresbestzeit für die U-20.
Einige der Etablierten zeigten aber schon Nerven und so platzierte sich Lisa Hofmann als insgesamt Sechste vor Inga Maria Müller (LG Hannover), die in dieser Saison schon eine 58er Zeit zu Buche hat. Auch Laura Hansen, die WM-Fünfte des letzten Jahres, war in Mannheim lediglich sieben Zehntel Sekunden vor der Badestädterin, deren großes Ziel aber erst die Teilnahme an den Weltmeisterschaften im kommenden Jahr in Kanada sein soll.
In der europäischen Rangliste sind nun fünf deutsche Jugendliche unter den besten Zehn der U20 über 400-Meter-Hürden platziert. Erfreulich, dass Lisa Hofmann mit ihrer Mannheimer Zeit nun sogar die Zehntbeste des Kontinents ist. In ihrem Geburtsjahrgang 1991 ist sie in Deutschland momentan ohnehin nahezu konkurrenzlos.
In der Vorwoche startete Hofmann bereits bei einem hoch dotierten Leichtathletik-Meeting in Regensburg, bei dem die gesamte deutsche 400-Meter-Elite am Start war. Auf der von ihr ungeliebten 400-Meter-Flachdistanz blieb sie aber mit 57,61 Sekunden deutlich hinter ihren Möglichkeiten und hat als Achte damit auch keine Chance auf eine eventuelle Staffelnominierung über 4x400 Meter bei der Europameisterschaft.
Teamgefährtin Isabell Hergenröther verbesserte sich in Regensburg als Zweite über 800 Meter der Schülerinnen A auf starke 2:22,38 Minuten. Da die Siegerin des Laufes der jüngeren Altersklasse angehört, führt die TSVlerin mit dieser Zeit nun sogar die bayerische Rangliste der Schülerinnen W15 an.