Fußball war schon immer Rüdiger Fehrs Steckenpferd. Seit seinem siebten Lebensjahr kickte der heute 42-jährige Bestattermeister aus Bad Kissingen für den dortigen Bezirksligisten FC 06, von der Jugend bis zu den Alten Herren. „Aber auch das ganze Drumherum beim Fußball hat mich von jeher interessiert.“ Und zwar so sehr, dass der Kissinger inzwischen erfolgreich ein Fernstudium zum Fußballmanager absolviert hat.
„Fußball ist ja viel mehr als nur den Ball von A nach B zu befördern“, sagt Fehr. Der 42-Jährige liest begeistert die Zeitschrift „11 Freunde“, ein Magazin für Fußballkultur und so etwas wie der Cicero unter den Sportgazetten. Darin fand er vor zwei Jahren eine Anzeige des IST-Studieninstituts mit Bildungsangeboten zu Sport und Management. „Als ich das gelesen habe, wusste ich, das war's. So etwas wollte ich schon immer machen.“
Nach erfolgreicher Bewerbung begann Fehr die eineinhalbjährige Ausbildung, die er selbst allerdings verkürzt absolvieren konnte. „Aus meiner Ausbildung verfügte ich schon über alle notwendigen Vorkenntnisse in Betriebswirtschaftslehre.“ Für andere Fächer wie Recht, Sponsoring, Marketing, Medienstrukturen und Stadienverwaltung drückte er zusammen mit 25 weiteren Teilnehmern an Wochenendseminaren in Düsseldorf und Leverkusen die Schulbank, schrieb fünf Arbeiten und verfasste in München zwei Abschlussklausuren.
Seit kurzem hat er sein Diplom mit der Note zwei plus und darf sich Fußballmanager (IST) nennen. Rückblickend ist Fehr immer noch begeistert über die Fortbildungszeit. „Man konnte sich da auf höchstem Niveau über Fußball unterhalten.“ Dass das Ganze nicht gerade billig war, verhehlt er nicht. „Aber man muss sich ja nicht schämen, wenn man sein Geld in Bildung steckt.“
Neben Fehr absolvierten auch die Ex-Bundesligaprofis Markus Pröll und Pablo Thiam die Fortbildung. „Der DFB empfiehlt seinen Leuten solche Angebote“, sagt der 42-Jährige, der auch Mitglied im DFB-Fanclub ist und sich als „glühenden Anhänger der deutschen Nationalmannschaft“ bezeichnet. Das Abschluss-Seminar fand bei Bayer Leverkusen statt, „da haben wir drei Tage bei Meinolf Sprink hospitiert.“ Der sei der eigentliche Macher des hervorragend gemanagten Werksklubs, meint Fehr. „Holzhäuser und Völler sind nur die bekannten Gesichter.“
„Erst mal muss man Leistung bringen, dann geht's ums Geld.“
Fußball-Manager Rüdiger Fehr
Fehr ist selbst erfolgreicher Unternehmer, solides Wirtschaften ist ihm wichtig. „Nicht alles darf kommerzialisiert werden, auch nicht im Fußball. Erst mal muss man Leistung bringen, dann geht's ums Geld.“ Diese Forderung stellt er auch an sich selbst. Als sein großes Manager-Vorbild nennt er Uli Hoeneß. Dessen Vita hat er sich als Urlaubslektüre eingesteckt.
Was er nun mit den Früchten seiner Fortbildung machen wird? „Auf jeden Fall den FC 06 weiterhin in Management und Finanzen beraten“, so der 42-Jährige, der auch sechs Jahre Vorstandsmitglied war. „Wir müssen prozessoptimierter arbeiten, damit wir in einer fußballverarmten Region wieder Feuer fangen.“
Dass Fußball seit einigen Jahren einen immer höheren Stellenwert genießt, dass vor allem die Bundesliga boomt, dafür hat der frisch gebackene Manager seine ganz eigene Erklärung. „Für mich ist es die gesellschaftliche Weiterentwicklung schlechthin, dass auch Frauen gern zum Fußball kommen.“ Das sorge für eine tolle Atmosphäre in den Stadien. Allerdings sei ihm klar, dass das nicht jeder so sehe, so der 42-Jährige mit einem Schmunzeln. „Wir hatten bei der Fortbildung einen türkischen Kölner dabei, der schon Jahre in Deutschland lebt. Der war nach wie vor der festen Überzeugung, das Stadion ist die Privatsphäre des Mannes“, erinnert sich Fehr kopfschüttelnd.