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OBERTHULBA: Sie schwimmt und schwimmt und schwimmt

OBERTHULBA

Sie schwimmt und schwimmt und schwimmt

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    Schwimmt gerne zu ungewöhnlichen Zeiten: Heike Fischer aus Oberthulba.PETRA HEURICH
    Schwimmt gerne zu ungewöhnlichen Zeiten: Heike Fischer aus Oberthulba.PETRA HEURICH Foto: FOTO

    Eins vorneweg: Das 24-Stunden-Schwimmen in Haar ist nicht zu vergleichen mit einem Rennen. Ziel des Wettkampfes ist es, in 24 Stunden möglichst viele Meter zu schwimmen. Übrigens den Tipp, mal an diesem Schwimmen teilzunehmen, bekam Fischer von einem Bekannten aus München. Wobei sie bei ihrer ersten Teilnahme vor allem das Schwimmen „zu ungewöhnlichen Zeiten – nachts um zwölf oder morgens um Drei“ – reizten. Dementsprechend war ihr erster Wettbewerb weniger vom Schwimmen, sondern vielmehr vom Hineinschnuppern bestimmt. „Ich habe nicht trainiert und bin eher blauäugig hingegangen“, gesteht die Bautechnikerin, die fasziniert ist vom Drumherum und den Leuten, unter denen sich viele Triathleten tummeln.

    Zwei Jahre später absolvierte Heike Fischer das 24-Stunden-Schwimmen in Haar erneut. Ihr erklärtes Ziel dabei: 20 000 Meter. „Ich kam etwas darüber, am Ende waren es 20 700 Meter.“

    2006 dann die dritte Teilnahme und ein noch ehrgeizigeres Vorhaben, nämlich 30 000 Meter. Um diese zu erreichen, müssen vor allem die Pausen richtig eingeteilt sein. Sonst übersäuert der Körper. In den Pausen verlässt Heike Fischer das Becken für Essen und Schlaf. Ständiger Begleiter, nicht im Wasser, aber am Beckenrand, ist Ehemann Werner. Er versorgt seine Frau während der Ruhephasen mit Speisen und Getränken. Immerhin neun Liter Wasser trinkt die Schwimmerin während des Wettkampfes. Der beginnt um 13 Uhr mit einem Massenstart der 150 Teilnehmer. Auf fünf Bahnen sind die Teilnehmer je nach Leistungsstärke auf einer langsamen, einer mittelschnellen, einen schnellen, einer Kraul- und einer Kinder-Bahn verteilt. Jeder entscheidet darüber, wo er schwimmen will. Es wird rauf und runter geschwommen und in der Mitte überholt, und das alles in einer Bahn. „Es geht zu wie im Hühnerhaufen“, sagt Fischer, die um 15 Uhr nach 6000 Metern eine erste, halbstündige Pause einlegt.

    Wechsel auf die Kraul-Bahn

    Dann beschließt sie, in die Kraul-Bahn zu wechseln, da die mittelschnelle Bahn ihr zu langsam ist. Der kurzen Musterung einer Schiedsrichterin und der Bemerkung mit Blick auf ihre Figur „Da können Sie nicht schwimmen“ hält sie stand. Kurzerhand reicht sie ihre Karte, auf der ihre geschwommenen Bahnen notiert werden, an einen anderen Tisch weiter und bleibt somit bis zum Ende des Wettkampfes auf der Kraul-Bahn.

    Nach 10 400 Metern gönnt sich Fischer ab 17 Uhr eine dreieinhalbstündige Pause und ein Abendessen. Um 22 Uhr steigt sie wieder ins Becken und hat um 0:30 Uhr 18 600 Meter hinter sich gebracht.

    Nachtruhe ist angesagt. Die findet Fischer in einem nahe gelegenen Hotel, wo sie sich jedoch nur kurz entspannt. Um vier Uhr morgens geht es weiter mit dem Schwimmen, ehe um 6.30 Uhr die vierte Pause auf dem Programm steht. Nach 24 600 Metern pausiert Fischer eine halbe Stunde. So steht es in den Notizen ihres Mannes zu lesen. Und nach 26 800 Metern folgt um 8.30 Uhr die fünfte Pause. Danach setzt sie zum „Ausschwimmen“, ergo zum Schluss-Spurt an. Um 12 Uhr steigt Heike Fischer aus dem Wasser. 30 600 Meter hat sie zu diesem Zeitpunkt auf ihrem Schwimm-Konto verbucht. Die direkte Konkurrentin ist bereits nach 29 500 Metern ausgestiegen.

    Zwei Wochen braucht Fischer, um sich nach solch einem Wettkampf zu regenerieren. Ausgleich findet sie beim Nordic Walking, beim orthopädischen Turnen oder beim Schwitz-dich-fit in Oberthulba. Der Ausgleich zum Beruf war es im übrigen, der die Oberthulbaerin wieder zum Schwimmsport brachte. Als Jugendliche schwamm sie für den TSV Bad Kissingen, hat wegen der Schule dann aber den zeitintensiven Wassersport beendet.

    Und wie viele Meter sind jetzt noch drin beim 24-Stunden-Schwimmen? Fischer zuckt die Schultern: „Ein paar Meter mehr sind sicher noch drin. Ich tendiere zu 35 000.“ Und sie weiß auch schon, wo sie diese schwimmen möchte: „Einmal in der Olympiahalle auf der 50-Meter-Bahn, das wär's“.

    Der Termin für das 24-Stunden Schwimmen in der Münchner Olympiahalle steht noch nicht, aber für Fischer ist er das erklärte Ziel. Die 50-Meter-Bahn ist nämlich ihre Lieblingsstrecke. Deshalb zählt sie auch nicht mehr mit, wenn sie im Sommer täglich im Terrassenbad und ab September einmal in der Woche und vor dem Wettkampf sogar vier Mal pro Woche im Hallenbad ihre Bahnen zieht. Wobei das Training sich in zwei Drittel Kraul- und ein Drittel Brust- und Rückenstil gliedert. Und ein Textil-Test ist Fischers Pensum auch. Mindestens ein Badeanzug wird pro Saison verschlissen.

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