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Wagemutig durch den Schlamm

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Wagemutig durch den Schlamm

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Gymnastik vor dem Start.
    Gymnastik vor dem Start.

    "Mittlerweile haben wir uns schon mit dem schlechten Wetter abgefunden, man muss es eben nehmen wie es kommt. Außerdem war der Samstag recht trocken", sagt der Vorsitzende des Mainfranken-Motorsport-Clubs (MMC) Schweinfurt, Horst Gock, etwas wehmütig, bevor sich die nächste große Wolke entleert. Nicht nur Motorsport-Anhängern ist jetzt klar, was am vergangenen Wochenende mal wieder an der Schwarzen Pfütze auf dem Programm stand: der MMC hatte geladen zu Motocross der Extra-Klasse.

    Nun wäre es natürlich der Spekulation zu viel, die Schwarze Pfütze direkt mit schlechtem Wetter gleichzusetzen. Doch so abwegig, wie es zunächst scheint, ist das gar nicht. Denn, haben Sie sich eigentlich schon einmal gefragt, warum das Gelände am alten Schotterwerk überhaupt "Schwarze Pfütze" heißt ? Der Name entstand im 14. Jahrhundert, damals hatte der Regen nahe der heutigen Rennstrecke einen schwarzen Sumpf geschaffen, in dessen Nähe Postkutschen auf ihrem Weg nach Thüringen häufig Rast machten. Heute ist der Sumpf ausgetrocknet, dennoch heißt das Areal auch heute noch Schwarze Pfütze und der MMC muss sich Jahr für Jahr mit regnerischem Wetter herumschlagen.

    Über 600 Fahrer am Start

    Auch heuer wurde der Streckenverlauf einmal mehr von Grund auf verändert, um allen Teilnehmern optimale Bedingungen zu gewährleisten. Rund 600 Fahrerinnen und Fahrer aus ganz Deutschland waren zur Auftakt-Veranstaltung der größten deutschen Offroad-Serie, der "German Cross-Country Championship" zu Gast, um sich im sportlichen Wettkampf zu messen und den Zuschauern spektakulären Motorsport zu bieten. "Der Zuspruch war so gewaltig, dass wir sogar 100 Fahrern absagen mussten", erzählt Jens Zimmermann, Verantwortlicher der Firma "Baboons", von der die Serie organisiert wird.

    Unterdessen kündigt sich der Höhepunkt des Wochenendes an: der Lauf der Klassen eins und zwei, der besten Fahrer also, 150 an der Zahl, die sich per "Le-Mans-Start" gemeinsam auf die Strecke begeben. Pünktlich zum Start schiebt die Sonne die Wolken für kurze Zeit beiseite und lässt die aufwendig polierten Motocross-Maschinen und die farbigen Trikots ihrer Fahrer in besonderem Glanz erscheinen.

    Doch das Arbeitsgerät der Sportler war die längste Zeit sauber gewesen. Was folgt war zweifellos der spektakulärste Teil des zweistündigen Rennens: die schwarz-weiß-karierte Flagge fällt, 150 Fahrer stürzen in Le-Mans-Manier gleichzeitig auf ihre Maschinen, bevor mehrere tausende Pferdestärken aufheulen und sich die Fahrer auf die rund sechs Kilometer lange Strecke begeben. Zwei Stunden lang müssen die Fahrer nun Mut, Fahrzeugbeherrschung und Akrobatik zeigen.

    Einigen natürlich gelingt der Start perfekt, anderen weniger gut, wie etwa Lokalmatador und Vorjahressieger Andreas Sarré, wie Vorstand Horst Gock später verrät: "Wenn der Motor streikt, ist eine mögliche gute Ausgangsposition natürlich dahin." Doch ansonsten kann Gock eine durchweg positive Bilanz ziehen. "Der Zuspruch der Zuschauer war wieder hervorragend. Besonders erfreut bin ich über das Abschneiden der MMC-Fahrer wie Bernhard Kuhn, der in seiner Klasse einen überlegenen Start-Ziel-Sieg einfuhr", erzählt der Motocross-Oldie, der am Wochenende selbst aufs Motorrad stieg. Erfreulich auch die geringe Zahl an Verletzungen. Lediglich eine Dame zog sich einen Kreuzbandriss zu.

    Hohe Sprünge, steile Abhänge

    Inzwischen hat im Rennen der besten Fahrer wieder der Regen eingesetzt und erschwert die Strecke damit zusätzlich. Eine Strecke, die wie Horst Gock sagt, sehr selektiv ist. Was unter selektiv zu verstehen ist ? Nun, meterhohe Sprünge, 20 Meter tiefe, fast senkrechte Abhänge, in die sich die Fahrer wagemutig hinunterstürzen und etliche Steil-Auffahrten, wo die Körperbeherrschung der Fahrer die Fans immer wieder aufs Neue ins Staunen versetzt.

    Keine Frage, die Veranstaltung mit ihrem Mammut-Programm und über 600 Startern ist dem MMC Schweinfurt auch in diesem wieder bestens gelungen. Die Frage, ob im Jahre 2004 an der Schwarzen Pfütze nun Enduro, Motocross oder Cross-Country zu sehen sein wird, konnte Horst Gock noch nicht beantworten. Mehrere Veranstalter verschiedener Serien haben aber bereits Interesse bekundet. Ein spektakuläres Rennen, da ist sich Gock absolut sicher, wird es auf jeden Fall wieder geben. Im nächsten Jahr dann, wenn die Schwarze Pfütze ihrem Namen wohl wieder alle Ehre machen wird.

    Ergebnisse
    Klasse 1: 1. Stefan Hau (Team BVZ MMC
    Schweinfurt), 2. Falk Ziegler (ZAP-Tech-
    niX.com), 3. Thomas Schilcher (MRS-KTM
    3Star Team).

    Klasse 2: 1. Christian Weiss (Roadstar
    Motorcycles Team), 2. Günter Welk (Team
    O.C.B.), 3. Udo Gsellmann.

    Klasse 3: 1. Bernhard Kuhn (Metzger), 2.
    Markus Röhrig (Team Buberbach), 3. Stef-
    fen Schäfer (Neubert Racing Team).

    Klasse 4: 1. Sandro Lemuth (MSC Wall-
    dorf Werra), 2. Bernd Fehrle (Team
    O.C.B.), 3. Albin Haas (Mikes Bike Shop).

    Klasse 5: 1. Thomas Stapel (Team
    O.C.B.), 2. Jürgen Küferlein (MSC Fränki-
    sche Schweiz), 3. Thomas Kees (MO-Shop
    Zimmerer).

    Klasse 6: 1. Mario Thonig (MMC
    Schweinfurt), 2. Dieter Sprekelmeier (MX-
    St. Leonhard), 3. Edwin Schwandner.

    
Wendepunkt LKW-Reifen.
    Wendepunkt LKW-Reifen.
    
Dreckverkrustet nach der Fahrt.
    Dreckverkrustet nach der Fahrt.
    
Motocross an der Autotür.
    Motocross an der Autotür.

    Klasse 7: 1. Enrico Cwikla (MSC Hörlitz),
    2. Jens Mader (MSC Hörlitz), 3. Thomas
    Herz (Team Motorrad Leitner).


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