Irgendwie ist das aber auch unheimlich. Da sichert sich eine Mannschaft durch die Relegation auf den letzten Drücker ein weiteres Jahr Bundesliga, nur um wenige Monate später so zu spielen, als sei sie plötzlich ein Spitzenteam. Das kann ja irgendwie nicht mit rechten Dingen zugehen. Die Stuttgarter Saisonanfangs-Euphorie besteht allerdings auch noch nach der Länderspielpause, was der 3:0-Erfolg bei Union Berlin eindrucksvoll belegt. Der Schwaben-Express hält derzeit konstant auf den Spitzenpositionen der Bundesliga, wo soll das noch enden?
Stuttgarts Wahl mit Sebastian Hoeneß als Trainer scheint goldrichtig gewesen zu sein. Er hat dem VfB nicht nur den Klassenerhalt gesichert, sondern die hoch veranlagte Mannschaft gleich noch im Vorderfeld der Tabelle etabliert. Ob da eine Überraschungssaison in Baden-Württembergs Hauptstadt lauert?
Der Oberschenkel bremst Guirassy
Möglich, wobei der Samstag nach all den Jubelwochen neben dem Sieg auch eine bittere Nachricht bereithielt. Serhou Guirassy musste mit einer Verletzung am Oberschenkel vom Platz, er wird mehrere Wochen fehlen. Das ist für Stuttgart eine ebenso heftige Nachricht, als wenn dem FC Bayern Harry Kane über längere Zeit nicht zur Verfügung stünde. Vermutlich ist es für den VfB sogar noch heftiger. 14 Saisontore hat der Torjäger aus Guinea bereits erzielt, es ist ein Wert, der ihm beim Beibehalten dieses Rhythmus in die Nähe des Rekords von Robert Lewandowksi gebracht hätte. 41 Treffer hatte der Pole 2020/21 für den FC Bayern in einer Bundesliga-Saison erzielt.
Nun aber wird Guirassy gebremst – was die gegnerischen Abwehrspieler zuletzt kaum geschafft hatten. Der Oberschenkel aber sorgt nun dafür, dass Stuttgarts Ausnahmestürmer zumindest in den kommenden Wochen seine Torquote nicht erhöhen kann. Das ist bitter für den 27-Jährigen, aber auch für seinen Verein. Die Stuttgarter sind noch nie so stark in eine Bundesliga-Saison gestartet wie gerade. Das lässt im ohnehin aufgeregten Stuttgart bereits Träume von großen Erfolgen blühen.
Was nun aber tun ohne den Toptorjäger? Verzweifeln wird Hoeneß nicht. Er wird seinen übrigen Stürmern das Vertrauen aussprechen. Dass er das guten Gewissens tun kann, hat auch mit Deniz Undav zu tun. Beim 3:0 in Berlin erzielte der bereits seinen dritten Saisontreffer – und das im gerade mal fünften Spiel. Traf zum Endstand und erzielte bereits sein drittes Saisontor im fünften Spiel. Eine Quote, die viel verspricht.