"Das war verrückt", sagt Andreas Rother angesprochen auf den 28. August des letzten Jahres. "So etwas auf dem Fußballplatz zu erleben, ist unbeschreiblich." Der Stürmer des SV Sylbach spricht vom spektakulären 7:6-Hinspielsieg beim TSV Knetzgau/Oberschwappach. Am Sonntag kommt es zum Rückspiel, das gleichzeitig das absolute Topspiel des Spieltags ist: Dritter gegen Erster – Top-Torjäger gegen Top-Torjäger.
Für Andreas Rother vom Tabellendritten Sylbach verläuft die Saison wie im Rausch: 17 Tore in 17 Einsätzen. Eine derartige Bilanz hat der Lagerarbeiter in seiner Karriere, die er im Herrenbereich komplett in Sylbach verbracht hat, noch nie vorweisen können. Seinen persönlichen Tore-Bestwert aus der Saison 2016/17, damals noch in der Kreisklasse, mit 16 Toren hat er bereits einkassiert.
"Das habe ich der ganzen Mannschaft zu verdanken", sagt der 33-Jährige, angesprochen auf sein bislang bestes Fußballerjahr. "Die Jungs legen sie mir auch einfach gut auf, oft musste ich den Ball nur noch reinschieben."
Der in Haßfurt lebende Rother zeigt sich demütig wie die gesamte Mannschaft. Nach dem 6. Platz in der Saison 2021/22 als Kreisliga-Neuling stand im zweiten Jahr der Klassenerhalt im Fokus, mit einem schüchternen Blick auf einen erneuten einstelligen Tabellenplatz.
Der SV Sylbach ist zusammengewachsen
Der SV spielte dann ein überragendes erstes Halbjahr. "Bisher lief es eigentlich perfekt", sagt der Goalgetter. "Damit hat von uns keiner gerechnet." In den letzten Jahren stieß ein ganzer Schwung junger Spieler neu zum Kader hinzu. "Wir haben jetzt zusammengefunden. Wir kennen uns auf und neben dem Platz viel besser", verrät Rother die Erfolgsformel. "Jeder haut sich für den anderen rein. Das ist super."
Eine Kurskorrektur gab es in der Winterpause dennoch nicht. "Wir machen einfach mal weiter", gibt sich der Stürmer locker. "Aber natürlich wäre der Bezirksliga-Aufstieg etwas Besonderes."
Vier Mannschaften kämpfen um den Aufstieg
In den letzten gut zehn Jahren waren die Sylbacher als Fahrstuhl-Mannschaft zwischen Kreisklasse und Kreisliga bekannt. Das Aufstiegsrennen mit dem TSV Knetzau/Oberschwappach und dem VfR Hermannsberg und vielleicht sogar noch dem Tabellenvierten SC Trossenfurt-Tretzendorf in der Lauerstellung wird freilich ein Hauen und Stechen.
Der Top-Torjäger der Liga, der nach eigener Aussage "manchmal verrückte Sachen" auf dem Feld macht, könnte zum großen Trumpf werden.
Einen echten Unterschiedsspieler hat aber auch der TSV Knetzgau/Oberschwappach mit Maid Imamovic im Kader. Der 27-Jährige fing einst beim SV Sylbach das Kicken an, wechselte dann vor knapp vier Jahren nach Knetzgau, weil dort bereits viele seiner Freunde spielten, erklärt der 15-fache Torschütze vor dem Topspiel.
"Er ist ein überragender Fußballer", sagt Rother voller Anerkennung. "Er ist immer gefährlich, wenn er am Ball ist. Es hat sehr viel Spaß gemacht, mit ihm zu spielen."

Imamovics Torquoten sind beeindruckend: Für Knetzgau/Oberschwappach traf er bis dato in 48 Kreisligaspielen 38 Mal, in Sylbach in 111 Spielen in Kreisklasse und Kreisliga 66 Mal. Kein Wunder, dass bei ihm, seit er aus der Jugend heraus ist, permanent Anfragen aus mindestens der Bezirksliga eintrudelten.
"Ich habe den Schritt nie gemacht", erklärt er. "Leider. Ich bereue, dass ich es nicht einfach mal durchgezogen habe", fügt er an. "Ich war immer etwas trainingsfaul", gibt er unumwunden zu. "Daher wusste ich, dass es eins oder zwei Ligen höher schwer wird."
Die Einstellung zum Training hat sich mittlerweile verbessert und über sein Talent gibt es ohnehin keine zwei Meinungen. Schon im nächsten Jahr könnte er endlich, mit einigen Jahren Verspätung, auch etwas höherklassiger seine Qualitäten unter Beweis stellen. "Mein Ziel ist es, in diesem Jahr auf jeden Fall aufzusteigen."
Ein Sieg im Spitzenspiel wäre ein ganz großer Schritt dahin. Im Hinspiel-Spektakel, bei der bis dahin einzigen Knetzgauer Saisonniederlage, fehlte ausgerechnet der schnelle TSV-Torjäger, der auch immer einen Blick für den Nebenmann hat. "Am Sonntag wird es nur über den Kampf gehen", prophezeit Imamovic. "Wir wollen unbedingt den Sieg."
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