Gleich beim allerersten Wettkampf hat der Bodybuilder Filip Nikolic einen unerwarteten Erfolg geschafft. Er gewann bei den internationalen Meisterschaften in Koblenz den Titel des „Deutschen Newcomer Meisters 2014“, was ihn überraschte und zugleich motivierte, weiter Erfahrung bei Meisterschaften zu sammeln. Ein Pokal, eine Urkunde und ein Sponsoring-Vertrag über Eiweiß-Präparate im Wert von 200 Euro waren der Lohn für den ersten Titelgewinn des 27-Jährigen, der im Prichsenstädter Ortsteil Laub wohnt und in Gerolzhofen trainiert. An diesem Wochenende folgt schon der nächste Wettkampf, die süddeutsche Meisterschaft, wo Nikolic sich im Feld der seit Längerem aktiven Kraftsportler misst.
Damit haben sich die Entbehrungen der vergangenen Wochen für ihn gelohnt. Nikolic musste sein Körpergewicht von 95 Kilo, die er noch im Januar auf die Waage gebracht hatte, auf mindestens 86 Kilogramm reduzieren, gleichzeitig aber seine Muskelmasse formen. Vorschrift für den Start ist in dieser Kategorie nämlich, dass der Teilnehmer ein Gewicht von Körpergröße minus 100, plus einer Toleranz von maximal zwei Kilo aufbringt. Nikolic misst 1,84 Meter und durfte somit höchstens 86 Kilo wiegen. Am Wettkampftag waren es 85 Kilo. „Die Diät durchzuhalten, ist das Schwerste“, sagt er. „Das war zwölf Wochen lang wirklich ein hartes Programm.“
Im Vorfeld hatten sich eine ganze Reihe Sportler angemeldet, am Start waren es letztlich sechs Bewerber, die sich in der Athletikklasse versuchten. Der Wettkampftag wurde zur langen Geduldsprobe für Filip Nikolic. Nach der Anmeldung um 13 Uhr folgte das Bräunen. Gegen 16 Uhr ging es auf die Bühne, wo die Pflicht-Posen zu absolvieren waren. Zehn Minuten dauerte dieser Vortrag, der „extrem anstrengend“ war, wie Nikolic sagt. Schließlich gab es noch einen Vergleich mit einem anderen Starter, da die Jury beide etwa gleich stark bewertet hatte.
Benotet werden so genannte Line-Up-Posen, bei denen der Bodybuilder in einer Reihe mit anderen Bewerbern quasi die Muskeln spielen lässt. Zudem fließen die Körper-Proportionen, die Rückenansicht, die Härte und die Symmetrie des gesamten Erscheinungsbildes in die Wertung mit ein. Am Wettkampftag musste Filip Nikolic bis 19.30 Uhr warten, bis das Ergebnis verkündet wurde – ohne zu wissen, wie es gelaufen ist. „Ich hatte ganz andere Leute vor mir gesehen und etwa mit Platz vier gerechnet“, schildert er seine Eindrücke. Um so größer sei die Freude gewesen, als bei Platz eins sein Name aufgerufen wurde. „Das war unfassbar nach diesen Wochen der Entbehrung.“ Zur Belohnung gönnte er sich einen ausgiebigen Besuch in einem Schnellrestaurant.
Der Erfolg wie auch die positiven Meinungen vieler Athleten haben bei ihm den Appetit auf mehr geweckt. Nikolic sagt: „Mir war klar, wenn ich Vorletzter werde, war es das erste und letzte Mal, dass ich an so was teilnehme. Aber jetzt will ich weiter darauf aufbauen.“ Das heißt, dass Nikolic in dieser Woche wieder eifrig trainiert, um manche Schwäche auszumerzen. Außerdem wird er seine Diät fortsetzen, um das erforderliche Gewicht zu halten.
Beim nächsten Wettbewerb, der an diesem Samstag in Freiberg am Neckar stattfindet, misst er sich mit den erfahreneren Kämpfern. Schafft er es unter die ersten Fünf, wäre das schon das Ticket für die deutschen Meisterschaften der nächsten Kategorie. „Ich nehme auf jeden Fall teil, rechne mir aber keine großen Chancen aus. Für mich geht es darum, Erfahrungen zu sammeln.“ Genau das hat er vor dem vergangenen Wettkampf auch schon gesagt.