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Basketball: Der erste Trainer von Dirk Nowitzki

Basketball

Der erste Trainer von Dirk Nowitzki

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    Er ist einer von denen, die vielleicht doch ein klein bisschen anders sind, als ihnen nachgesagt wird. Von Pit Stahl zum Beispiel hieß es immer wieder leicht abfällig, den – für einen Trainer seines Anspruchs nötigen – Sprung von Würzburg weg werde er niemals bewältigen. Er hat ihn aber bewältigt: Seit neun Jahren schon lebt der inzwischen 47-Jährige in Österreich, wo er sogar zweimal Trainer des Jahres wurde, dazwischen gab es noch ein Jahr in Ungarn. Nur zwei-, dreimal pro Jahr trifft er sich mit Mutter Marga und den Freunden daheim, doch die Bilanz entschädigt ihn. Mit den Oberwart Gunners aus dem Burgenland und den Panthers aus dem steirischen Fürstenfeld (der Stadt des bekannten „STS“-Liedes) war er Pokalsieger und Vizemeister – und derzeit führt er den UBSC Graz aus dem Abstiegssumpf in bessere Tabellengefilde: „Ja, es gefällt mir gut in Österreich!“

    Es gefiel ihm aber auch immer gut in Würzburg, wo der Familienname Stahl sportlich guten Klang hat. Sein lang verstorbener Vater Heiner war eine hiesige Fußball-Trainerlegende, Bruder Jürgen hat schon Helmstadts und Heidingsfelds Balltreter betreut, derzeit coacht er Unterpleichfeld.

    Jugend-Nationalspieler Pit Stahl war ein DJKler durch und durch. Klar, dass so einer seine Stadt auch nach dem berufsbedingten Fortzug im Herzen trägt: Die Hauptstadt der Steiermark, erzählt er am Telefon aus Graz, sei sogar „ein bisschen wie Würzburg – mit vielen Studenten, der alten Bausubstanz und mittleren Größe, es ist einfach angenehm hier“. Und selbst mit dem aktuellen Wiedererstarken der s. Oliver Baskets verbindet ihn ein Bezug: Jonathan Levy, einer der Publikumslieblinge hier, trainierte zuvor unter Stahl in Oberwart.

    Ohnehin sei der österreichische Basketball, betont er, „in der Spitze nicht weit weg vom Leistungsniveau in Deutschland, auch wenn das jetzt nicht viele glauben“. Es fehle zwar an großen Sportstätten: „Und auch die Organisation und Budgets sind anders dimensioniert. Doch auch die Spiele unserer ersten Liga lassen sich sehen.“ Den Aufschwung von Jonathan Levys neuem Team verfolgt er derweil mit Begeisterung: „Es freut mich, dass es in Würzburg wieder so toll aufwärts geht. Das ist wirklich großartig!“

    Hochgelobt war seinerzeit bei den Bundesliga-Korbjägern am Main der Co-Trainer Stahl, dessen allererste Aufgabe neben den Cheftrainern Klaus Perneker und Gordon Herbert vor allem im taktischen Bereich lag. „Ich war schon immer ein Taktiker und Tüftler, das war und ist fast ein Hobby“, sagt er mit einem Lachen: „Es hat mir Spaß bereitet, den Gegner regelrecht zu zerlegen, in seine Einzelteilen zu analysieren und daraus die richtigen Rückschlüsse für die Ausrichtung der eigenen Mannschaft zu ziehen.“ Für sieben Bundesliga-Siege in Serie hat diese Taktik-Vorliebe unter Perneker und ihm 1998/99 gereicht, mit dem legendären 88:87 am Nikolaustag beim Über-Team von Alba Berlin wurde auch er bei den Anhängern zum Helden. Und auch seine Rolle als allererster Coach des Schülers Dirk Nowitzki nimmt ihm keiner – als dessen D-Jugendtrainer war er, auch wenn Nowitzki-Mentor Holger Geschwindner sich üblicherweise als „Entdecker“ bezeichnet, Nowitzkis erster Förderer.

    Ob er sich seine Rückkehr vorstellen kann? Pit Stahl sagt nicht Nein, aber auch nicht Ja, formuliert's offiziell: „In meinem Job darf man nichts ausschließen, muss man stets mobil bleiben.“ Mobil ist er derzeit bei seinen Fahrten zur Freundin in Fürstenfeld, vielleicht dereinst aber auch wieder beim Thema Würzburg, das manchmal ein Reizthema war. „Ich habe einen Vertrag in Graz, aber mir alle Türen offengehalten. Alles ist möglich.“ Wie war das? „Ich war schon immer ein Taktiker.“ Dürfte wohl stimmen.

    Pit Stahl

    Er ist ein Würzburger Urgewächs: Geboren am 11. September 1963, kam Stahl schon zehnjährig zum Basketball. Bei den damaligen Kickers, DJK-Kickers und der DJK durchlief er alle Altersligen, ehe der Guard (Aufbauspieler) bis 1993 dem Zweitliga-Team Pablo Hartmanns angehörte. 1996 und 1997 pendelte der Student (erst Jura, dann Lehramt/Sport) zwischen Würzburg und Chemnitz, wo er Spielertrainer wurde – „es war Zeit, etwas anderes zu machen“.

    1998 stieg er als Trainer neben Klaus Perneker bei den in die Bundesliga aufgestiegenen Würzburger DJK-s. Oliver-Männern ein, deren Taktik er austüftelte, um sogar bei Alba Berlin zu gewinnen. 2001 wechselte Stahl ins österreichische Oberhaus nach Oberwart, wo er mit den Gunners 2003 Pokalsieger wurde. Nach Stationen als Jugendtrainer beim österreichischen Verband, in Fürstenfeld sowie einem eher wechselhaften Jahr in Ungarn betreut er nun den KBSC Graz.

    Zu unserer neuen Serie

    Der Basketballsport ist in Würzburg wieder aufgeblüht – zwölf Jahre nach Dirk Nowitzkis Abflug gen Dallas in die nordamerikanische Profiliga erlebt die hiesige Korbjäger-Szene eine neue, ungeahnte Renaissance. Unvergessen bleiben unter den Traditionalisten und seinerzeit schon mitfiebernden Fans derweil jene Trainer, Spieler und Aktiven, die dazu beigetragen haben, dass nicht nur Dirk Nowitzki zum besten deutschen Basketballer wurde, sondern auch seine Heimatstadt zu einer namhaften Adresse der attraktiven Mannschafts-Sportart. Wir wollen in unserer neuen, in loser Folge erscheinenden Serie die Idole der ersten Erfolgsstunde in Erinnerung rufen und fragen, was aus ihnen geworden ist. Den Anfang machten wir mit Klaus Perneker. Die zweite Folge widmen wir jenem Coach, der als Ur-Würzburger inzwischen in Österreich tätig ist und – entgegen anderen Legendenbildungen – Nowitzkis Entdecker war: Pit Stahl.

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