Das Spiel am Mittwoch in Selbitz ist Sebastian Zobel länger im Gedächtnis geblieben, nicht nur wegen der 2:4-Niederlage, die auswärts eigentlich nichts Neues ist für den in der Fremde so chronisch erfolglosen TSV Sulzfeld. Doch dieses Spiel, diese Niederlage ärgerte den 26 Jahre alten Abwehrspieler besonders. „Tor Nummer zwei und drei muss ich wohl auf meine Kappe nehmen. Es waren zwei Schnitzer von mir“, sagt der Verteidiger selbstkritisch. Explizite Vorwürfe aus den Reihen der Mannschaft habe er nicht erhalten, zumal er sich als jemanden bezeichnet, der „sich selber am meisten hinhängt, wenn so etwas passiert“.
Dabei hatte es auch beim jüngsten Auftritt wieder gar nicht so schlecht ausgesehen. Lange Zeit hielt Sulzfeld mit, und zumindest ein Punkt schien in Reichweite. Zweimal verkürzte der TSV, aber am Ende stand man wieder ohne Erfolgserlebnis da. „Wir setzen uns dadurch selbst unter Druck, auswärts haben wir bisher gar nichts geholt, also müssen wir unsere Punkte daheim machen“, sagt Zobel über die schwarze Serie. Auf dem drittletzten Tabellenplatz steht der TSV deshalb. Zum neunten Rang sind es aber nur drei Zähler.
So müssen an diesem Samstag ge-gen den TSV Thiersheim wieder drei Punkte her, zumal der Gegner gerade einen Punkt mehr vorweist. „Das ist unsere Kragenweite, da musst du gewinnen“, sagt Sebastian Zobel. Ob er wieder von Anfang an dabei ist, weiß er noch nicht. Weniger wegen seines Missgeschicks in Selbitz, sondern we- gen der Auswahl auf seiner Position. Mit ihm kommen noch drei weitere Spieler – Markus Wolf, Markus Gackstatter und Markus Bauer – als Manndecker in Frage. Meist erfahre er erst vor dem Anpfiff von Trainer Jochen Seuling, ob er unter den ersten Elf ist oder vorerst auf der Ersatzbank Platz nehmen muss. Das musste er zu Beginn dieser Runde häufiger, doch in den vergangenen Wochen ist er wieder öfters in die Mannschaft gekommen.
„Ich zähle mich schon zum festen Stamm. Wenn ich auf der Bank sitze, dann frage ich nach, warum. Wenn der Trainer es mir plausibel erklären kann, akzeptiere ich das“, erklärt der Steuerfachangestellte. Sein Ziel: „Ich muss keine Tore schießen. Wenn ich einfach gut spiele, ist das auch okay.“ Den Aufwand, der gerade zeitlich für die Landesliga anfällt, nimmt er gern in Kauf. „Es macht mir Spaß. Ich bin eingefleischter Sulzfelder. Zum Sportplatz habe ich nur fünf Minuten. An-dere fahren dreimal die Woche mit dem Auto von weiter her.“ Sebastian Zobel gehört zu den Spielern, die bereits unter Trainer Jürgen Walter fünf Jahre in der Landesliga um Punkte kämpften. Viele Spieler seien davon nicht mehr übriggeblieben. Manches es hätte sich seit dieser Zeit geändert. Das Klima in der Mannschaft gefällt ihm, es gebe keine Grüppchen mehr wie damals, als man sich nach einem Spiel rasch verstreute. „Heute treffen wir uns auch mal in Würzburg und gehen zusammen weg“, sagt Zobel, der bisweilen als Spaßvogel im Team gilt. Auch die Art des Fußballs habe sich vom Kick and Rush zu einer gepflegteren Variante entwickelt, stellt er fest.
Zobel hält den Verbleib des TSV in der Landesliga für ein völlig realistisches Ansinnen. So evident seien die Unterschiede zwischen den Mannschaften nicht. Zumal Sulzfeld langsam aber sicher wieder alle Spieler im Kader hat. Fraglich ist gegen den TSV Thiersheim nur der Einsatz des von einer Grippe geschwächten Steffen Amthor.