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Triathlon: Stefan Körbers Kampf ums Überleben

Triathlon

Stefan Körbers Kampf ums Überleben

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    Dass Triathlon eine extreme Sportart ist, weiß Stefan Körber schon lange. Nicht umsonst werden manche der Wettbewerbe „Ironman“ – also „Eisen-Männer – genannt. Bei diesen Veranstaltungen müssen 3,8 Kilometer geschwommen, anschließend 180 Kilometer Rad gefahren und zum krönenden Abschluss die Marathonstrecke von 42,195 Kilometern gelaufen werden. Einige Wettkämpfe hat der in Mainsondheim lebende Körber bereits über diese lange Distanz absolviert. Der 17. und bisher letzte am vergangenen Wochenende bei der „Ironman-Europameisterschaft“ in Frankfurt war für ihn der bisher vielleicht härteste.

    Selbst auf Hawaii, dem Mekka des Triathlons, wo Körber bereits teilgenommen hatte, empfand er es nicht so extrem wie in der Bankenmetropole. Dort wurden ihm beim Wechseln vom Rad zum Laufen die schwierigen Bedingungen erst so richtig bewusst. „Es ging nur ums Überleben. Das war schon was ganz spezielles. Der heiße Wind war der Wahnsinn! Bei solchen Temperaturen gehst du normalerweise nicht einmal zum Trainieren raus“, blickt er wenige Tage später zurück.

    In Frankfurt stiegen von den knapp 3000 gemeldeten Teilnehmern 572 aus. Stefan Körber nicht. Er hat den Wettbewerb – besser: die Tortur – bei bis zu 40 Grad im Schatten überstanden. Nach 10:31 Stunden erreichte er das Ziel. In der Gesamtwertung bedeutete dies Platz 259. und Rang 48 in seiner Altersklasse der 40- bis 44-Jährigen. Das ist für den Hobbysportler aller Ehren wert, vor allem aufgrund der genannten Begleitumstände. Der Sieger, Profi-Triathlet Jan Frodeno, benötigte schier unglaubliche 7:49 Stunden.

    Für Stefan Körber begann der Wettkampftag um 3.30 Uhr. Ab nach Frankfurt, um sich vorzubereiten. Um 6.50 Uhr startete er den Wettkampf mit dem Sprung ins Wasser. „Schwimmen ist sozusagen zum Aufwärmen“, sagt er. Die Hitze des Tages bemerkte Körber zunächst auf dem Rad. Er steuerte die Verpflegungsstationen an, die alle 20 Kilometer an der Strecke aufgebaut waren.

    Beim Laufen wurde es ab etwa 13 Uhr richtig knackig. Alle zwei Kilometer hielt er an, um Wasser und Cola an den Ständen zu sich zu nehmen. Körber hielt sein Tempo und ging nicht wie etliche andere zu schnell an bei der Hitze. Es folgten Hochs und Tiefs. „Du hast ständig Schwankungen, zehn Minuten geht es dir schlecht, dann 30 Minuten weder gut. Das kennt man ja“, schildert er. Körber musste bis an seine Grenze gehen, er biss sich aber durch.

    Ankommen war ihm unter den extremen Bedingungen wichtiger als die Zeit. „Ich war auch schon eine Stunde schneller in Frankfurt, aber ich bin zufrieden, dass ich überhaupt ins Ziel gekommen bin. Am Freitag beim letzten Trainingslauf bei 35 Grad Hitze habe ich noch gedacht, wie soll ich das durchhalten“, erzählt der 41-Jährige.

    Die Zeit, um erneut einen Startplatz in Hawaii zu bekommen, schaffte er nicht ganz. „Das war auch nicht mein Ziel, da hätte ich volles Risiko gehen müssen. Ich wollte meine Gesundheit nicht aufs Spiel setzen“, sagt er. Für dieses Jahr war es das mit den langen Distanzen. Einen Halbmarathon laufen, vielleicht noch einen Kurz-Triathlon, das reicht ihm. Zunächst will er sich regenerieren, den Muskelkater wieder komplett aus den Knochen kriegen.

    Zum Extremsport kam Stefan Körber 1995, als er seinen ersten Marathon absolvierte. „Das ging ganz gut, die Zeit war gut. Laufen wurde mir aber zu langweilig, also probierte ich es mit Schwimmen und Radfahren.“ Bereits 1997 startete er erstmals auf Hawaii. Wettkämpfe sind für ihn das i-Tüpfelchen, aber nicht alles. „Das Training, die Bewegung in der Natur – das ist meine Motivation. Für mich ist das ein Ausgleich zur Arbeit“, verrät er. Sein Trainingspensum beträgt etwa 25 Stunden pro Woche. Ganz pausieren geht nicht. „Das ist schwierig, da fühlt man sich nicht gut.“

    Im Oktober wird er kürzer treten, aber im Winter und im Frühjahr geht es wieder richtig los. Zum Glück, wie er sagt, stehe seine Frau voll hinter dem zeitintensiven Hobby. Der 18. Triathlon wird bestimmt folgen. „Dann aber wieder bei weniger heißen Bedingungen“, hofft der Extremsportler.

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