Sogar ein Lächeln huschte Sabine Müller übers Gesicht. Gerade hatten die von ihr betreuten Kickerinnen des TSV Frickenhausen den FC Pegnitz mit 4:0 (4:0) bezwungen. Da spielte es keine Rolle, dass die Gäste aus Mittelfranken erschreckend schwach und extrem harmlos im Abschluss auftraten. Balsam auf die geschundenen grün-weißen Seelen war der deutliche Erfolg am Tag der Arbeit allemal.
„Die Mädels haben sich endlich einmal belohnt für ihren unermüdlichen Einsatz der letzten Wochen“, sprach Müller. Der Spielertrainerin, die das Amt kurzfristig zu Saisonbeginn angetreten hatte, war die Erleichterung nach all den Strapazen der vergangenen Monate anzusehen. Nur einmal in dieser Spielzeit hatten die Frickenhäuserinnen bislang über drei Punkte jubeln dürfen: am ersten Spieltag beim 1:0 gegen die Weinberger Reserve. Was folgte, war sportliche Tristesse. Nur vier weitere Punkte holte die Mannschaft bis zur Winterpause.
Kurz vor der Saison hatte sich der Verein vom eigentlich für diese Runde geplanten Trainer Frank Schürger getrennt. Zu sehr war Schürger schon in den Wochen der Vorbereitung beruflich eingespannt, zu häufig hatte er gefehlt. So gingen Verein und Trainer wenige Tage vor dem Saisonstart wieder auseinander. „Danach fanden wir nie wirklich in die Saison“, stellt Vorsitzender Uwe Braun fest. Für Schürger übernahm Sabine Müller den Posten als Spielertrainerin. Die Mannschaft machte das Beste aus der Sache, bot ansehnlichen Fußball, doch es fehlte nach dem Karriereende von Sandra Abersfelder eine Torjägerin. Nur sieben Treffer erzielte das Team bis zum Winter.
Weitere Ausfälle machten sich immer wieder bemerkbar. Und so kam eins zum anderen. „Oft sind die Mädels nach Rückständen zusammengefallen und haben den Kopf in den Sand gesteckt“, sagt Braun mit Blick auf einen Mangel auch an mentaler Stärke. Bestes Beispiel war die jüngste Niederlage in Augsburg: Nach 25 Minuten geriet Frickenhausen mit 0:1 in Rückstand. Bis zur Pause folgten vier weitere Treffer – und am Ende stand da eine 0:8-Niederlage, der negative Höhepunkt einer Seuchensaison, die Braun in dieser Form nicht erwartet hätte. Es fehle durch diverse Ausfälle schlicht und einfach die Qualität für die Klasse.
Nach vier Jahren Bayernliga muss sich der Klub nun mit dem Gedanken anfreunden, kommende Saison wieder in der Landesliga zu spielen. „Ich mache keinem der Mädels einen Vorwurf“, sagt Braun. Er hofft, dass der Kader zusammenbleibt und die arrivierten Kräfte weitermachen. Da der TSV keine eigene Nachwuchsmannschaft mehr hat und die Konkurrenz aus Würzburg nah ist, sei es schwer, neue Kräfte zu bekommen. Dennoch ist Braun zuversichtlich, wieder eine schlagkräftige Truppe für die nächste Saison zu haben. Zumindest ein Trainer ist schon gefunden: Thomas Hofmann, der aktuell die Frauen des FC Gollhofen coacht, wechselt nach Frickenhausen.
Und der konnte sich beim Auftritt gegen Pegnitz vom Potenzial der Frickenhäuserinnen überzeugen. Denn sie versuchten, zu kombinieren, das Mittelfeld mit kurzen Pässen zu überbrücken oder per Diagonalschlag die schnellen Tabea Rauschenberger und Angelina Schreck in Position zu bringen. Dies gelang – etwa als Rauschenberger auf Simone Sing ablegte und die den Führungstreffer erzielte (8.).
Die nächsten zwei Treffer erzielte Rauschenberger selbst, und das vierte Tor bereitete Kim Kißler, Spezialistin für Standardsituationen, präzise für Sing vor. „Es ist schön, dass sie vieles umgesetzt haben“, sagte Sabine Müller. Sie sah aber auch, dass die Defensive nicht immer erfolgreich arbeitete. Pegnitz hatte ebenfalls gute Aktionen, zeigte sich aber vor allem im Torabschluss harmlos.
So war die Partie zur Halbzeit entschieden. Ärgerlich fand Müller, dass sich ihr Team nach dem Seitenwechsel dem langsamen Spiel des Gegners anpasste und nicht noch weitere Tore erzielte. „Das kreide ich den Mädels an“, sagte sie. „Wir hätten uns noch weiteres Selbstvertrauen holen können.“
Die Statistik des Spiels TSV Frickenhausen – FC Pegnitz 4:0 (4:0) Frickenhausen: Kohl – Müller, Kinle (82. Kullmann), Dick, Anja Schreck, Keck, Uhl (72. Wacker), Sing, Angelina Schreck (65. Roll), Kißler, Rauschenberger. Pegnitz: Großpietsch – Hofmann, Heim, Korzendorfer, Kirchner, Eichenmüller (60. Frey), Bauer, Cieslik, Rauchheld, Deinzer (50. Götz), Küster (60. Rass). Schiedsrichter: Gutbrod (Kürnach). Zuschauer: 200. Tore: 1:0 Sing (8.), 2:0 Rauschenberger (11.), 3:0 Rauschenberger (16.), 4:0 Sing (41.).