Warum lief sie denn nicht einfach weiter? Etwashausens Trainerin Steffi fragte hernach Julia Meyer, warum sie in Minute 56 beim Stand von 19:22 ihren Konter 15 Meter vor dem gegnerischen Tor einfach abbrach. „Keine Ahnung“, rätselte die 18-jährige hinterher selbst. Eine Gegnerin habe sie auf dem Weg zum gegnerischen Tor ein wenig gehindert, sie dachte, es sei noch eine Mitspielerin auf gleicher Höhe. Da war aber keine, also brach Julia Meyer den Gegenstoß ab, passte beinahe an den eigenen Kreis zurück. Es sollte die letzte gute Chance sein, gegen die im Vorfeld klar favorisierte Mannschaft aus dem Augsburger Vorort ins spiel zurückzukommen.
Nur Sekunden später hatten Meyers Mitspielerinnen den Ball an Svea Thurner verloren. Die ließ sich nicht aufhalten und setzte mit dem Gegenstoß zum 19:23 den K.O. für Etwashausen.
So unerklärlich ihr Stopp auch für die sonst eher unbekümmerte Julia Meyer blieb, so typisch ist er momentan für die Situation des Aufsteigers. „Es passieren Sachen, die man auch im Training nicht abstellen kann. Vielleicht mangelt es am Selbstbewusstsein“, suchte später TVE-Trainerin Steffi Placht nach den Ursachen. Was ihr ebenso rätselhaft blieb: „Ich weiß nicht, woran es liegt, dass wir immer so schlecht ins Spiel finden.“ Wieder brauchte Etwashausen einen langen Anlauf, bis die Aktionen flüssiger liefen. Nur sechs Tore in der ersten Halbzeit entsprechen wohl kaum Bayernliga-Anforderungen. Viel zu viele einfache Bälle wurden bei Pässen und Torchancen regelrecht weg geworfen.
Dabei deuteten die hoch gehandelten Hauenstettener Frauen zu keiner Phase an, wie ihnen das Kunststück gelungen war, in Bergtheim zu gewinnen. Teilweise behäbig und langsam agierten sie im Angriff, was von den Unparteiischen zum Ärger von TVE-Trainerin Placht kaum unterbunden wurde. Dazu hatten die Gäste vor allem in Svea Thurner eine herausragende Spielerin, die flink die Lücken nutzte, wenn es möglich war. „Die waren schlagbar. Leider haben wir zu spät gemerkt, dass da mehr drin war“, haderte nach Spielschluss Janina Ruschin.
Im zweiten Abschnitt nahm Etwashausen mehrfach Anlauf, das Geschehen noch zum Guten zu wenden. Zweimal verkürzten sie auf zwei Tore, Haunstetten wankte. Beim Stand von 13:15 hatte Rickarda Suciu mit einem Pfostentreffer Pech. Beim Stand von 14:16 warf Isabelle Renner den Pass auf die frei zum Konter durchgelaufene Melanie Meyer zu ungenau. Dazu kam, dass die beste Spielerin der Gäste aus dem Augsburger Vorort mit der 1,68 Meter kleinen Sabrina Müller im Tor stand. Auch Etwashausens Torfrau Daniela Frank parierte vor allem im zweiten Abschnitt mehrfach prächtig. Sie musste kurz vor Spielende auch noch verletzt ausscheiden, als sie über die eine vor ihr liegende Spielerin stürzte und dabei unglücklich umknickte. Haunstetten kam am Ende doch noch zum Sieg, mit „vielleicht 30 Prozent Leistung von dem, was wir wirklich können. Wir haben Probleme mit Mannschaften, die unten in der Tabelle stehen“, zog TSV-Trainer Hans Drasovean sein Fazit. Beim TVE steht vor Weihnachten nur noch die Partie in Bayreuth an. „Die Eingewöhnungsphase in die Liga sollte nach Weihnachten vorbei sein. Ich bin überzeugt, dass wir dann mehr Punkte holen werden“, verkündete Janina Ruschin zuversichtlich.
Etwashausen: Daniela Frank, Julia Hebling; Isabella Renner (4), Stefanie Placht, Rickarda Suciu (1), Janina Ruschin (6/4), Melanie Meyer (5), Anna Renner, Carolin Straßberger (1), Julia Meyer (1), Jelena Roganovic, Ulla Brehm (2), Laura Knorz (1). Haunstetten: Sabrina Müller; Marina Kubita (5/1), Anna-Wiebke Amler (1), Sina Schicketanz (5), Tina Bartsch, Svea Thurner (5), Andrea Elsner (6/3), Alexandra Kamlah (1), Franziska Hochmair (2), Anja Dickl.
Schiedsrichter: Johann und Christian Deml (TSV Schwandorf). Zuschauer: ca. 90. Zeitstrafen: Straßberger, Isa Renner, Me-lanie Meyer – 3x Elsner, Thurner, Bartsch, Kubita. Rote Karte: Elsner (58., 3x2 Minuten). Siebenmeter: 5:5 (4:4 getriffen). Spielfilm: 1:1 84.), 4:8 (16.), 5:11 (27.), 6:12 – 11:15 (38.), 14:16 (44.), 17:19 (49.), 17:21 (53.), 19:22 (56.), 21:25.
Bayernliga, Frauen
TSV Winkelhaid – HaSpo Bayreuth | 26:26 | |
HCD Gröbenzell – 1.FC Nürnberg | 32:29 | |
HC Sulzbach – HSV Bergtheim | 24:25 | |
TV Etwashausen – TSV Haunstetten | 21:25 | |
VfL Günzburg – HSG Würm-Mitte | 20:22 | |
HC Erlangen – SG Whofen/Kottern | - |
1. | (1.) | HC Erlangen | 8 | 6 | 1 | 1 | 234 | : | 191 | 13 | : | 3 | |
2. | (2.) | HaSpo Bayreuth | 8 | 6 | 1 | 1 | 211 | : | 186 | 13 | : | 3 | |
3. | (4.) | HSV Bergtheim | 8 | 6 | 2 | 245 | : | 186 | 12 | : | 4 | ||
4. | (5.) | TSV Haunstetten | 7 | 5 | 1 | 1 | 208 | : | 192 | 11 | : | 3 | |
5. | (3.) | HC Sulzbach | 8 | 5 | 1 | 2 | 204 | : | 189 | 11 | : | 5 | |
6. | (6.) | TSV Winkelhaid | 8 | 4 | 1 | 3 | 196 | : | 192 | 9 | : | 7 | |
7. | (7.) | ASV Dachau | 8 | 3 | 1 | 4 | 170 | : | 181 | 7 | : | 9 | |
8. | (10.) | HCD Gröbenzell | 9 | 3 | 1 | 5 | 218 | : | 224 | 7 | : | 11 | |
9. | (8.) | 1.FC Nürnberg | 9 | 3 | 6 | 207 | : | 223 | 6 | : | 12 | ||
10. | (9.) | TV Etwashausen | 9 | 3 | 6 | 193 | : | 223 | 6 | : | 12 | ||
11. | (12.) | HSG Würm-Mitte | 10 | 3 | 7 | 252 | : | 288 | 6 | : | 14 | ||
12. | (11.) | SG Whofen/Kottern | 8 | 2 | 6 | 170 | : | 210 | 4 | : | 12 | ||
13. | (13.) | VfL Günzburg | 8 | 1 | 1 | 6 | 167 | : | 190 | 3 | : | 13 |