Die unterfränkischen Handballer haben einen neuen Chef: 80 Vereinsvertreter wählten Wolfgang Rüger bei zwei Gegenstimmen und zwei Enthaltungen zum Bezirksvorsitzenden im Bayerischen Handballverband. Der 64 Jahre alte Würzburger tritt die Nachfolge von Heinz Staubitz an, der nach 15 Jahren an der Spitze nicht mehr kandidierte. Rüger hatte sich auf dem Bezirkstag in Würzburg als einziger Bewerber zur Wahl gestellt. „Meine wichtigste Aufgabe in den nächsten drei Jahren wird es sein, den Handball in der Region auf Kurs zu halten“, sagte der pensionierte Drucker. „Im Leistungssport sind wir so gut aufgestellt wie lange nicht mehr.“ Die DJK Rimpar Wölfe und der TV Großwallstadt in der zweiten Bundesliga sowie der HSC Bad Neustadt und der TSV Rödelsee in der dritten Liga seien der beste Beweis dafür. „Auf dem Fundament lässt sich aufbauen“; so Rüger.
Die Arbeit als Funktionär ist für ihn nicht neu: In den vergangenen 18 Jahren war Rüger, dessen Heimatverein die SG Randersacker ist, als Schiedsrichterwart für den Bezirk tätig. An der Pfeife schaffte er es einst bis in die Bayernliga. Noch heute leitet er Jugendspiele. Rügers erste Amtshandlung als Bezirksvorsitzender war es, seinen Vorgänger Heinz Staubitz zum Ehrenvorsitzenden vorzuschlagen. Dem Antrag folgten die Vereinsvertreter einstimmig. „Mir hat es Spaß gemacht, mit euch in den all den Jahren zu arbeiten“, sagte Staubitz bei seinem emotionalen Abschied. Höhepunkt in der Amtszeit des 65 Jahre alten Wertheimers war 2005 der Bundestag des Deutschen Handballbundes in Würzburg.
Im Bezirksvorstand gab es daneben zwei weitere Änderungen, da sich die bisherigen Vorstandsmitglieder nicht mehr zur Verfügung gestellt hatten: Erhard Gröger übernahm den Posten des Schatzmeisters von Elisabeth Koller, und statt Stephan Dinkel kümmert sich fortan Liane Lurz um die Talentförderung. Wie sehr sich die langanhaltende Arbeit im Handballsport bezahlt machen kann, erfuhren Edwin Müller (FT Schweinfurt), Edgar Dambach (DJK Würzburg) und Rolf Himmelein (TV Dettelbach), denen die jährlich vergebenen Ehrenamtspreise verliehen wurden. Gerfried Born von der HSG Bachgau erhielt die Ehrenmitgliedschaft des Handballbezirks.
Verbandspräsident Gerd Tschochohei aus Lenggries hatte zahlreiche Gedanken zur Zukunft des Handballs nach Würzburg mitgebracht. „Wir befinden uns in einer schwierigen Zeit“, sagte Tschochohei mit Blick auf die sinkenden Mannschaftszahlen. Änderungen im Schulsystem und Trendsportarten führten zu Verlusten. Das schlechte Abschneiden der Nationalmannschaft sowie der Imageschaden durch mangelndes Fair Play von Spielern, Betreuern und Fans kosteten den Vereinen zusätzlich Mitglieder. Um Nachwuchsspieler zu gewinnen und langfristig zu binden, sind Kooperationen der Vereine mit Schulen für Tschochohei unumgänglich. „Unterfranken ist auf dem Gebiet ein Vorbild“, stellte der Präsident fest, der dagegen Spielgemeinschaften unter den Klubs auf Dauer für den falschen Weg hält. Um den Handball in den Schulen zu etablieren, lud der Verband Grundschullehrer zu Fortbildungen ein.
Die Jugendvertreter im Handballverband hatten sich zuletzt schon mit Ideen an das Präsidium gewandt, wie ein attraktiver Spielbetrieb künftig aussehen könnte: Sie reichen von neuen Spielformen wie Beachhandball über das Doppelspielrecht im Breitensport und gemischte Jugendteams bis hin zu einer reduzierten Mannschaftstärke von fünf oder sechs Spielern.
Handball-Bezirksvorstand
Vorsitzender: Wolfgang Rüger (SG Randersacker). Stellvertreter Finanzen: Erhard Gröger (TV Wenigumstadt). Spielbetrieb: Gerd Schäfer (TV/DJK Hammelburg). Talentförderung: Liane Lurz (SpVgg Giebelstadt). Bildung: Matthias Obinger (HSC Bad Neustadt). Jugend: Peter Neuweg (TV Etwashausen). Kassenprüfer: Helmut Janda (ETSV Würzburg), Bernd Fischer (HSG Volkach), Fritz Müller (SV Kist). Vorsitzender Sportgericht: Harald Rost (MHV Schweinfurt). Beisitzer: Thomas Albert (TG Höchberg), Christoph Feulner (HSC Bad Neustadt), Michael Fries (TV Etwashausen), Stefan Göbel (MHV Schweinfurt), Peter Krause (TG Schweinfurt), Kurt Semmler (TG Kitzingen).