Es hätten einige Weisheiten bemüht werden können, um das 21:20 (10:12) der HSG Mainfranken im Landkreisderby der Handball-Bezirksoberliga der Frauen gegen den TV Großlangheim zu erklären. 59 Minuten benötigten die favorisierten Gastgeberinnen, um erstmals in dieser Begegnung in Führung zu gehen und diese wenig später auch zu gewinnen.
Mit einem 4:0-Lauf in den ersten fünf Minuten legten die Großlangheimerinnen einen gelungenen Start hin und bestraften die frühen Unkonzentriertheiten auf Seiten der HSG. Bis zur zwölften Minute benötigten die Gastgeberinnen, um zum Ausgleich zu kommen – was ihnen aber trotzdem keine Sicherheit geben konnte. Sie agierten statisch, das Spiel war sehr auf Julia Flohr zugeschnitten. Sie erzielte dabei auch vier Tore, doch Großlangheims Trainer Dirk Böhm stellte für sie fortan eine individuelle Bewachung ab.
Großlangheim liegt fast das gesamte Spiel über in Führung
Auf Großlangheimer Seite überzeugten die 1,83 Meter große Rückraumwerferin Svea Rabovsky sowie Elena Bergmann, die in die Lücken der HSG-Abwehr stieß und mit sieben Toren aus dem Feld zur besten Spielerin des Abends avancierte. Über 9:5 und einem Halbzeitstand von 12:10 lag Großlangheim fast die gesamte Spielzeit über vorne und setzte die lautstarken, energischen Anweisungen Böhms über weite Strecken erfolgreich um.
"Die kurze Deckung gegen Melanie Dürr hat uns allerdings nicht gut getan", gab der Großlangheimer Trainer, selbst ein Ur-TGKler, zu. Auf der anderen Seite kritisierte Placht, dass ihre vom Potenzial her eigentlich als haushohe Favoritinnen ins Derby gegangenen Spielerinnen, nicht in der Lage gewesen seien, das Spiel in entsprechende Bahnen zu lenken. "Ich bin enttäuscht über die Fehlerquote meines Teams, vor allem in der ersten Halbzeit", sagte die Handball-Lehrerin.
Als Julia Flohr beim Stand von 19:17 für die Gäste verletzt das Feld verlassen musste, spielte die Kitzinger Handball-Welt verrückt. Wer gedacht hatte, dass die Mainfranken-Frauen diese Partie ohne ihre stärkste Spielerin verlieren würden, der wurde eines Besseren belehrt. Flohrs Mitspielerinnen übernahmen daraufhin mehr Verantwortung, Tor und Tor holten sie ihren Rückstand auf.
Mainfrankens Frauen wollen in der BOL weiter oben mitspielen
Nach 54 Minuten gelang ihnen mit dem 19:19 erstmals ein Ausgleich. Böhm monierte, dass seine Mannschaft in der Schlussphase zu passiv gewesen sei. Elena Bergmann brachte Großlangheim zwar noch mit 20:19 (56.) in Führung, doch die bei der HSG starke Jana Hackenbroich glich eine Minute später zum 20:20 aus und Melanie Förster traf zum Siegtor.
Die Gäste hatten nichts mehr entgegenzusetzen und standen erstmals in dieser Saison mit leeren Händen da. In der Tabelle der Frauen-Bezirksoberliga kletterte die HSG mit dem dritten Sieg im vierten Spiel auf dem zweiten Platz. Auch in der weiteren Saison möchte Steffi Placht mit ihrer Mannschaft "oben mitspielen", dafür muss diese aber ihr vorhandenes Potenzial besser nutzen.
Die Statistik des SpielsHandball, Bezirksoberliga, Frauen
HSG Mainfranken – TV Großlangheim 21:20 (10:12)Mainfranken: Schuller – Strohmer, J. Renner, I. Renner 1, Ettinger 1/1, Förster 1, Geißler 2, Flohr 4, Endrich, Fröhler, Hackenbroich 9/4, Stich, Markert 3.Großlangheim: S. Szabo – Krißmer 1, Böhm, Lenzer 3, Olbrich 1, Dürr 1, J. Szabo 3/1, Rabovsky 4, Bergmann 7, Schantura.Spielfilm: 0:4 (5.), 4:4 (11.), 5:6 (16.), 5:9 (21.), 8:10 (25.), 10:12 (Halbzeit), 12:16 (37.), 13:17 (42.), 15:19 (48.), 17:19 (52.), 19:19 (55.), 21:20 (Endstand).Siebenmeter: 5/5 : 1/1.Zeitstrafen: 1:1.Schiedsrichter: Sachse (HG Maintal).Zuschauende: 60.hhe