Die Wucht der Ereignisse trifft die Handballerinnen des TV Marktsteft in diesen Wochen mit ganzer Härte. Der Spielplan will es eben so. Das von Sergej Ladygin angeleitete Team muss sich derzeit mit der oberen Tabellenhälfte beschäftigen – jedoch nicht, weil es selbst in dieser Region angelangt ist. Seit Januar sind die Marktstefterinnen ausschließlich mit Gegnern der Positionen eins bis sechs verabredet. Begonnen hat das Prozedere mit Garitz/Nüdlingen, und enden wird es am kommenden Sonntag in Weidhausen. „Danach geht es wieder aufwärts“, glaubt Mannschaftsbetreuer Rudolf Riegler, um den Tendenzwechsel erfolgreich vollziehen zu können. Die vergangenen Partien haben Marktsteft, Neuling der Landesliga und Tabellenführer des letzten Drittels, in Unannehmlichkeiten versetzt. Die 18:26 (11:15)-Heimniederlage gegen die HG Zirndorf war bereits die fünfte Niederlage in Folge.
Neben dem vertrackten Terminplan ist in Marktsteft ein weiteres Handicap entstanden: Die fehlende Tiefe des Kaders hat sich ein weiteres Stück verringert. Die Rückraumspielerinnen Ines Reichhard und Vanessa Senft sowie Kreisläuferin Julia Riegler sind verletzt. Im Aufgebot für das Spiel gegen Zirndorf befanden sich gerade einmal fünf Feldspielerinnen im Erwachsenenalter. Um den Mangel zumindest nach Zahlen auszugleichen, waren die sechs Jugendspielerinnen Aline Staudt, Hanna Trunk, Magdalena Hetterich, Ann-Kathrin Lang, Kerstin Burtz und Anic von der Kall nominiert worden. In den verbleibenden neun Minuten der Begegnung, als sich die Gäste mit bis zu neun Toren deutlich abgesetzt hatten, schickte Trainer Sergej Ladygin alle Teenager gleichzeitig aufs Feld. Es war für die Generation „U 20“ die Gelegenheit, sich eigenhändig ohne fremde Hilfe Erfahrung anzueignen. „Den Jungen können wir Fehler zugestehen“, erklärte Rudolf Riegler. Größeren Schaden verursachte die Personalmaßnahme in der Schlussphase jedenfalls nicht. Über die gesamte Spielzeit kamen die Novizinnen sogar auf acht Treffer.
Glaubte man Zirndorfs Trainer Zeljko Cokesa, so war Marktsteft am frühen Samstagabend ohnehin nicht der eigentliche Konkurrent seiner Frauen. „Unseren größten Gegner haben wir besiegt“, sagte Cokesa, „und das ist das eigene Team: Wir waren füreinander da.“ Die Überlegenheit des Tabellendritten war besonders eine körperliche, verdeutlicht in Person der 1,88 Meter großen Diana Stroie. Die Spielerin in der Rückraummitte traf mit kräftigen Würfen und blockierte den Verbindungsweg am eigenen Kreis. Auf Abwehrarbeit fokussiert, entwickelte Zirndorf eine reißfeste Strategie. Beide Mannschaften einten hingegen die technischen Makel im Angriffsspiel: Fehler beim Fangen, unpräzise Pässe und zahlreiche verwirkte Chancen gaben der Partie eine fahle Note. Die Spielerinnen bildeten eine Wegwerfgesellschaft im Überfluss. Dieser Mentalität verfiel zu Anfang Marktstefts Nina Dennerlein. Sie vergab dreimal von der rechten Außenposition zu einer Zeit, als Zirndorf noch um Führungsstärke ringen musste. Die Gäste selbst offenbarten Schwächen bei Gegenstößen und Siebenmetern – lediglich drei von sieben Strafwürfen waren erfolgreich –, indem sie vor Vollzeit-Torhüterin Miriam Bergmann versagten.
„Vor allem unsere Ballverluste haben es dem Gegner leicht gemacht, sodass er sich absetzen konnte“, sagte Riegler. „Wir verfügen in unserer personellen Lage nun einmal nicht über eine eingespielte Mannschaft.“ Das Beruhigende an der Niederlage: Zirndorf war ebenso wie die übrigen Klubs der ersten Tabellenhälfte kein Gegner, den Marktsteft unbedingt bezwingen musste.
Landesliga Nord, Frauen
Tuspo Heroldsberg – TV Münchberg | 24:25 | |
TV Helmbrechts – TS Herzogenaurach | 18:27 | |
HC Bamberg – SG Garitz/Nüdlingen | 26:25 | |
TV Marktsteft – HG Zirndorf | 18:26 | |
HSC Fürth – DJK Rimpar | 19:22 | |
TSV Lichtenau – HSG Fichtelgebirge | 25:33 |
1. | (1.) | TS Herzogenaurach | 15 | 14 | 1 | 462 | : | 278 | 28 | : | 2 | ||
2. | (2.) | HSG Fichtelgebirge | 16 | 14 | 2 | 431 | : | 344 | 28 | : | 4 | ||
3. | (3.) | HG Zirndorf | 15 | 12 | 3 | 452 | : | 333 | 24 | : | 6 | ||
4. | (4.) | DJK Rimpar | 16 | 12 | 4 | 396 | : | 326 | 24 | : | 8 | ||
5. | (5.) | TV Weidhausen | 15 | 10 | 5 | 390 | : | 350 | 20 | : | 10 | ||
6. | (6.) | SG Garitz/Nüdlingen | 16 | 9 | 1 | 6 | 406 | : | 379 | 19 | : | 13 | |
7. | (8.) | HC Bamberg | 17 | 8 | 9 | 415 | : | 438 | 16 | : | 18 | ||
8. | (7.) | TV Helmbrechts | 17 | 7 | 1 | 9 | 423 | : | 421 | 15 | : | 19 | |
9. | (9.) | TV Marktsteft | 17 | 6 | 11 | 325 | : | 400 | 12 | : | 22 | ||
10. | (11.) | TV Münchberg | 17 | 4 | 1 | 12 | 432 | : | 445 | 9 | : | 25 | |
11. | (10.) | TSV Lichtenau | 16 | 4 | 12 | 358 | : | 465 | 8 | : | 24 | ||
12. | (12.) | HSC Fürth | 17 | 3 | 14 | 315 | : | 439 | 6 | : | 28 | ||
13. | (13.) | Tuspo Heroldsberg | 16 | 1 | 15 | 320 | : | 507 | 1 | : | 31 |
Spiel-Statistik
Marktsteft: Miriam Bergmann, Theresia Lang, Stefanie Reuß; Kerstin Schneider, Nadine Arlt (1), Julia Belitzer (5/1), Nina Dennerlein (4), Anna-Lena Dennerlein, Aline Staudt (2), Hanna Trunk (1), Magdalena Hetterich (2), Ann-Kathrin Lang (1), Kerstin Burtz (2/1), Anic von der Kall. Zirndorf: Jessica Kaiser, Julia Matlock; Kerstin Herberth, Pia Ascherl (2), Svenja Pfrengle (3/1), Yasemin Düzgün (1), Daniela Huy (2), Barbara Zielke (2), Lisa Kleinert (3), Meike Fenn (8/1), Selina Pöppl, Diana Stroie (5/1). Schiedsrichter: Wolfgang Benzinger (TV Königsberg), Fritz Brotzeller (TSV Bergrheinfeld).
Zuschauer: 80 (geschätzt). Zeitstrafen: 10:6-Minuten (2x Schneider, Burtz, Anna-Lena Dennerlein, Nina Dennerlein – Stroie, Fenn, Ascherl). Siebenmeter: 3:7 (2:3 verwandelt).
Spielfilm: 1:1 (7.), 4:4 (14.), 5:9 (20.), 6:11 (24.), 8:11 (26.), 9:14 (29.), 11:15 (Halbzeitstand); 12:17 (36.), 14:17 (42.), 15:24 (54.), 17:24 (56.), 18:26.