Es ist um die 60. Spielminute auf dem Fußballplatz in Urspringen. Im Kellerduell der Kreisklasse Würzburg 4 zwischen dem gastgebenden TSV und dem TSV Uettingen II steht es 0:0. Im Vorfeld hatte bei den Hausherren der Umstand für Unmut gesorgt, dass die Uettinger Akteure aus ihrem an diesem Tag spielfreien Bezirksoberliga-Kader aufgeboten hatten, doch die Klasse der höherklassigen Kicker kommt nicht recht zum Tragen.
Dann ein langer Pass auf den Urspringer Johannes Leimeister, der Gästekeeper Philipp Geiger und Verteidiger Michael Meckelein umspielt. Beide Uettinger prallen zusammen. Leimeister leitet den Ball weiter zu seinem Spielertrainer Rino De Luca, der etwa sieben Meter vor dem leeren Tor steht, während die Uettinger noch am Boden liegen. Doch anstatt den Ball ins Tor zu schieben, spielt ihn De Luca ins Aus, verzichtet auf diesem Weg auf ein Tor. „Das war eine spontane Reaktion. Ich konnte nicht weiterspielen, als wäre nichts gewesen, der Torwart hat laut geschrien“, erinnert sich der Urspringer Spielertrainer.
Uettingens Trainer Horst Gensler bestätigt den Vorfall. „Das war eine ganz faire Geste. So etwas sieht man nicht oft“, sagt der Coach. Für seine Spieler ging der Zusammenprall glimpflich ab. Beide konnten nach einer Behandlungspause die Begegnung fortsetzen. „Der ein odere andere Mitspieler hat mich nach der Aktion schon etwas komisch angeschaut. Schließlich hätten die Spieler ja auch behandelt werden können, wenn ich den Ball ins Tor geschossen hätte“, erinnert sich Rino De Luca.
Doch diese Reaktionen wichen schnell der Freude und der Erleichterung. Wenige Minuten später gelang Johannes Leimeister der 1:0-Siegtreffer für die Urspringer. So kam es in diesem Fall so, dass der Faire am Ende nicht der Dumme war. „Ich hatte nach der Aktion sowieso das Gefühl, dass wir noch gewinnen“, erklärte der Urspringer Spielertrainer.
Fair ist mehr
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