Mit vierzig Jahren ist Torhüter Matthias Sammetinger der Senior im Bayernliga-Team des TSV Rödelsee. Nicht mehr lange, denn nach dieser Runde wird für ihn endgültig Schluss sein. „Der Verein weiß es bereits, dass ich zum Saisonende aufhören will. Ich freue mich auf eine Zeit ohne die sportliche Verantwortung“, sagt der dreifache Familienvater. Der Abschied naht also, aber so ganz aufhören werde er wohl doch nicht. Ab und zu, mehr zum Spaß, will er nach diesem Sommer schon noch zum Handball greifen. Doch die Familie soll in der Freizeit noch mehr Aufmerksamkeit genießen, etwa, um mit Sohn Louis öfter zum Fußball zu gehen.
In Rödelsee einen Schlussstrich zu ziehen werde ihm nicht leicht fallen. Fünf Jahre hat er dann beim TSV gespielt, er fühlt sich wohl. „Die Kameradschaft, das gesamte Umfeld passt. Es ist etwas anderes, wenn man in der Gegend wohnt, wo man auch Handball spielt.“ Die Freundschaft reiche über das Sportliche hinaus, und auch wenn sich die Struktur des Teams verändert, verjüngt habe, passe es insgesamt. Nicht selten treffen sich Spieler auch privat, um etwas zu unternehmen.
Zum Ende der Laufbahn werde es sicher keinen Abstieg für ihn geben, davon ist Matthias Sammetinger felsenfest überzeugt. Er sei in seiner Zeit als aktiver Handballer nach eigenem Bekunden sowieso noch nie abgestiegen. Zudem verfüge die Mannschaft über genügend Potenzial, um ihr Ziel auch in der zweiten Bayernliga-Runde zu erreichen. „Wir bleiben auf jeden Fall in der Klasse. Man weiß zwar nie, wie das mit dem Abstieg in der Regionalliga wird. Aber ich bin überzeugt, dass wir die Bayernliga halten werden“, sagt der Kitzinger. Matthias ist der jüngste der drei Sammetinger-Brüder. Quasi als „letzter Mohikaner“ der einstmals erfolgreichen Oberliga-Mannschaft der TG Kitzingen ist er noch höherklassig am Ball. Sein Bruder Thilo half noch sporadisch in der Bezirksoberliga-Mannschaft der TGK aus.
Was Matthias Sammetinger zuversichtlich stimmt in Sachen Klassenverbleib, ist der Umstand, „dass sich die Mannschaft immer besser findet. Man muss sehen, dass wir zu Beginn dieser Runde praktisch ohne rechten Rückraum spielten. Das funktioniert in der Bayernliga nicht, wenn man so eine wichtige Position nicht besetzt hat.“ Für Linkshänder Dymtro Sydorchuk, der seit dem Saisonstart aus gesundheitlichen Gründen pausiert, ist in Michal Tonar ein Routinier gekommen, der vier Monate jünger als Sammetinger ist. Tonars Wert für das Team schätzt auch der Torhüter. Der Tscheche schaffe Räume für die Mitspieler, verfüge zudem in Bedrängnis noch über den Blick für den Nebenmann. Wäre Tonar schon von Beginn an dabei gewesen und nicht erst zur Winterpause gekommen, Sammetinger hätte seinem Klub einen Platz im erlauchten Kreis der ersten Fünf zugetraut.
Was dem Schlussmann besonders gefällt, ist die zunehmend stabiler gewordene Abwehr des TSV. Eine sichere Deckung sei beim Handball „das A und O. In Spielen, in denen wir gepunktet haben, standen wir sicher in der Abwehr“, sagt Sammetinger. Das sei auch bei der knappen Niederlage in Großwallstadt über weite Strecken der Fall gewesen. Dort scheiterten die Rödelseer aber an ihrem alten Manko. „Wir machen in entscheidenden Phasen einfach die Big Points nicht. Zu bestimmten Zeiten muss man die wichtigen Tore machen, sonst rächt sich das“, hat Sammetinger längst erkannt.
Am Sonntag treffen Sammetingers Rödelseer auf den TSV Lohr, der auf Platz zwei liegt, nur drei Zähler hinter Tabellenführer Fürstenfeldbruck. Gegen den unterfränkischen Rivalen sei man nicht chancenlos. „Wir spielen daheim einen guten Handball. Lohr wird es schwer haben, uns zu schlagen.“ Dazu ist der Torhüter nach seiner Knieblessur wieder fit. Gegen Roding hatte er sich leicht das Gelenk verdreht, in Großwallstadt betäubte er die Schmerzen mit einer Tablette. Das wird diesmal nicht mehr nötig sein. „Ich bin schmerzfrei“, sagt er. Und somit bereit zu weiteren großen Taten.