Wenn am kommenden Samstag die U-19 Junioren der JFG Leinachtal/Zellingen zum Saisonfinale antreten, bestreiten nicht nur einige Juniorenspieler ihre letzte Partie für die JFG, auch die „Ära“ Rainer Ankenbrand geht zu Ende. Denn der 51-Jährige hat seit nunmehr 18 Jahren ununterbrochen Jugendmannschaften trainiert – zuletzt vier Jahre lang die U-19-Junioren.
In den 18 Jahren war dies jeweils eine Mannschaft, in der zumindest einer seiner Söhne mitspielte. Da es neben dem aktuellen U-19 Spieler und Nesthäkchen Moritz (18 Jahre) auch noch Florian (21), Tobias (23), Markus (24) und Sebastian (26) gibt, insgesamt also fünf fußballbegeisterte Jungs, summieren sich die Jahre eben so zusammen.
„Ich selbst habe nie im Verein Fußball gespielt“, bekennt der Vater, der jedoch vor 20 Jahren, als sein ältester Sohn Sebastian mit dem Kicken begann, regelmäßig die Spiele seines Sprösslings verfolgt hat. „Und wenn man häufig genug dabei ist, hat man irgendwann so einen Job“, erzählt Ankenbrand schmunzelnd.
So kam es, dass der Leinacher, der zwar keinen Trainerschein besitzt, sich aber in diversen Lehrgängen und Verbandslehrabenden das nötige Fachwissen angeeignet hat, im Frühjahr 1995 die Bambini-Mannschaft mit seinem zweitältesten Sohn Markus als Trainer übernahm. Von da an wechselte er Zug um Zug mit seinen Söhnen in die nächste Altersklasse. „Tobias hatte ich nie“, erinnert sich Rainer Ankenbrand, während der Angesprochene, der mittlerweile in der ersten und zweiten Mannschaft des FC Leinach aufläuft, prompt mit einem Grinsen antwortet: „Das hat mir aber auch nicht geschadet.“
Auf die Frage, ob es denn ein Problem gewesen sei, den Vater als Trainer zu haben, verneinen die Söhne einstimmig. Moritz gibt jedoch zu bedenken, dass man als Sohn des Trainers eher in der Pflicht stehe. „Von der Zuverlässigkeit oder Vorbildfunktion verlangt der Vater vom eigenen Sohn mehr“, so die Einschätzung des Jüngsten.
Nachdem nun am heutigen Samstag Moritz Ankenbrand sein letztes Spiel in der U-19 absolviert, will auch der beruflich stark eingespannte Vater seine Trainertätigkeit endgültig beenden. Der Diplom-Volkswirt hat in seiner langen Zeit als Juniorentrainer viel erlebt, meist aber nur Positives. Als besonderes Highlight ist ihm die äußerst erfolgreiche Saison mit den U-13 Junioren in Erinnerung, die mit 18 Siegen aus 18 Spielen souverän die Meisterschaft in der Kreisklasse geholt hat. Aber auch die zwei internationalen Juniorenturniere in Spanien und Italien, an denen er mit seiner Mannschaft teilgenommen hat, fallen dem Familienvater spontan ein. „Gott sei Dank mussten wir nie einen Spieler ins Krankenhaus bringen“, berichtet Rainer Ankenbrand und gibt offen zu, dass sich die Ergebnisse oftmals durchaus auf die Stimmung zu Hause ausgewirkt haben.
Zu einer Familie mit sechs fußballbegeisterten Jungs bzw. Männern gehört natürlich auch eine Frau. Susanne Ankenbrand unterstützt das Hobby ihrer Söhne und die Trainertätigkeit ihres Mannes voll und ganz. So ist sie nicht nur als begeisterter Fan bei den Spielen mit dabei, sondern übernimmt vom Fahrdienst, über das Kuchenbacken und Verkaufen bis hin zur Trikotwäsche alles. Als ihre Söhne noch jünger waren, hat sie sogar selbst die Fußballschuhe geschnürt. „Damals haben wir Mütter eine Mannschaft gestellt und spaßeshalber gegen die Söhne gespielt“, erinnert sich Susanne Ankenbrand, die auch zu Hause regelmäßig mit ihren Jungs gekickt hat.
„Der liebe Gott hat das schon richtig eingerichtet. Mit fünf Ballerinas hätte ich nicht so viel anfangen können“, gibt die fünffache Mutter offen zu. Und auch wenn ihr Mann Rainer in Zukunft keine Jugendmannschaft mehr trainiert – langweilig wird es den Ankenbrands sicher nicht. Denn wie schon in der Vergangenheit, werden sie ihren Söhnen bei den Spielen der ersten und zweiten Mannschaft zuschauen – oder den sonntäglichen Küchendienst im FC-Sportheim übernehmen.