Als bei den bayerischen Langstaffelmeisterschaften in Freising die vier Läufer des TV Marktheidenfeld auf dem Siegerpodest mit ihren Bronzemedaillen um den Hals standen, konnten sie ihr Glück kaum fassen. Nick Albrecht, Hannes Heidenfelder, Nico Schraut und Philipp Heidenfelder hatten in den Minuten zuvor wieder ein spannendes Staffelrennen absolviert.
Da sich in den vergangenen Jahren der TVM neben den traditionell starken Staffeln der LG Karlstadt-Gambach-Lohr zu einem „Medaillenhamster“ bei den Langstaffelmeisterschaften auf Landesebene gemausert hat, hatte sich das Marktheidenfelder Quartett auch in diesem Jahr erhofft, um die Podestplätze mitlaufen zu können. Jedoch gab es mehrere Unwägbarkeiten. So konnte aufgrund einer Bänderverletzung Hannes Heidenfelder erst eine Woche zuvor in die Wettkampfsaison einsteigen, sein Bruder Philipp kämpfte mit Adduktorenproblemen, und Youngster Nico Schraut sollte bei dem Staffelrennen sein Debüt über die Stadionrunde feiern. Nicht die optimalsten Voraussetzungen also für den erwartet harten Kampf um die Medaillen mit den starken Staffeln aus Oberbayern. So dämpfte Trainer Matthias Heuft auch die eigenen Erwartungen im Vorfeld. Was die vier Athleten dann aber auf die Bahn brachten, begeisterte nicht nur ihren Coach.
Kämpferisch schon vor dem Start
Schon mit dem Startschuss hatte das Quartett keinen Zweifel an seinem Vorhaben aufkommen lassen, sich wie 2017 und 2018 ein Platz auf dem Stockerl zu sichern. Der erfolgreichste und erfahrenste Langsprinter des TVM, Nick Albrecht, zeigte gleich zu Beginn sein großes Talent über die 400 Meter. Mit einem überzeugenden Rennen übergab der angehende Abiturient nach handgestoppten 50,30 Sekunden das Staffelholz hauchdünn hinter der führenden Staffel der LG Stadtwerke München an seinen Vereinskameraden Hannes Heidenfelder, der in ähnlich kämpferischer Manier versuchte, die Position – eingerahmt von der topbesetzten Münchner Staffel sowie dem Quartett der LG Würm Athletik – zu behaupten. Erst gegen Ende der Stadionrunde musste er die Lücke zu den beiden Konkurrenten etwas größer werden lassen, lief aber zu den übrigen Mannschaften einen Vorsprung heraus.
Nun feierte der 16-jährige Nico Schraut einen überragenden Einstand über die 400-Meter-Distanz. Kämpferisch und mit einem langgezogenen Schritt überzeugte er mit handgestoppten 54 Sekunden und übergab das Staffelholz an Schlussläufer Philipp Heidenfelder als Dritter. Der stand nun vor der gewaltigen Aufgabe, den nicht für möglich gehaltene Bronzerang ins Ziel zu bringen. Unter dem Applaus der Zuschauer mobilisierte er seine letzten Kräfte und lief als Dritter über die Ziellinie. „Die fantastischen Vier“ des TV Marktheidenfeld gewannen damit in neuem Vereinsrekord von 3:35,02 Minuten Bronze in der Altersklasse U20 und feierten glücklich, aber völlig erschöpft den ersten Erfolg der noch jungen Freiluftsaison auf Landesebene. Die Norm für die deutschen Jugendmeisterschaften verpassten sie nur um wenige Sekunden.
Dritter Titel für Anna Schwarzkopf
Ebenfalls erfolgreich lief wenige Tage später Anna Schwarzkopf im Trikot des TVM über die Stadionrunde. Bei den unterfränkischen Langhürdenmeisterschaften in Stockstadt sicherte sie sich über 400 Meter Hürden in der Altersklasse U20 mit einem souveränen Lauf ihren dritten Meistertitel in dieser Saison. (pm)