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Der Junge mit dem Lausbubengesicht

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Der Junge mit dem Lausbubengesicht

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    Die langen Haare sind ab: Nicolai
Müller heute.
    Die langen Haare sind ab: Nicolai Müller heute. Foto: FOTO FUCHS

    Die Antwort kommt wie aus der Pistole geschossen. "Super", sagt Nicolai Müller, ohne auch nur eine Sekunde zu zögern. "Super", das ist die klare Antwort auf die banale Frage nach dem Wohlbefinden eines Teenagers, der als Fußballer Karriere machen will. Im Sommer ist er gewechselt von den A-Junioren zu den Männern, doch verändert hat sich offenbar nicht viel. Die langen Haare sind zwar ab - sehr zum Leidwesen seiner Mutter - aber die Schere zwischen Anspruch und Wirklichkeit hat sich nicht vergrößert.

    Nicolai Müller gilt nach wie vor als großes Talent. Alle 22 Saisonspiele des Bayernligisten Greuther Fürth II hat er als Novize bestritten und dabei neun Treffer erzielt. Kein Wunder also, dass die Antwort keiner langen Überlegungen bedurfte. Und die Fürther den Vertrag mit ihm schon jetzt bis 2008 verlängert haben.

    "Früher war es mein Traum - jetzt ist es mein Ziel, Profi zu werden."

    Nicolai Müller aus Wernfeld

    Früher, das war, als der Bub erst 99 und dann 100 Tore in der Saison geschossen hatte und daraufhin vom TSV Wernfeld zur Frankfurter Eintracht gewechselt ist, viermal und manchmal noch häufiger in der Woche von Mutter, Vater und Onkel zum Training in die Main-Metropole und zu den Spielen gebracht werden musste, ehe sie den schmächtigen Nico für zu leicht befanden. Jetzt, das ist Greuther Fürth. Seit dreieinhalb Jahren ist er am Ronhof daheim, wo er nicht nur Fußball spielt, sondern sich auch zum Automobilkaufmann ausbilden lässt.

    Das Team, in dem Nicolai Müller auf der rechten Angriffsseite zu Hause ist, befindet sich in der Bayernliga auf Platz zwei. Es ist punktgleich mit Tabellenführer Jahn Regensburg. Die von dem ehemaligen Nürnberger Profi Reiner Geyer trainierte Mannschaft ist die grün-weiße "Young Generation", denn bis auf das Urgestein Mirko Reichel (35) tummeln sich dort ausschließlich nur 19- bis 21-Jährige. Es sind Gleichgesinnte, allesamt Karriere-Kandidaten. "Hier einen Stammplatz zu kriegen, ist schon schwer", meint Nicolai Müller.

    Die Messlatte liegt hoch, doch Qualität lässt sich nicht beurteilen nach Größe und Gewicht. Sonst wäre der 1.75 Meter große und nur 65 Kilo schwere Nico wohl schon längst nach Hause geschickt worden. "Torabschluss, Schnelligkeit und das mannschaftsdienliche Spiel", das sind nach seinen eigenen Worten die Qualitäten, die ihn auszeichnen. Benno Möhlmann, der Trainer der Zweitliga-Mannschaft, hat schon ein Auge auf ihn geworfen, doch zum Training hat er ihn erst einmal bestellt. "Ich muss nur weiter gut spielen, dann wird sich alles andere ergeben", meint das Talent.

    Nicolai Müller ist erst 19, spielt nur vierte Liga, hat sich aber schon einen Berater zugelegt. Michael Schmitt, der mit dem ehemaligen Nürnberger Coach und jetzigen Fürther Nachwuchstrainer Heinz Höher zusammenarbeitet, betreibt das Geschäft allerdings in kleiner Form; er hat nur vier weitere Spieler unter Vertrag.

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    Bei den Grün-Weißen trägt Nicolai Müller die Rückennummer sieben, so wie sein Vorbild Cristiano Ronaldo bei Manchester United. Nicht nur dahinter stecke auch ein bisschen Aberglaube, räumt er ein und gesteht, dass er immer zuerst den linken, dann den rechten Fußballschuh anziehe. Weil ihm das irgendwann einmal Glück gebracht habe, erzählt Müller, der sich als "ehrgeizig und selbstkritisch" bezeichnet. "Klar, der Druck ist immer da", meint er, "aber ich muss keine Angst haben, auch wenn ich auch einmal schlecht spiele." Denn die "Kleeblätter" wissen offenbar, was sie an Nicolai Müller haben. Schließlich hatte der Junge mit dem Lausbubengesicht schon vergangene Saison in der U-19-Bundesliga mit 13 Treffern auf sich aufmerksam gemacht.

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