Die Retzstadtern Schmitt gewann darüber hinaus gemeinsam mit ihrer Partnerin Michaela Jeske die Silbermedaille im Duett. Die Grippewelle verhinderte, dass noch mehr als 146 Starterinnen aus neun Vereinen in der Lindleinsmühle schwammen.
Synchronschwimmen ist Frauensache. Das wurde am Sonntagmittag spätestens beim traditionellen Aufmarsch deutlich, bei dem sich die Starterinnen um den Beckenrand im Stadtteilbad Lindleinsmühle aufreihten und in Richtung ihres Lieblingselements Wasser schielten. Würde die Grippe im Freistaat nicht ihr Unwesen treiben, die Synchronschwimmerinnen hätten sich wohl in Zweierreihen hinstellen müssen, um den Worten von Landtagspräsidentin Barbara Stamm (CSU) zu lauschen.
Zwar sind bei deutschen Wettkämpfen – im Gegensatz zu internationalen Wettbewerben – Männer grundsätzlich als Starter zugelassen. Die Begeisterung für das Wasserballett hält sich bei den Herren der Schöpfung allerdings in Grenzen. Welcher Mann lässt sich schon gerne das Haupthaar mit Gelatine zu einem Dutt hochstecken, um sich anschließend im Wasser abzustrampeln? Letztere Beschreibung wird dem Synchronschwimmen freilich nicht gerecht. Es ist seit 1984 olympisch – und das völlig zu Recht.
„Das geht ganz schön an die Kondition“
Michaela Jeske Synchronschwimmerin
„Man benötigt die Puste eines Schwimmers und den Beinschlag von Wasserballern“, erklärte Michaela Jeske (15) aus Gerbrunn am Beckenrand. Man war geneigt hinzuzufügen: Und die Eleganz einer Meerjungfrau. Die zehn Kampfrichter, besser: Kampfrichterinnen, – fünf beurteilen die Technik und fünf den Ausdruck – schienen von der Darbietung Michaelas und ihrer Partnerin Laura Schmitt (15) aus Retzstadt jedenfalls überzeugt.
Die beiden Talente vom SV Würzburg 05 belegten den zweiten Platz hinter dem Duett aus Neuburg. Schmitt ist darüber hinaus bayerische Jugend-Meisterin im Solo geworden. „Viele verbinden Synchronschwimmen mit Omas, die rosa Badekappen tragen und ein wenig Wassergymnastik betreiben“, sagte Laura. Die drei Minuten und 30 Sekunden mit ihrer Partnerin Michaela in der Kür hatten mit entspannten Unterwasserspielchen jedenfalls herzlich wenig gemein. „Es ist wichtig“, so Michaela, „dass man den Körper ständig unter Spannung hält und gleichzeitig synchron bleibt. Das geht am Ende ganz schön an die Kondition.“
Das elegante Auf- und Abtauchen muss sich anfühlen wie in einer überdimensionierten Waschmaschine. Denn Schwimmbrillen sind zwar bei der Pflichtaufführung zu Beginn, nicht aber bei der folgenden Kür erlaubt. Aber nicht nur die Synchronizität und Technik, sondern auch ein passender Gesichtsausdruck seien gefragt, erklärte Laura, die genau wie Michaela seit etwa zehn Jahren synchronschwimmt: „Es kommt ein wenig blöd, wenn man zu einer traurigen Musik fröhlich grinst.“ Um seine Gefühle im Zaum zu halten, ist hartes Training notwendig. Bis zu fünfmal in der Woche verbringen Laura und Michaela daher in Hallenbädern. Hinzu kommen die Wettkämpfe am Wochenende. Mit solchen Pensen kann kaum eine Männersportart aufwarten.
Ergebnisse
Bayerische Meisterschaften im Synchronschwimmen in Würzburg Jahrgang B: Duett: 1. Natascha Heckel/Hannah Huber (TSV Neuburg) 67,093, 2. Michaela Jeske/Laura Schmitt (SV Würzburg 05) 63,795; Solo: 1. Schmitt 64,270, 2, Helen Walter (SB Bayern 07 Nürnberg) 61,987. Jahrgang C: Trio: 1. Simona Helwig, Kristina Schenk, Anja Reichert (SV Würzburg 05) 56,526; Duett: 1. Sophia Utz, Theresa Güthoff (SC Eibsee Grainau) 62,235, 5. Schenk, Helwig 56,434, 8. Nina Albert, Kristina Mastio (DJK Aquasonics Würzburg) 47,925; Solo: 1. Utz 66,657, 4. Helwig 59,406. Jahrgang D: Gruppe: 1. TSV Neuburg 46,088, 5. SV Würzburg 05 (Yvonne Dopieralski, Gianna Müller, Julia Meyer, Livia Majewski) 37,730; Duett: 1. Corinna Gratzl, Eileen Stephan (TSV Eintracht Karlsfeld), 8. Dopieralski, Müller 38,272; Solo: 1. Gratzl 48,369, 6. Majewski 41,926.