Wenn auf dem Remlinger Spielberg Fahrturniere stattfinden, dann sind eine Menge Transportfahrzeuge unterwegs. Sie bringen Pferde und Kutschen hinauf, dazu müssen die Anreisenden Plätze für ihre Wohnmobile finden, schließlich wollen die Turnierteilnehmer auch nachts ganz nah bei ihren Tieren sein. „Das ist ein großer Aufwand“, weiß Ildiko Leitherer, die als Vorsitzende des Reit- und Fahrvereins (RuFV) Remlingen das Fahrturnier mitorganisiert hat. Auf dem Spielberg fanden am Pfingstwochenende fränkische Meisterschaften für Ein- und Zweispänner statt sowie fränkische und bayerische Meisterschaften für Einspänner der Junioren. In drei Disziplinen mussten die Reiter mit ihren Kutschen dabei ihr Können beweisen – Dressur, Gelände- und Hindernisfahren.
Insgesamt 85 Gespanne waren in den verschiedenen Konkurrenzen am Start. Jeder Teilnehmer hatte mindestens zwei Kutschen dabei – eine für die Dressur, eine für Gelände und Hindernisdisziplin. Auch die Wettkampfmontur der Fahrer für die Disziplinen ist unterschiedlich. In der Dressur treten sie mit feiner Kleidung, die der Mode aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg entspricht, vors Publikum, ins Gelände und auf den Hindernisparcours geht es mit Helm und Weste.
Eine, die für das Pfingstwochenende nach Remlingen gereist war, war Annika Geiger. Mit hatte dabei die Biologie-Studentin aus dem oberbayerischen Vaterstetten ihre zwei Pferde, Annabelle und Felix Feuerstein, zwei Kutschen und drei Helfer. „Wenn du Vierspänner fährst, können das auch schon mal zehn Leute sein“, bemerkte Annika Geiger. Klar, dass eine Teilnahme an einem solchen Fahrturnier wie dem in Remlingen gut organisiert sein will. Geld verdienen kann man damit nicht, Gespannfahren ist Liebhaberei. „Alle hier sind Studenten oder gehen einem Beruf nach“, berichtet Anika Geiger. So bedeutet der Sport für sie und die anderen einen großen Aufwand. Fünf- bis sechsmal in der Woche trainiert sie, meist auf dem Weg von der Uni München nach Hause. „Um so etwas zu machen, braucht man eine Menge Herzblut“, versichert Annika Geiger, die am Ende bayerische Meisterin bei den Junioren wurde. Und Remlingen wird für sie nicht der letzte aufwendige Ausflug gewesen sein: Etwa siebenmal in jedem Jahr reist sie mit Tieren, Helfern und Kutschen zu Turnieren.
Im südlichen Unterfranken ist Remlingen ist die einzige Adresse für Fahrturniere, die meisten Vereine widmen sich eher dem Springreiten oder der Dressur. So viele Zuschauer wie an den großen Pfingstreitturnieren, die im Zwei-Jahres-Rhythmus in Remlingen stattfinden, kämen bei Fahrturnieren nicht, berichtet Ildiko Leitherer. Aber trotzdem halten sie in Remlingen am Gespannfahren fest. Rund um den Reitplatz gibt es Sektionen, wo Gespannfahrer im Gelände trainieren können. Das ist nicht überall möglich. Und so sorgt der Reit- und Fahrverein nicht nur wegen seines Turniers dafür, dass die seltene Disziplin weiter existiert.
Ergebnisse
Fahrturnier in Remlingen
Bayerische Meisterschaft, Einspänner, Junioren Pferde/U 25: 1. Annika Geiger (Vaterstetten), Felix Feierstein; 2. Theresa Scheiter (Hausen), Nick; 3. Anne Reicherzer (Donau-Ries), Apollo. Bayerische Meisterschaft, Einspänner, Junioren, Ponys/U 25: 1. Christina Wagner (Leizachtal), Santos; 2. Tobias Traut (Niederlindach), Arcello; 3. Anna-Maria Münch (Sulzbach-Rosenberg), Niko. Fränkische Meisterschaft, Einspänner, Junioren/U 25: 1. Theresa Scheiter (Hausen), Nick; 2. Tobias Traut (Niederlindach), Arcello; 3. Judith Scheiter (Leidersbach), Chili. Fränkische Meisterschaft, Einspänner, Pferde: 1. Dieter Rabenstein (Neustadt/Aisch), Lucky Luke; 2. Jenanette Willnecker (Eysölden), Love Star; 3. Theresa Scheiter (Hausen), Nick. Fränkische Meisterschaft, Einspänner, Pony: 1. Tobias Traut (Niederlindach), Arcello; 2. Theresa Amon (Niederlindach), Navaro; 3. Silke Kotzer (Höchstadt/Aisch), Natürlich Blond. Fränkische Meisterschaft, Zweispänner, Pferde: 1. Helena Scheiter (Hausen), Lady/Gipsy; 2. Hubert Zimlich (Hausen), Amelie/Cello; 3. Christopher Klar (Nürnberger Land), Luccio/Viktor. Fränkische Meisterschaft, Zweispänner, Pony: 1. Christian Brahmann (Bamberg), Maranjo/Marengo; 2. Manuela Mittnacht (Estenfeld), Midnight's Eros/Midnight in Manhatten-