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HANDBALL: BAYERNLIGA MÄNNER: Hannes Münch nach langer Pause zurück

HANDBALL: BAYERNLIGA MÄNNER

Hannes Münch nach langer Pause zurück

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    Das Gefühl für den Ball wiedergewinnen: Daran arbeitete Hannes Münch bei seinen ersten Trainingseinheiten in Lohr.
    Das Gefühl für den Ball wiedergewinnen: Daran arbeitete Hannes Münch bei seinen ersten Trainingseinheiten in Lohr. Foto: Foto: Uli Sommerkorn

    Hannes Münch war einige Zeit weg gewesen von der großen Bühne. Seit er im Juni 2013 im Alter von 24 Jahren als Spieler des Handball-Zweitligisten HC Erlangen seine Leistungssport-Karriere wegen eines Knorpelschadens beendet hat, ist er allerdings nicht untätig gewesen. Hier einige Spiele für die Reservemannschaft seines Heimatvereins, später dann ein paar Einsätze für das Team des Olympischen Gedankens (OG) Erlangen, wo zahlreiche Handballer aus der mittelfränkischen Universitätsstadt ohne großen Leistungsdruck ihren Sport betrieben, ferner eine Alpenüberquerung mit dem Mountainbike von Garmisch bis zum Gardasee. Alles ohne großen Druck. „Sport ist Teil meiner Lebensqualität“, sagt Hannes Münch, der aber gleichzeitig einräumt, dass seine letzten Aktivitäten doch etwas anderes darstellen als sein früheres Dasein als Leistungssportler.

    „Irgendwie bleibt man doch immer Handballer“, sagt der nun 28-Jährige, während er in einem Lohrer Café einen Cappuccino trinkt. Und Münch gibt zu, dass ihm seit seinem Rücktritt etwas gefehlt hat. Die Anspannung vor einem Spiel, Zuschauer, die Rabatz machen, ausgelassene Freude nach einer gewonnenen Partie. Ein bisschen davon hofft der Rückraumspieler, wieder zu erleben, wenn er an diesem Samstagabend seinen Einstand im Bayernliga-Team des TSV Lohr bei der Heimpartie gegen den HC Sulzbach-Rosenberg gibt (Anwurf 19.30 Uhr, Spessarttorhalle).

    Natürlich ist beim Bayernligisten in Lohr alles ein oder zwei Nummern kleiner als beim damaligen Zweitligisten und jetzigen Bundesligisten in Erlangen. „Aber man kann den HC Erlangen heute auch nicht vergleichen mit dem vor einigen Jahren“, gibt Münch zu bedenken. Nun, da die Mittelfranken im Oberhaus mitmischen, ist das Team ein internationalen Ensemble, auch wenn der Verein weiter bemüht ist, eigene Talente an den Erstliga-Kader heranzuführen. Zu Münchs Zeiten in der Zweiten Liga spielten die Handballer aus dem eigenen Nachwuchs noch eine weitaus größere Rolle als heute. Akteure aus der eigenen Jugend, wie Münch selbst, waren unter dem langjährigen HCE-Coach Frank Bergemann Schlüsselspieler. Bodenständigkeit und Gemeinschaftsgest waren Werte, die besonders in dieser Zeit eine große Rolle spielten.

    „Irgendwie bleibt man doch immer Handballer.“

    Hannes Münch, Neuzugang beim TSV Lohr

    Kontakte unter den Erlangern, die dem HCE entstammen, sind immer noch zahlreich. So wird Hannes Münch, wenn es mit Lohr zum Spiel gegen den Bayernliga-Spitzenreiter HC Erlangen II kommt, auf seine früheren Mitspieler Tobias Wannenmacher und Philipp Walzik treffen. „Philipp ist einer meiner ältesten Jugendfreunde, wir haben nur ein paar hundert Meter voneinander entfernt gewohnt“, so Münch. Außerdem spielen in der HCE-Reserve zahlreiche Handballer aus der damaligen C-Jugend, die Münch vor einem Jahrzehnt trainierte, als er bei seinem Heimatverein Zivildienst leistete. Und auch beim Lohrer Liga-Rivalen TV Erlangen/Bruck sind zahlreiche ehemalige Mitspieler aktiv.

    Trotz seines Rücktritts scheint Hannes Münch bei den alten Kollegen nicht vergessen zu sein. Als am Montag bekannt wurde, dass er künftig für den TSV Lohr spielen werde, war selbst davon überrascht, wie viele Reaktionen – nicht zuletzt über soziale Netzwerke – es darauf gab: „Aber natürlich freut es einen auch, wenn sich ehemalige Mitspieler bei einem melden.“

    Seit Jahresbeginn ist Hannes Münch in Lohr bei Bosch Rexroth und schreibt dort im Rahmen eines öffentlich geförderten Projekts an seiner Doktorarbeit mit dem Thema „virtuelle Akustik“. Allerdings wohnt der 28-Jährige in Würzburg und fährt täglich mit dem Zug nach Lohr. Deshalb gab es an ihn auch schon sportliche Anfragen aus anderer Richtung. „Ich habe einen Freund, der bei der TG Würzburg spielt. Der hat mich schon gefragt, ob ich nicht mitmachen könnte“, berichtet Münch. Aber der Reiz, bei einem Bezirksoberligisten einzusteigen war, dann doch nicht so groß. „Auch, dass in diesen Klassen kein Harz verwendet werden darf, stört mich“, so der 28-Jährige.

    Zwei Klassen höher in der Bayernliga darf nicht nur Klebemittel verwendet werden, auch war der sportliche Reiz für den Ex-Zweitligaspieler offenbar größer. So nahm er beim Bayernligisten in Lohr das Training auf. Der Knorpelschaden, wegen dem er seine Leistungssport-Karriere beendet hat, stört ihn dabei nicht: „Es ist nicht so, dass ich gar nichts mehr machen kann. Nur eben nicht mehr achtmal Training die Woche“, erklärt der 1,88 Meter große Rückraumspieler.

    Nachdem er in Lohr das Training aufgenommen hatte, arbeitete er zunächst an seiner Fitness. „Dann ging es darum, das Ballgefühl wieder zu entwickeln“, so Münch. „In den letzten Einheiten habe ich gemerkt, dass es Fortschritte gab.“ Trotzdem will er die Latte für sich nicht zu hoch legen, auch wenn das Kellerduell gegen Sulzbach-Rosenberg für die Lohrer ein wichtiges Spiel ist. „Ich will die Jungs unterstützen“, macht der Neuzugang klar. Allein könne er aber nicht bewirken, dass sein neues Team am Samstag erfolgreich sei.

    Eine Einstellung, die den Werten entspringt, die er bei einem Verein mitbekommen hat, der zahlreiche Talente aus den eigenen Reihen in den Leistungs-Handball gebracht hat. Und eine Herangehensweise, die auch beim neuen Verein ankommt: „Wie ich ihn erlebe, ist Hannes ein Spieler mit hoher sozialer Kompetenz“, sagt Lohrs Abteilungsleiter Ludwig Scheiner. Und gerade das sei für Handballer eines Teams im Abstiegskampf eine enorm wichtige Fähigkeit.

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