Obwohl es schon erfolgreichere Main-Spessart-Rundfahren für die Nachwuchsakteure des RV Concordia Karbach gegeben hat, sieht Hans Schleicher nicht schwarz für seine Gelben: „Die Ausbeute war zwar nicht optimal, aber das kann beim nächsten Rennen schon wieder anders aussehen.“
Grund zum Strahlen hatte indes Sarah-Lena Hofmann. Sie machte sich selbst nachträglich das schönste Geschenk zu ihrem Geburtstag und holte sich nach 69,2 Kilometern und vier Runden den Sieg bei den Bundesliga-Juniorinnen. „Eigentlich hatte ich mir nicht viel Siegchancen ausgerechnet“, gab die Sportlerin aus Wombach zu, die zwei Tage vor dem Erfolg 17 Jahre alt geworden war. „Ich hab erst einmal geschaut, dass ich einigermaßen gescheit über die Berge komme.“
Als sie in der dritten Runde nach Karbach auf der Betonpiste Richtung Urspringen eine Attacke gefahren habe, habe sie sich gewundert, dass keine der Favoritinnen mitging. Nur Anna Hunger von RU Wangen hängte sich an Hofmanns Hinterrad und zusammen setzten sich die beiden vom Feld ab. Nach einer Stunde, 59 Minuten und 28 Sekunden schlug Hofmann auf der Zielgeraden ihre Konkurrentin um eine Radlänge. „Ich bin total glücklich, dass es geklappt hat“, strahlte die 17-Jährige, die sich auf dem Treppchen auch noch das Gelbe Trikot der Juniorinnen-Spitzenreiterin in der Bundesliga überstreifen konnte. „In Karbach ist es immer eine Schinderei, und es zeigt sich schnell, wer gut drauf ist“, erklärte sie.
Zwei Lokalmatadore in Pech
Gut drauf war Janis Völker zwar auch, aber vom Pech verfolgt. Der Wombacher stürzte beim Juniorenrennen. „Ich liebe halt die Karbacher Straßen“, konnte er trotzdem hernach noch scherzen. Auch den RVC-Fahrer Julian Schneider verfolgte beim U-17-Jugendrennen das Pech. Kurz vor dem Ziel stürzte ein Fahrer vor ihm, der 15-Jährige konnte nicht ausweichen und flog ebenfalls. Einige schmerzhafte Prellungen trug der aus Ansbach stammende Radsportler davon. Und das nach harten vier Runden, denn die Jugendfahrer hatten ganz schön Gas gegeben. „Es war das erste Sichtungsrennen der Saison, da halten die drauf und jeder fährt volles Risiko“, erklärte Schleicher.
Schon zu Anfang hatten die Verantwortlichen alle Hände voll zu tun, das weit über 150 Fahrer zählende Feld „zu zähmen“. Schließlich starteten die jungen Männer zwei Minuten vor Plan. „Jetzt kann es passieren, dass die Spitze der Jugend in die Bundesliga-Frauen fährt“, vermutete RVC-Vorsitzender Berthold Väth und behielt Recht. Eine vierköpfige U-17-Spitzengruppe raste am Frauenfeld vorbei ins Ziel.
Peter Schlembach und Julian Kattinger (Junioren U 19, beide Concordia Karbach) waren zufrieden mit ihren Rennen. Schlembach hatte zwar das Rennen in Fürth vom Tag zuvor noch in den Beinen, aber er hielt sich gut und schaffte sein selbst gestecktes Ziel, im Feld anzukommen. „Gewinnen wäre heute nicht drin gewesen“, sah es der Marktheidenfelder realistisch. Kattinger hatte an den Bergen anfangs Probleme, war aber auch mit sich zufrieden. „Ich bin zwar platt, aber zufrieden platt“, erklärte der Wertheimer.
Zufrieden war auch Vorsitzender Väth. Es gab keine gravierenden Stürze. „Es ist so ein bisschen Hauch von Tour de France und immer wieder faszinierend“, fasste Karbachs Bürgermeister Kurt Kneipp, der an der Strecke die Fahrer beobachtete, den Radsporttag zusammen.