Eigentlich hatte sich Wolfgang Back als Hauptverantwortlicher des Burgläurer Mountainbike-Biathlons vor zwei Jahren ja zurückziehen wollen. „Doch als sie mir dann für 20 Jahre einen Präsentkorb überreicht haben und alle Applaudierenden da standen“, habe er den ausrichtenden SV Lauertal Burglauer doch nicht einfach so im Stich lassen können. „Denn es wäre ja auch schade, wenn man solch eine Veranstaltung einfach einschlafen lässt.“ Folglich war Back auch in diesem Jahr erster Ansprechpartner für alle Sportler und haderte ein wenig mit den hochsommerlichen Temperaturen am Samstagnachmittag. Schließlich dürfte neben den Pfingstferien auch die sengende Hitze dafür verantwortlich gewesen sein, dass die magische Grenze von 100 Startern um zehn Fahrer verpasst wurde: „Aber ich bin da nicht böse drum.“
Schon ganz und gar nicht, da die anwesenden Protagonisten wieder einmal voll des Lobes waren. Zu den Stammgästen in Burglauer zählt insoweit seit zwei Jahrzehnten die Vertretung aus Wildflecken mit ihrem Teamchef Hans-Jürgen Wirth (56). Für diesen gibt es nach eigenem Bekunden „kein schöneres Rennen dieser Art. Es ist wirklich klasse. Vor allem auch, weil die Strecke für jedermann gut zu bewältigen ist“ und man „nicht so profimäßig unterwegs“ sein müsse: „Es ist eher ein Treffen mit Gleichgesinnten für Hobbyfahrer.“
So sieht es auch die 37-jährige Unslebenerin Maike Strobel („absolut cool, es hat wieder einen Mordsspaß gemacht“), die zwischenzeitlich im oberbayerischen Waakirchen am Tegernsee wohnt und diesmal einen Pfingstbesuch bei ihrer Mutter zu einer Rückkehr nach Burglauer nutzte, wo sie in früheren Jahren auch schon einmal in der Frauen-Konkurrenz triumphierte. „Als ich noch jung und knackig war“, schmunzelte die bestens gelaunte Sportwissenschaftlerin, die sich mit ihrem ebenfalls teilnehmenden Lebensgefährten Olaf Drews in Form von „Luftgewehrschießen auf der Kirmes“ auf den Start vorbereitet hatte.
Noch weiter als Strobel hatten die Freiburger Schwarzwaldschützen anzureisen. Bei den Mannen aus dem Breisgau handelt es sich um Freunde des für sechseinhalb Jahre in Freiburg tätigen Brendlorenzer Wirtschaftsingenieurs Jürgen Seifert (33), der seit diesem Frühjahr wieder in Bad Neustadt arbeitet und sich aufgrund eines Missgeschicks beim Einfahren letztlich mit einem verknacksten Fuß durchbeißen musste. Vielleicht auch deshalb kam Seifert diesmal bei insgesamt vier Fehlschüssen am Schießstand nicht über Rang sieben in der Gesamtwertung hinaus. Platz eins ging derweil ohne einen einzigen Fehler bei den beiden Schieß-Einlagen auf die zehn Meter entfernten Klappscheiben an Sascha Nething aus Seiferts Freiburger Freundes-Combo. Nething, der bereits zu deutschen Meisterehren auf dem Mountainbike kam und mit einer schwarz-rot-goldenen Hose startete, führte sein Geschick mit der Waffe lapidar darauf zurück, dass auch er daheim „auf der Kirmes“ gewesen sei.
Nethings Kollege Lutz Babilon analysierte derweil bei insgesamt sechs Nieten am Schießstand – davon alleine fünf bei der völlig daneben gegangenen zweiten Serie – schmunzelnd: „Wahrscheinlich wollte ich unbedingt Strafrunden fahren.“ „Vielleicht hat’s aber auch am Fernrohr gelegen“, scherzte Babilons mit vier Fehlschüssen belasteter Kumpel Clemens Mühlan, der sich durchaus weitere Starts in Burglauer vorstellen kann. Schließlich sei die Veranstaltung „wirklich super, auch aufgrund der netten Leute. Und wir haben das Ganze vorher unter anderem mit einem schönen Besuch auf dem Kreuzberg verbunden.“
Angesichts ihrer außergewöhnlichen Fähigkeiten auf der 3,5 Kilometer langen Strecke, die dreimal zu durchfahren war, sicherte sich das unter der Bezeichnung „Onkel Jürgen und die Schwarzwaldschützen“ firmierende Quartett Seifert/Nething/Babilon/Mühlan erwartungsgemäß Platz eins im Staffel-Wettbewerb über viermal vier Kilometer. An diesem partizipierten im Anschluss an die Einzel-Konkurrenz insgesamt acht Vertretungen. Ach ja: Nach Auskunft von Wolfgang Back wird es nächstes Jahr eine Streckenverlängerung geben, nachdem die jetzige Schleife „für viele zu kurz“ sei und „die Cracks mehr gefordert werden wollen. Vom Bildstock zum Wasserhäuschen“ ist eine Ausweitung des Parcours um 1,5 Kilometer sowie 40 Höhenmeter angedacht. Möglicherweise soll mit einer Wettbewerbsteilung in Kurz- und Langstrecke aber auch die Option bestehen bleiben, wieder auf dem bisherigen Kurs anzutreten. „Das werden wir uns jetzt in aller Ruhe überlegen“, berichtet Wolfgang Back, dessen Dank all denen galt, die zum Gelingen der Veranstaltung beigetragen haben: „Und am aller wichtigsten ist immer, dass sich niemand verletzt.“
22. Mountainbike-Biathlon des SV Lauertal Burglauer
Gesamtwertung (90 Teilnehmer): 1. Sascha Nething (ohne Verein) 23:08 Minuten/0 Strafrunden; 2. Tobias Heil (Toyota-Wirth Wildflecken) 23:12/1; 3. Renzo Wernicke (Team Ur-Krostitzer) 23:12/4; 4. Jörg Kufel (Bikeworld Brand) 23:40/2; 5. Timo Schmitt (SV Lauertal Burglauer) 23:55/0.
Frauen 2 (2 T.): 1. Aurelia König (TSV Poppenhausen) 34:37/7; 2. Kristin Söder (SV Frankenheim) 47:59/9.
Frauen 3 (2 T.): 1. Rebecca Söder (SV Frankenheim) 32:10/1, 2. Sophie Zimmermann (RWV Haselbach) 34:28/2.
Frauen 4 (2 T.): 1. Katharina Wirsing (Bikeworld Brand) 37:22/2; 2. Vanessa Herbart (MTB Team Sondheim/Rh.) 39:09/2.
Frauen 5 (4 T.): 1. Ramona Schneider (SV Lauertal Burglauer) 30:51/2, 2. Eva Walter (Bikeworld Brand) 31:03/6; 3. Susanne Haßmüller (SV Lauertal Burglauer) 31:11/7.
Frauen 6 (4 T.): 1. Silke Huneshagen (Meiningen-Express) 32:33/3; 2. Sandra Herla (RWV Haselbach) 33:44/7; 3. Bettina Back (Toyota-Wirth Wildflecken) 35:20/2.
Männer 1 (3 T.): 1. Pablo Noll (TSV Poppenhausen) 31:44/1; 2. Niklas Wernicke (Team Univega) 37:39/8; 3. Pius Wirth (Toyota-Wirth Wildflecken) 45:40/4.
Männer 2 (4 T.): 1. Felix Planetosch (Schützenverein Nüdlingen) 29:15/3; 2. Lars Dernbach (RWV Haselbach) 32:20/9; 3. Lukas Faber (Toyota-Wirth Wildflecken) 34:12/5.
Männer 3 (8 T.): 1. Kilian Leitschuh (TSV Poppenhausen) 27:05/0; 2. Moritz Kaiser 27:09/2; 3. Thomas Mauer (beide SV Lauertal Burglauer) 27:42/4.
Männer 4 (8 T.): 1. Sascha Nething (ohne Verein) 23:08/0; 2. Tobias Heil (Toyota-Wirth Wildflecken) 23:12/1; 3. Simon Baumbusch (ISV Kailbach) 24:45/0.
Männer 5 (9 T.): 1. Jürgen Seifert (Preh GmbH) 24:26/4; 2. Lutz Babilon (MTB Freiburg) 24:51/6; 3. Christoph Strutz (Luisenthaler SV) 25:17/3.
Männer 6 (20 T.): 1. Renzo Wernicke (Team Ur-Krostitzer) 23:12/4; 2. Jörg Kufel (Bikeworld Brand) 23:40/2; 3. Timo Schmitt (SV Lauertal Burglauer) 23:55/0.
Männer 7 (20 T.): 1. Bernhard Kaiser 25:04/0; 2. Frank Bischof 26:08/0; 3. Gerhard Hüther (alle SV Lauertal Burglauer) 26:22/2.
Männer 8 (4 T.): 1. Werner Ullrich (RWV Strahlungen) 27:48/3; 2. Klaus Amende (Meiningen-Express) 34:29/0; 3. Jürgen Krüger (SWV Rimbachbrunnen) 35:57/1.
Staffel: 1. „Onkel Jürgen und die Schwarzwaldschützen“ 44:14/2; 2. SV Lauertal Burglauer 46:28/3; 3. Bike World Brand 46:48/3.