Was haben die beiden Orte fußballerisch gemeinsam? Das werden sich viele fragen, aber kaum die Antwort finden. Denn kaum jemand weiß, dass Manuel Leicht, Mannschaftskapitän des Bayernligatabellenführers TSV Großbardorf, einst mit Julian Nagelsmann, seit Ende Februar Cheftrainer beim Bundesligisten TSG Hoffenheim, in der Jugend des Zweitbundesligisten TSV 1860 München zusammenspielte. „Julian spielte in der Innenverteidigung und ich auf der linken Seite“, berichtet der 29-jährige, gebürtige Großbardorfer. Nach ihrer gemeinsamen Münchener Zeit trennten sich ihre Wege. Leicht kehrte über Heimstetten zu seinem Heimatverein ins Grabfeld zurück, während Nagelsmann in die zweite Mannschaft des FC Augsburg wechselte, dort aber verletzungsbedingt kein Spiel absolvierte.
Leicht erinnert sich noch gut an Nagelsmann, der mit seinen erst 28 Jahren jüngster Bundesliga-Cheftrainer als Nachfolger von Huub Stevens wurde. „Wir hatten viele Erlebnisse miteinander. Wenn 14 Spieler in einem Haus wohnen, kommt es zwangsläufig zu Kontakten. Wir hatten ja täglich miteinander zu tun. Zudem hatten wir unsere Zimmer nebeneinander“, erzählt Leicht, der immer noch das eine oder andere Mal mit dem in Landsberg am Lech geborenen Nagelsmann telefoniert.
„Das geschieht ein- bis zweimal im Jahr. Der Kontakt wischen uns ist nie abgerissen. Zum Geburtstag hören wir zum Beispiel immer voneinander. Als wir zuletzt miteinander telefonierten, beglückwünschte ich ihn zur Beförderung zum Cheftrainer für die nächste Saison. Dass er jetzt so schnell Cheftrainer ging, hatte er sicher nicht erwartet.“ Nagelsmann hätte den Bundesliga-Vorletzten ursprünglich nach der laufenden Runde übernehmen sollen, bekam nach Stevens' krankheitsbedingtem Rücktritt nun schon im Februar einen Vertrag als Cheftrainer.
Der Großbardorfer beschreibt den Bundesligatrainer als zielstrebig und geradlinig. „Er hat schon immer über den Tellerrand hinausgeschaut.“ Außerdem war Nagelsmann laut Leicht ein „lustiger, sogar sehr lustiger Typ, der offen und äußerst kommunikativ ist. Wir sind immer gut miteinander ausgekommen.
“ Aber Nagelsmann hatte bereits in seiner Münchener Zeit ein großes Problem, er hatte mit vielen Verletzungen zu kämpfen: „Julian war oft außer Gefecht gesetzt.“ Das führte letztendlich dazu, dass der Hoffenheimer bereits mit 20 Jahren seine aktive Laufbahn beenden musste und ins Trainergeschäft einstieg. Die bisherige Krönung dieser Tätigkeit war nun die Ernennung zum Cheftrainer der Bundesligamannschaft. Und bisher konnte Nagelsmann mit seiner Truppe gute Erfolge verbuchen und ist auf dem besten Wege, die TSG 1899 Hoffenheim aus dem Tabellenkeller zu führen.