Vor einer Herkulesaufgabe stehen die Drittliga-Handballer des HSC Bad Neustadt (10./4:24), wenn sie am Samstagabend (Anwurf: 19.30 Uhr) bei HaSpo Bayreuth auflaufen. Bayreuth grüßt als Tabellenzweiter (2./18:10) und schnuppert nach zuletzt überzeugenden Vorstellungen an der Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga.
Diese Situation kommt nicht nur für die HaSpo-Verantwortliche überraschend, auch HSC-Coach Frank Ihl staunt: "Aber das Team hat bisher mit System agiert und steht nicht umsonst oben." Seine Schützlinge dagegen nicht, "was sehr enttäuschend ist, denn das spielerische Potenzial ist größer als es dann auf die Platte gebracht wird". Ärgerlich ist zudem aus seiner Sicht, dass die HSC-Spieler während der Woche engagiert trainieren, hoch motiviert ins Spiel gehen, aber dann kaum einen Ertrag einfahren konnten.
Personelle Ausfälle aller Art tun ihr Übriges, was auch der Gegner so sieht. Bayreuth glaubt sich im Vorteil, weil der eigene Kader groß ist und die Absenz von Stammkräften durch die zweite Reihe kompensiert wurde. So feiert man auch Erfolgserlebnisse, der 33:22-Heimsieg gegen den HC Erlangen II zu Jahresende sowie der 26:23-Coup letzte Woche beim vorherigen Tabellenzweiten in Bieberau/Modau ließen nicht nur Coach Mathias Bracher jubeln.
Die Statistik jener Partie, in der für HaSpo der halbrechte Paul Saborowski mit acht und Kreisläufer Fabio Nicola mit sechs Treffern die erfolgreichsten Schützen waren, ließ nur ein Manko erkennen. Ähnlich wie die Bad Neustädter tun sie sich scheinbar mit der Verwertung von Siebenmetern schwer. Bad Neustadt, beim Heimdebakel gegen Budenheim, wie auch Bayreuth brachten jedenfalls das zweifelhafte Kunststück fertig, jeweils vier Siebenmeter nicht zu verwandeln.
"Solche Hochkaräter darfst du einfach nicht auslassen", meint Frank Ihl, "bessere Torgelegenheiten bekommst du nicht, das Scheitern ist zudem für den Schützen nervenraubend". Weiterhin werden die Nerven des Coaches auch durch die personelle Situation strapaziert. Ihl freute sich zwar zuletzt über die Rückkehr von Noah Streckhardt in den Kader und: "Dass ich in Bayreuth Sebastian Kirchner nach überstandener Krankheit einsetzen kann, ist sicher ein Pluspunkt." Was im allerdings nicht schmeckt, ist der notwendige Verzicht auf die kranken Benjamin Herth und Christopher Früh.
Das Trikot überstreifen wird sich dagegen Vilim Leskovec. "Doch dieser konnte aus beruflichen Gründen in der Woche nur eingeschränkt trainieren, eine für ihn und uns unbefriedigende Situation", meint der Trainer. Dieser sieht seine Mannen, bei denen Maximilian Drude Knieprobleme hat, bei der Lösung der anstehenden Aufgabe nicht unter Druck. "Ich hoffe aber, dass wir das Beste aus unserer Außenseiterrolle machen." Genau das scheint man beim Favoriten zu fürchten, der auf seiner Vereins-Homepage trotz des klaren 30:20-Hinspielerfolges entsprechende Warnungen ausspricht.