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Handball - 3. Liga Ost: Der HSC weiß Vlado Stenzel zu überzeugen

Handball - 3. Liga Ost

Der HSC weiß Vlado Stenzel zu überzeugen

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    Vlado Stenzel
    Vlado Stenzel

    Vlado Stenzel (76) gilt in der Handballszene als „der Magier“. Als Trainer führte der Kroate Jugoslawien 1972 zur Goldmedaille bei Olympia und die Bundesrepublik Deutschland sechs Jahre später in einem unvergesslichen Finale in Kopenhagen gegen die Sowjetunion (20:19) zur Weltmeisterschaft. Danach war er für viele Mannschaften in Deutschland verantwortlich und machte sich immer wieder für Regeländerungen im Handball stark.

    Frage: Was hat Sie nach Bad Neustadt geführt?

    Vlado Stenzel: Ich war vor Jahren, als ich in Bad Orb wohnte, öfters in Bad Neustadt. Ich wollte die Gelegenheit nutzen, mir mal wieder ein Spiel des HSC anzusehen. Außerdem wollte ich Uros Lazarevic beobachten, der ja durch mich mit vermittelt wurde.

    Und wie beurteilen Sie das Spiel des HSC und speziell das von Uros Lazarevic?

    Stenzel: Der HSC hat mich spielerisch überzeugt, auch taktisch war es okay. Badura wirft immer noch zielgenau bei Tempogegenstößen, die allesamt stark eingeleitet wurden. Uros Lazarevic könnte sich zu einem Publikumsliebling entwickeln, er ist noch keineswegs in Hochform. Außerdem muss er sich noch besser ins Spiel einbinden, was aber eine Zeitfrage ist.

    Wie kommentieren Sie den derzeitigen Zustand der Nationalmannschaft?

    Stenzel: Es ist natürlich enttäuschend.

    Spielen zu viele Ausländer in der Bundesliga?

    Stenzel: Nein. Das Problem ist der fehlende Nachwuchs, der bundesligatauglich ist. In der Nachwuchsarbeit wurde zu viel versäumt. Außerdem läuft strukturell zu viel verkehrt.

    Können Sie das näher erläutern?

    Stenzel: Junge Spieler müssen an ein bestimmtes Niveau durch intensives Training herangeführt werden, Automatismen müssen eingeübt werden. Nun haben viele ein Zweitspielrecht. Ein Blödsinn, den es ja nur in Deutschland gibt. Und dieses Zweitspielrecht ist kontraproduktiv, denn der betroffene Spieler muss sich permanent, je nach Mannschaft, von Woche zu Woche auf neue Gegebenheiten, Mitspieler und so weiter einstellen. Und da hätte schon ein Routinier Schwierigkeiten.

    Aber auch die Routiniers sind derzeit im Nationalteam selten stabil.

    Stenzel: Das große Manko aktuell ist das Fehlen eines Mannschaftsgefühls. Als wir Weltmeister wurden, haben wir als Gruppe gelebt. Da hat jeder für den anderen gekämpft, der Teamgeist war wesentlich für unseren Erfolg. Und dieser Geist besteht ja heute noch, wir treffen uns alle in ewiger Freundschaft ja jedes Jahr ein paar Mal.

    Was müsste sich ändern?

    Stenzel: Der Bundestrainer müsste, wie ich damals, auch die Junioren trainieren. So hätte er nicht nur einen Überblick über die Qualität der einzelnen Spieler, sondern könnte für einen zumindest in taktischer Hinsicht reibungslosen Übergang vom Junioren- in den Männerbereich sorgen. Und er hätte früh die Möglichkeit, den Spielern klarzumachen, dass Handball ein Mannschafts- und kein Einzelsport ist.

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