(ba) Der HSC Bad Neustadt kennt seine neue Heimat. Sie heißt 3. Liga, Staffel Ost und reicht von Bad Neustadt im Süden über Pirna im Osten, Pohlheim im Westen bis hinauf nach Lehrte im Norden. 15 Mannschaften spielen in der neuen Liga, die letzten sechs werden sie nach nur einer Saison wieder verlassen müssen. Noch ist die Einteilung freilich vorläufig, wie Michael Kulus, Spielleiter der vier Männerstaffeln der 3. Liga, mitteilt. Vorläufig deswegen, weil das Lizenzierungsverfahren der Bundesligen noch nicht abgeschlossen ist und deswegen noch Rückstufungen mit Liga-Neueinteilung im Raum stehen, wie Kulus sich ausdrückt. Passend dazu wurde am Donnerstag bekannt, dass Zweitligist Concordia Delitzsch vorerst die Lizenz verweigert wurde. Würden die Sachsen in die 3. Liga eingestuft, so kämen sie sicher in die Oststaffel.
„Damit musste man rechnen“, kommentierte HSC-Coach Matthias Obinger die Versetzung von der Regionalliga Süd in die 3. Liga Ost, „am Rande zweier Ligen erwischt es halt einen geografischen Randverein wie uns.“ Ob diese Einteilung von Vor- oder Nachteil ist, muss sich noch zeigen, „für mich ist es von Nachteil, dass ich bis auf Pirna nur wenige Mannschaften kenne, für uns ist es möglicherweise von Vorteil, dass wir für viele Gegner ein unbeschriebenes Blatt sind.“
Die Gegner im Überblick
Mit dem ESV Lok Pirna mit Ex-HSC-Trainer Fritz Zenk auf der Kommandobrücke haben die Bad Neustädter schon in den letzten drei Spieljahren gemeinsam in der Regionalliga Süd gespielt. Die Fahrt in die Sächsische Schweiz ist in der kommenden Saison die weiteste. Unwesentlich kürzer ist die Fahrt zum Lehrter SV. Lehrte liegt östlich von Hannover, die Mannschaft feierte vor Wochen die Meisterschaft in der Oberliga Niedersachsen und wird nach eigener Aussage als Aufsteiger erst einmal um den Klassenerhalt kämpfen.
In der Nähe von Göttingen spielt mit dem TV Jahn Duderstadt ein zweites niedersächsisches Team in der neuen Liga. Die Jahn-Truppe muss wohl zu den Mitfavoriten gezählt werden, in der abgelaufenen Saison verpasste man mit dem zweiten Platz in der Regionalliga Nord den Aufstieg in die 2. Bundesliga nur knapp. Das Niedersachsen-Trio komplettiert die TG 1860 Münden. Die Mannschaft aus Hannoversch Münden belegte zuletzt den achten Platz in der Regionalliga Nord und ist für seine Heimstärke berühmt.
Die GSV Eintracht Baunatal schaffte als Aufsteiger vor zwölf Monaten den Sprung in die Regionalliga, mit der Qualifikation für die 3. Liga hatte man bei den Nordhessen nicht unbedingt gerechnet. Baunatal wird in der kommenden Saison von einigen Experten hoch gewettet. Auf Trainersuche ist man derweil beim benachbarten SVH Kassel, der bisherige Coach Adalsteinn Eyjólfsson hat dem Verein vor vier Wochen Adieu gesagt und ein Angebot als Chefcoach beim Zweitligisten ThSV Eisenach angenommen.
Ein Gegner, mit dem die Kurstädter sich schon in ihrer Zweitligasaison spannende Kämpfe lieferten, ist die HSG Gensungen-Felsberg. Die HSG verpasste als Zweiter der Regionalliga Südwest den Aufstieg nur knapp und zählt in der kommenden Saison sicher zu den Favoriten. Zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte werden die Obinger-Mannen mit der HSG Nieder-Roden die Klingen kreuzen. Der Klub tritt als die „Baggerseepiraten“ auf und kommt als Meister der Oberliga Hessen in die Liga.
Auch den TV Gelnhausen kennt der HSC aus seiner Zweitliga-Saison. Spielmacher der Barbarossa-Städter ist der Norweger Anders Indset, der mit dem HSC Bad Neustadt 2002 den Aufstieg ins Bundesliga-Unterhaus vollbrachte. „Ich freue mich auf die Rückkehr nach Bad Neustadt. Das wird für mich wie ein Heimspiel“, sagte Indset nach der Einteilung. Nach seinen Worten geht es für seine Mannschaft in erster Linie um den Klassenerhalt. Ein unbekannter Ligakonkurrent ist die HSG Pohlheim, die in der Regionalliga Südwest gerade noch die Qualifikation für Liga drei geschafft hatte.
Den klangvollsten Namen hat der mehrmalige DDR-Meister SC DHfK Leipzig, neuerdings gemanagt vom Ex-Nationalspieler Stefan Kretzschmar. Nach längerer Durststrecke, bedingt durch finanzielle Engpässe, will der SC wieder größere Brötchen backen. Und wird personelle Verstärkungen brauchen, denn die Qualifikation wurde erst nach zwei nervenaufreibenden Qualifikationsbegegnungen geschafft. Eine personelle Verstärkung wird auch der HC Einheit Halle 05 benötigen. Die Hallenser, zuletzt Tabellensiebter der Regionalliga Nord, haben ihren langjährigen Spielmacher Robert Klatt verloren, ein Nachfolger ist noch nicht gefunden.
Einen Rang besser in der Endabrechnung platziert war die HG 85 Köthen. Den Köthenern um Trainer Heinz Prokop geht der Ruf voraus, ein spielstarkes Team mit taktischen Finessen zu sein. Ein Sorgenkind des Spielleiters ist wohl der SV Anhalt Bernburg. Das Team aus dem Magdeburger Umland ist aus der 2. Bundesliga Nord abgestiegen und finanziell nicht auf Rosen gebettet. Der Förderverein hat im April Insolvenz angemeldet, es ist derzeit völlig unklar, welche Spieler dem Klub treu bleiben.