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Durch das Handballtor in die neue Heimat

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Durch das Handballtor in die neue Heimat

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    Neue Heimat in Bad Neustadt: Der ehemalige Weltklasse-Handballtorwart Peter Hofmann (links) wird am Montag
50 Jahre alt.
    Neue Heimat in Bad Neustadt: Der ehemalige Weltklasse-Handballtorwart Peter Hofmann (links) wird am Montag 50 Jahre alt. Foto: FOTO ANAND ANDERS

    Als die Kinder- und Jugendsportschule in Leipzig die Förderung des Wasserballsports zu Gunsten einer verstärkten Fokussierung auf die Schwimmer einstellte, hieß es für den damals 15-jährigen Auswahlspieler Peter Hofmann umzudisponieren. Die Schule wollte er im letzten Jahr vor dem Abschluss nicht mehr wechseln. "Ich dachte, dann gehe ich zum Volleyball. Aber ich kam in der ersten Stunde fünf Minuten zu spät. Deshalb wollten sie mich da nicht", erinnert sich Hofmann.

    So landete er beim Handball. "Dort bin ich dann länger geblieben", schmunzelt er. Weil er sich beim Werfen nach eigener Aussage aber weniger geschickt anstellte hieß es bald: "Geh du mal lieber ins Tor!" Bald schon war sein Name ein Synonym für Weltklasse.

    Mit 16 indes war die Karriere noch nicht absehbar und Hofmann erlernte den Beruf des Elektrikers. Nach seinem Abschluss reparierte er bei der Reichsbahn in Leipzig Elektrolokomotiven.

    Später, da zählte Hofmann im Tor des SC Leipzig schon zur Elite seines Fachs, studierte er an der TU Dresden Verkehrstechnik: "Ich habe mein Studium im Gegensatz zu vielen anderen abgeschlossen." Derweil machte Hofmann im Handball auch international von sich reden. Mit der DDR-Nationalmannschaft fuhr er ob des Olympiaboykotts 1984 zwar nicht nach Los Angeles, gewann aber in Magdeburg das Ersatzturnier des Ostblockländer.

    Dies brachte dem Torhüter hohe Auszeichnungen ein: "Vaterländischer Verdienstorden in Gold" und "Verdienter Meister des Sports". 1986 klappte es mit Edelmetall, die DDR-Nationalmannschaft errang bei der Weltmeisterschaft in der Schweiz die Bronzemedaille. Zwei Jahre später kam Hofmann in Seoul doch noch zu olympischen Ehren, über den siebten Rang aber nicht hinaus.

    Das Ende der DDR begriff der damals 34-Jährige als Chance. "Es war abzusehen, dass es in Leipzig nicht weitergeht. Ich wollte mit dem Sport aber weitermachen", entschied sich Hofmann 1990 für das Angebot des Bundesligisten SG Wallau-Massenheim mit deren Mäzen Bodo Ströhmann. Offerten aus Spanien schlug er aus. Das Wallauer Werben sei am seriösesten gewesen, so Hofmann. Der Torwart musste seine Entscheidung nicht bereuen. Die Hessen um Rückraumstar Martin Schwalb räumten einen Titel nach dem anderen ab. Hofmanns einfaches Erfolgsrezept: "Wir waren einfach besser."

    Nach fünf Jahren bei Wallau/Massenheim erkannte der selbstkritische Torwart: "Für die erste Liga langt es nicht mehr." Zwei Jahre stand er in der Folge im Tor des damaligen Zweitligisten HSG Dutenhofen/Münchholzhausen ("Keine schlechte Zeit"). Als Hofmann 1997 42-jährig über das Karriereende nachdachte, klopfte der damalige HSC-Boss Sepp Schmitt an und lockte Hofmann an die fränkische Saale: "Das war das Beste, was mir widerfahren konnte. Gleich nach einem Jahr in Bad Neustadt entschieden meine Frau und ich, hier zu bleiben."

    In Bad Neustadt erweiterte Hofmann seine persönliche Titelsammlung und trug mit der Meisterschaft der Regionalliga Mitte 2002 maßgeblich zum größten Erfolg der HSC-Clubgeschichte bei. Nebenbei sammelte er erste Meriten als Trainer, führte die zweite Vertretung des HSC 2003 zum Titel der Bezirksliga. Eine Fußverletzung zwang Hofmann schließlich zum Aufhören.

    So richtig abfinden wollte sich der ehrgeizige Hofmann mit dem Ende der Sportlerkarriere aber nicht. Er griff zum Tennisschläger und schlug zwei Jahre für die DJK Salz auf. "Im ersten Jahr habe ich alles verloren", zahlte er auf der roten Asche Lehrgeld. Nach einer Fuß-Operation im Januar ist endgültig Schluss.

    Seit vier Wochen laufen nun die Vorbereitungen auf die große Party zum 50. Geburtstag auf Hochtouren. 120 Personen werden gratulieren: "Alte Weggefährten wie Lothar Döring und Mike Fuhrig werden da sein, aber auch ganz viele von hier."

    Zur Person

    Peter Hofmann wurde am 17. Oktober 1955 geboren. Er ist seit 1995 mit Conny (37) verheiratet, Tochter Marie ist neun Jahre alt. Der gelernte Elektriker und Inge- nieur für Verkehrstechnik arbeitet als Rettungsschwimmer im Bad Neustädter Triamare. Er zählte über viele Jahre zur Weltspitze der Handballtorhüter. Erfolge: 145 A-Länderspiele für die DDR, 1986 WM-Bronze, 1988 Olympiasiebter. DDR-Meister 1976 und 1979 sowie Pokalsieger 1982 mit dem SC Leip- zig. Deutscher Meister 1992 und 1993, Pokalsieger 1993 und 1994, EHF-Pokalsieger 1992 mit der SG Wallau-Massenheim. Meister der Regionalliga Mitte 2002 mit dem HSC Bad Neustadt.

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