Verstärkung der besonderen Art werden die U-17-Fußballer des SV Herschfeld in der Winterpause erhalten. Seit einigen Wochen trainieren elf Jungs, die als Flüchtlinge – überwiegend aus Eritrea – und ohne Erziehungsberechtigte nach Deutschland gekommen sind, mit der Mannschaft von Toni Weigel. Die Herschfelder, die in der Kreisliga im Tabellenkeller feststecken, haben die Passanträge bereits an den Bayerischen Fußball-Verband übermittelt. „Für uns ist das eine tolle Sache“, freut sich Weigel, für den die Jungs nicht nur sportlich eine Bereicherung darstellen.
„Am schönsten ist, dass sie mit einem Lachen zum Training kommen und mit einem noch größeren Lachen wieder gehen“, erzählt Weigel. „Die Jungs haben schlimme Geschichten hinter sich, sind zum Teil zu Fuß von Eritrea nach Libyen gelaufen und einfach nur froh, jetzt hier zu sein.“ Seine Mannschaft habe die Neuzugänge sehr positiv aufgenommen: „Man ist direkt aufeinander zugegangen und die deutschen Kinder helfen, wo sie können. Andersherum versuchen die Afrikaner auch alles, um sich schnell zu integrieren. Es ist ein sehr gutes Miteinander.“ Positiv überrascht war der 26-Jährige von der einfachen Kommunikation, denn „die Jungs sprechen zumeist richtig gutes Deutsch“.
Womit es dagegen noch hapert, ist das taktische Verständnis: „Das sind die richtig klassischen Straßenfußballer“, sagt Weigel lachend. „Technisch und läuferisch sind sie richtig, richtig gut. Aber am Stellungsspiel müssen wir noch arbeiten.“ Entsprechend verläuft das Zusammenspiel auf dem Platz auch derzeit holpriger als neben dem Spielfeld. Was sich allerdings ändern wird, wie Weigel sich sicher ist: „Die Jungs haben den Biss und den Willen. Sicherlich werden uns einige auch für die Startformation noch weiterhelfen.“ Anfangself und Klassenerhalt hin oder her: Derzeit schlicht eine tolle Geschichte aus dem Alltag.