„Einmal VfL – immer VfL“. So scheint die sportliche Devise von Stefan Hoch zu lauten. Der knapp 31-Jährige ist sein ganzes Fußballerleben – trotz einiger Anfragen höherklassiger Vereine – dem VfL Sportfreunde Bad Neustadt treu geblieben. Und er bereut es bis heute nicht. „Ich bin als kleines Kind von meinen Eltern zum Turnen gebracht worden, dann irgendwann hat Carlo Breitenbücher eine F-Jugend gegründet und ich hab‘ sofort mitgekickt“, erinnert er sich. „Damals waren wir eine tolle Truppe, da haben wir Abwehrspieler hinten immer Sandburgen auf dem Platz gebaut, weil fast nie ein Gegenangriff kam.“ Ein Wechsel nach Brendlorenzen, wo Familie Hoch wohnt, kam nie in Frage, schließlich sind die Eltern selbst eingefleischte VfLler. Papa Werner spielte jahrelang in diesem Traditionsverein.
Eines der prägendsten Spiele bestritt der damals noch junge Stefan bei seinem ersten Startelfeinsatz in der Bezirksoberliga gegen Rödelmaier vor fast 1000 Zuschauern in den Hofwiesen. „Das war schon eine ganz besondere Atmosphäre, ein Derby vor so einer Kulisse.“ Seitdem musste Hoch viele bittere Stunden mit seinem Verein erfahren, Abstieg aus der Bezirksoberliga, zwei Jahre Bezirksliga Ost, weitere Abstiege in die Kreisliga, sogar der Absturz in die Kreisklasse. Hohn und Spott musste sich der große Stadtverein von allen Seiten anhören – und Hoch mittendrin. Zwischendurch erlebte er die doch recht gut geglückte Fusion mit dem ehemaligen Erzfeind aus der Gartenstadt, dem SV Sportfreunde, zum VfL 1860 Sportfreunde Bad Neustadt.
„Glücklicherweise haben wir in diesem Jahr den lang ersehnten Aufstieg in die Kreisliga geschafft, nach einer sehr guten Saison“, freut sich der langjährige Kapitän, „es geht endlich mal wieder aufwärts.“ Zu Beginn der Fußballerkarriere blieb er von schweren Verletzungen verschont, mittlerweile ist die Liste lang geworden. Schlüsselbeinbruch, Kreuzband- und Meniskusschaden, Muskelfaserrisse – damit verbundene lange Pausen sind die traurige Bilanz seiner körperlichen und zweikampfbetonten Spielweise. „Er geht halt auch mal dahin, wo es wehtut“, meint Abteilungsleiter German Ludwig, der seinen Schützling so gut wie kaum ein anderer analysieren kann. „Der Stef ist unser verlängerter Arm auf dem Platz, ist nie schlecht gelaunt und wird von allen Spielern geschätzt. Er behält in schwierigen Situationen immer einen kühlen Kopf, ist aber auch ein liebenswerter Chaot, dem man nicht böse sein kann – und er hat Entertainer- und Model-Qualitäten“, lacht er.
Seine eigenen Stärken sieht Stefan Hoch im kämpferischen Bereich, auch im läuferischen: „Das hat aber schon ganz schön nachgelassen“, Schwächen gibt es eher im Torabschluss. Auf fast allen Positionen war er schon eingesetzt, sogar einmal als Jugendlicher im Tor: „Da hab ich aber so viele Buden kassiert, dass das eine einmalige Angelegenheit blieb“, schmunzelt er. Seit langem spielt er im defensiven Mittelfeld, eine Rolle, die ihm auch aufgrund seines guten Stellungsspiels perfekt liegt. Er gilt als fairer und besonnener Spieler, hat außer in der Jugend nur einmal eine Rote Karte kassiert. Mittlerweile ist der immer zu einem Scherz aufgelegte Stefan Hoch zu einer Leitfigur in der Mannschaft geworden. Einige der jungen Spieler hat er schon selbst als Verantwortlicher trainiert, zu all seinen vielen Trainern hatte er selbst immer ein sehr gutes Verhältnis.
Beruflich hat sich der in Bischofsheim lebende Hoch gerade erst zum technischen Betriebswirt weitergebildet. Dazu waren in den vergangenen Jahren längere Aufenthalte in Nürnberg, Lindau, München und der Schweiz vonnöten, „eine anstrengende, aber auch schöne Zeit“. Neben dem Fußball hat Stefan Hoch sein Herz dem Wintersport verschrieben, er liebt das Snowboarden, macht regelmäßig Urlaube in Österreich oder der Schweiz. Im Sommer tauscht er das Brett gegen ein Wakeboard und fährt damit mit Kumpels auf dem Main. Viele seiner Freunde sind die „alten“ Weggefährten vom VfL, mit ihnen verbringt er die Wochenenden oder die zahlreichen Reisen, wie zuletzt ein Junggesellentrip nach Las Vegas. In diesem Jahr war er als Trauzeuge schon mehrfach heiß begehrt, „doch die eigene Traumfrau ist noch nicht gefunden“, so Stefan Hoch mit einem Anflug an Bedauern.
Apropos Träume – privat hat er sich zunächst als Traumurlaubsziel eine Reise durch ganz Skandinavien gesetzt. Daneben könne er sich vorstellen „irgendwann den Trainerschein zu machen.“ Als sportliches Ziel hat aber das Einbinden der Nachwuchsspieler und Neuzugänge in die Mannschaft Vorrang, Hoch will sich mit seinem VfL in der Kreisliga etablieren und „vielleicht irgendwann noch einmal an die Tür zur Bezirksliga anklopfen.“