Sehr prekär stellt sich die Situation der DJK Mühlbach in der Kreisklasse 3 durch die Heimniederlage am vergangenen Sonntag gegen Bayern Fladungen und den gleichzeitigen Erfolg der Hendunger gegen Ginolfs/Sondernau dar. Denn die Mannschaft um Defensivmann Frank Neugebauer sitzt zur Zeit auf dem vorletzten Platz, einem Abstiegsplatz, fest. Bei einem Spiel weniger als Hendungen hat man fünf Punkte Rückstand auf den Relegationsrang.
Doch Aufgeben gibt es für den 30-jährigen Diplom-Betriebswirt Neugebauer nicht, obwohl ihn die Leistung der Elf zuletzt in den ersten 60 Minuten maßlos enttäuschte. „Wir haben die erste Halbzeit völlig verschlafen und waren in dieser Phase nur körperlich, aber nicht mit dem Kopf auf dem Platz. Das war eine im Abstiegskampf unterirdische Leistung von uns.“ Hoffnung gibt dem Defensivspieler aber die tolle Moral der Truppe in den letzten 30 Minuten, als man nahe dran war, sogar noch ein Pünktchen zu ergattern. „Das gibt mir Mut für das nächste Spiel gegen Sulzfeld/Merkershausen. Das ist wohl unsere letzte Chance, auch im zweiten Jahr die Kreisklasse zu erhalten.“
Der Allrounder in der Defensive der Mühlbacher begann seine fußballerische Karriere mit fünf Jahren in Herschfeld, wo er auch jetzt wohnt. In dieser Zeit spielte er unter anderem mit dem Ex-Großbardorfer und jetzigen Rödelmaierer Waios Dinudis zusammen. In der D-Jugend kickte er in einer Spielgemeinschaft mit der DJK Salz, bevor er vier Jahre für den TSV Brendlorenzen die Stiefel schnürte. „Da agierte ich am Samstag als Verteidiger bei den A-Junioren und am Sonntag in der B-Jugend hütete ich das Tor“, erzählt der Mühlbacher, inzwischen gesetzt als Abwehrmann. „Wenn Not am Mann ist, ackere ich auch einmal auf der Außenposition im Mittelfeld, spiele aber viel lieber Außenverteidiger.“ In seine Brendlorenzer Zeit fällt sein bisher größter sportlicher Erfolg. „Da wurden wir Dritter bei der unterfränkischen Meisterschaft in der Halle mit der A-Jugend. Als der Hallensprecher in Münnerstadt uns mit ,Da kommt der Stolz Unterfrankens' ankündigte, waren wir schon ganz gerührt. Unglücklich schieden wir dort im Halbfinale gegen Bayern Alzenau aus. Im Spiel um Platz drei habe ich dann sogar zwei Siebenmeter gehalten“, erinnert sich Neugebauer.
Weitere Highlights waren die drei Aufstiege mit der DJK Mühlbach in den Jahren 2003 (vor der Saison war er nach Mühlbach gewechselt), 2012 und 2013, als man den Durchmarsch von der B-Klasse in die Kreisklasse schaffte. Glücklich ist er auch über die Tatsache, dass er im Fußball bisher keine gravierende Verletzung erlitten hat. Eine immer noch durch Narben sichtbare Verletzung erlitt er in Löhrieth, als während des Osterfeuers das brennende Holzkreuz auf ihn fiel und ihm die linke Schulter und die linke Hand zertrümmerte. „Seit diesem Erlebnis halte ich mich von Feuern fern. Ich habe aber dieses Geschehen im Kopf verarbeitet.“
Dass seine Mannschaft sich jetzt im Tabellenkeller befindet und ums Überleben in der Kreisklasse kämpft, daran hat Neugebauer vor der Runde nicht im Entferntesten gedacht. „Uns haben Verletzungen gebremst. Unser Kader ist eben qualitativ etwas dünner besetzt und besonders im Mittelfeld gibt es kaum Alternativen. Auch hatten wir in der Vorrunde einige ärgerliche Niederlagen, die nicht nötig gewesen wären und sind wir körperlich nicht ganz auf der Höhe. Keiner ist bei uns so richtig fit. Unsere Schwächen sind fehlende Kondition und Fitness.“ Dennoch glaubt er fest an den Klassenerhalt: „Es ist ein Traum von mir, es zu schaffen. Ich glaube bis zum Schluss daran.“ Das ist das eine Ziel es jungen Familienvaters, der seit gut vier Monaten Vater eines Sohns namens Finn ist. Das andere Ziel hat bereits mit der kommenden Saison zu tun. „Ich hoffe, dass die DJK Mühlbach auch in der neuen Runde eine eigene Mannschaft stellen kann.“ Ein besonderes Lob gebührt für Neugebauer dem scheidenden DJK-Trainer Joachim Panitz: „Er ist ein klasse Coach, der uns immer wieder gut auf den jeweiligen Trainer einstellt.“ Panitz bezeichnet „Dorman“, wie er von seinen Mitspielern genannt wird, als einen immer kämpfenden und ackernden Fußballarbeiter, der aber technisch nicht so bewandert sei. „Frank ist immer beim Training und gibt im Spiel stets alles.“
„Er ist immer ausgeglichen, wenn er nach Hause kommt und freut sich dann auf Finn. Nur wenn seine Mannschaft verloren hat, merkt man das ihm sofort an“, sagt Eva Mahlmeister, seine Lebensgefährtin, die, wenn es irgendwie geht, bei den Spielen der DJK dabei ist. „Früher war ich selbst in einer Frauen-Fußballmannschaft und habe deshalb volles Verständnis für Franks großes Hobby. Allerdings haben sich jetzt seine Prioritäten etwas verschoben, denn Finn steht jetzt bei ihm an erster Stelle.“ Neugebauer ist zwar jetzt nur noch Spieler bei der DJK Mühlbach, aber er war auch drei Jahre lang Spartenleiter bei der DJK. „Ich musste dieses Amt aber zeit- und berufsbedingt abgeben. Denn entweder mache ich etwas hundertprozentig oder gar nicht“, so seine Begründung.
Seit seiner frühesten Jugend schlägt sein Herz für den Club aus Nürnberg. „Egal in welcher Liga, ich bin mehrmals im Jahr im Stadion.“ Gut gefällt ihm, was der Wolfsburger Vieirinha aus der Position des Außenverteidigers macht. Zwar hat er keinen ausgesprochenen Lieblingsspieler, aber der ehemalige Bremer Uli Borowka und der Ex-Bochumer Thorsten Legat haben es ihm angetan. Nicht verwunderlich, dass beide unermüdliche Ackerer und Kämpfer für die Mannschaft waren. Ebenfalls bewundert er den Dortmunder Marco Reus: „Er spielt nicht egoistisch, sondern kämpft für die Mannschaft.“ Wie Frank Neugebauer.