3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und einen Marathon von 42,195 Kilometer laufen – jede einzelne Disziplin ist für die meisten Menschen schon des Guten zu viel. Triathleten bewältigen alle drei hintereinander. „Gesund ist ein Triathlon über diese lange Distanz allerdings wirklich nicht“, gibt Jochen Ehrenberg aus Rödelmaier, einer dieser Sportler, unumwunden zu. „Man muss schon ein bisschen verrückt sein, eine solche Sportart zu betreiben“, sagt der Preh-Geschäftsführer.
Am vorletzten Wochenende hat er seinen dritten Ironman in Frankfurt absolviert, insgesamt war es in 14 Jahren der vierte Triathlon. Mit einer Gesamtzeit von 10 Stunden, 38 Minuten und 31 Sekunden erreichte er Platz 623 bei den Männern. In seiner Altersklasse (AK) 50 bis 54 Jahre war das Rang 69 von 310 Startern. Alle fünf Jahre lässt Ehrenberg sich auf diese Strapazen ein, investiert seit dem Winter zwischen zehn und 18 Stunden pro Woche ins Training. Einmal blieb der jetzt 50-Jährige bislang unter der Zehn-Stunden-Marke. Im Vergleich zur ersten Teilnahme in der Main-Metropole habe er sich aber kaum verschlechtert. „Es muss aber schon alles zusammenpassen, um am Tag X die bestmögliche Leistung abrufen zu können“, erklärt Jochen Ehrenberg.
„Selbst die optimalste Vorbereitung allein reicht nicht aus, die äußeren Bedingungen spielen auch eine nicht unwichtige Rolle“. Oberstes Ziel für die meisten Teilnehmer sei es aber, „ins Ziel zu kommen“.
Keine Zweifel
„Ich bin super glücklich, den Wettkampf in dieser Zeit gefinisht zu haben, hatte aber auch zu keinem Zeitpunkt an mir gezweifelt. Schon bei meiner eher ungeliebten Disziplin, dem Schwimmen, habe ich mich sehr gut gefühlt, auf dem Rad konnte ich recht schnell mein eigenes Tempo fahren“. Einige um Ehrenberg herum hätten im zunehmenden Verlauf des Wettbewerbs durch die Aufnahme von Powergels und isotonischer Sportgetränke mit Magenproblemen zu kämpfen gehabt. „Irgendwann kannst du diese süße Pampe nicht mehr runterschlucken.“ Er hingegen konnte sich sehr gut verpflegen und habe nie das Gefühl des berüchtigten „Hungerasts“ gekannt. Die sehr warmen Temperaturen beim abschließenden Marathon hätten ihm allerdings schon ein paar Minuten gekostet, obwohl er relativ langsam angelaufen sei, berichtet er.
„Die letzten fünf Kilometer kann man das Ganze schon genießen und wenn du dann durchs Ziel rennst, überkommen einen die Glücksgefühle“. Dort am Frankfurter Römer standen neben tausenden begeisterten Zuschauern schon Ehefrau Patricia mit Tochter Emma und Sohn Paul, sie konnten ihren Mann und Papa in Empfang nehmen.
Die Familie sowie zahlreiche Freunde hatten sich entlang der Strecke postiert und ihn bei den vier Runden am Main entlang angefeuert. „Im Ziel warteten sie mit einem wunderbaren kühlen alkoholfreien Bier – das war das Allerbeste“, lacht Ehrenberg. Vergessen sind nun erst einmal die vielen Kraulstunden im Schwimmbad und im See, die unzähligen Radkilometer und Laufeinheiten, mit Trainingskollegen oder ganz alleine. Im Winter kommen Touren gehen und Crossfit dazu, „und auch die Fußballeinheiten mit Freunden stehen weiterhin noch fest auf dem Wochenplan“, schmunzelt er. „Ganz schnell kann es mit einer lang geplanten Teilnahme auch vorbei sein, Kollege Jürgen Roß hat sich nur wenige Wochen vor dem Ironman bei einem Fahrradsturz das Schlüsselbein gebrochen“, bedauert Ehrenberg. Ob der nächste Start bei diesem Wettbewerb wieder in fünf Jahren erfolgen wird, lässt sich der Rödelmaierer offen. „Vielleicht werde ich den Abstand ein wenig erweitern, schließlich wird man ja nicht jünger“.
Hitze bremst Holger Seubert
Mit in diesem Wettbewerb startete sein Kumpel und Trainingskollege Holger Seubert, der am Ende mit seiner Leistung nicht hundertprozentig zufrieden war. „Eigentlich wollte ich meine Zeit vom letzten Frankfurter Ironman unterbieten“, erzählt der Sälzer. „Nach dem Schwimmen und Radfahren lag ich noch gut im Soll, doch die Hitze hat ein besseres Ergebnis verhindert. Ich mag es lieber, wenn es kühler ist. Am Ende war es eher gehen als laufen.“ Auf den letzten Runden habe er schon mal kurzfristig über einen Ausstieg nachgedacht, daher sei er am Ende heilfroh gewesen, den Wettkampf auch durchgezogen zu haben.
Beim zweiten Blick auf die Uhr kam aber doch etwas Enttäuschung auf. Insgesamt stand eine Gesamtzeit von 11:12:56 Stunden und Platz 285 in seiner Altersklasse zu Buche. Vor über zehn Jahren hat Seubert aus einer Laune heraus mit Bekannten für einen Marathon trainiert, das Laufen war ihm dann schnell zu einseitig und er suchte neue Herausforderungen. „Die eigenen Grenzen zu überwinden und den Kopf über den Körper bestimmen zu lassen, das macht den Reiz dieser Sportart aus“, beschreibt der 42-Jährige die Liebe zum Triathlon.
Sein Dank gilt allen, die ihn vor und während des Wettkampfes unterstützt und motiviert hätten, „nun aber ist erst viel einmal Zeit für die Familie und eine längere Pause vom harten Training angesagt.“