Vor der letzten Runde war die Ausgangssituation denkbar knapp, denn Krege und Kopylova lagen beide mit je 6,5 Punkten gleichauf. Nur die Feinwertung sprach noch für Krege. Doch sie konnte ihre letzte Partie gegen die ehemalige zweimalige Meisterin Isabel Hund gewinnen, während Kopylova an der amtierenden Jugendmeisterin Stefanie Schulz scheiterte, die punktgleich mit Müller auf dem vierten Platz landete.
Der Sieg von Krege ist nach der Meinung von Beobachtern hochverdient. Sie hatte das Teilnehmerinnenfeld von Anfang an beherrscht und sich zwischenzeitlich einen Vorsprung von eineinhalb Punkten mit einer hundertprozentigen Ausbeute erarbeitet. Dann verlor sie in der sechsten Runde gegen Kopylova, gegen die sie sich auf eine scharfe Eröffnungsvariante einließ, anstatt taktisch auf Remis zu spielen. Damit rückte Kopylova zwar an sie heran, doch Krege behielt die Nerven und punktete im Anschluss wieder sicher. Krege dürfte sich damit endgültig als eine der wichtigsten deutschen Nachwuchshoffnungen im internationalen Schach etabliert haben.
Die beiden bayerischen Teilnehmerinnen Carolin Blodig (TSV Dietfurt) und Barbara Niedermaier (FC Bayern München) fanden sich am Ende im unteren Mittelfeld wieder. Blodig überzeugte zwischenzeitlich mit guten Leistungen und rangierte nach der fünften Runde auf Platz fünf. Aus den letzten vier Runden holte sie aber nur einen Punkt und rutschte auf Platz elf ab. Niedermaier, mehrmalige bayerische Meisterin, startete schlecht und beendete mit 3,5 Punkten den Wettbewerb als 14.
Mit sechs Punkten erkämpfte sich Elke Müller von den Schachfreunden Wadgassen/Differten den dritten Platz von insgesamt 20 Teilnehmerinnen.
Das Turnier wurde überschattet vom Rückzug der Titelverteidigerin Annemarie Sylvia Meier (wir berichteten), die aus Unzufriedenheit mit ihrer Unterkunft vorzeitig abreiste.
Schachclub-Vorsitzender Jürgen Müller betonte die Bedeutung des Turniers für die Stadt Bad Königshofen und den Schachclub. Zwar habe man bisher schon Meisterschaften des deutschen Schachbundes ausgerichtet, nicht jedoch in der Königsdiziplin, dem Turnierschach, das gegenüber Schnell- und Blitzschach die längste Bedenkzeit vorsieht und damit auch die tiefsten Gedankengänge erlaubt.
Ausführliche Berichte und Partien
zum Nachspielen und Download
gibt es im Internet:
www.schachclub1957.de