(pa) Überglücklich fühlten sich Kerstin Hammel, Albrecht Göpfert und Günter Werner, als sie zum ersten Mal in ihrem Leben die Ziellinie nach einem Marathon-Lauf überquert hatten. „Ein einfach schöner Moment“, freut sich Kerstin Hammel und präsentiert stolz ihr Shirt, das sie als Teilnehmerin am Berlin-Marathon 2010 ausweist. Der 37. Berlin-Marathon sah etwa 41000 Läufer aus 122 Nationen am Start. Mitten unter ihnen das Premieren-Trio aus Wollbach sowie ihre erfahrenen Mitstreiter Harald Hoch Marion Schönthaler vom Wollbacher Lauftreff.
Vor einigen Monaten wurde die Idee geboren: „Lasst uns doch einmal zusammen einen Marathon laufen. Der Berlin-Marathon, der größte Europas, das wär's doch.“ Für Kerstin Hammel symbolisierte der Berlin-Marathon noch etwas anderes: Ihre Mutter war in Berlin geboren und aufgewachsen. „Vor zwei Jahren ist meine Mutter gestorben. Und an ihrem Todestag bin ich in Berlin gelaufen. Den Lauf habe ich ihr ganz allein gewidmet.“
Schwierig war es, Beruf, Familie und Laufvorbereitung unter einen Hut zu bringen. „Das war schon sehr zeitintensiv und anstrengend,“ betont die dreifache Mutter. Einschränken musste man sich, die Ernährung umstellen, das Leben auf den Lauf ausrichten. Selbst im Urlaub musste man im Rhythmus bleiben. „Je näher der Termin kam, umso kribbeliger und aufgeregter sind wir geworden,“ gesteht Kerstin Hammel.
Am Renntag ging es schon um 6.30 Uhr mit der U-Bahn zum Start vor der Siegessäule. Unvergesslich der Augenblick, als es auf die 42,195 km lange Strecke quer durch Berlin ging. Hatte man sich am Anfang noch etwas Sightseeing beim Laufen vorgenommen, war es damit bald vorbei. Dauerregen, empfindliche Kühle und die vielen Läufer störten schon enorm. Hammel: „Nach fünf Kilometern war uns schon klar, dass wir die anvisierte Zeit angesichts dieser Begleitumstände nicht schaffen können. Dennoch war es ein riesiges Erlebnis. 80 Bands sorgten an der Laufstrecke für Stimmung.
Kerstin Hammel hatte immer davon geträumt, einmal in ihrem Leben durch das Brandenburger Tor zu laufen. Je länger sie unterwegs war, umso größer der Wunsch, endlich das Ziel zu erreichen. „Am Ende magst du einfach nicht mehr,“ gibt sie offen zu. Aber nach dem Zieleinlauf waren dann alle stolz und überglücklich, es geschafft zu haben. „Es war ein Super-Event. Aber jetzt ist erst mal Pause. Irgendwann werden wir schon wieder einen Marathon laufen,“ glaubt Hammel, die gemeinsam mit Marion Schönthaler nach 4:07:36 Stunden das Ziel erreichte.
Alle waren in der Erwartung nach Berlin gefahren, die Stadt kennenzulernen und persönliche Bestzeit zu laufen. Dass das nur teilweise gelang, lag vor allem am schlechten Wetter. Dennoch ist Harald Hoch mit seiner Zeit von 3:23:17 Stunden zufrieden. Prima drauf war Albrecht Göpfert, der sich zwischendurch sogar einen Wadenkrampf hatte wegmassieren lassen müssen. Laufzeit: 3:59:33. Günter Werner benötigte 4:06:37 Stunden.